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Gossau ZH
30.06.2024
05.07.2024 18:58 Uhr

Mehrkanalige Kommunikation: «Kleine Mehrkosten»

«Lutra» heisst das neue Printprodukt, welches von der Gemeinde Gossau herausgegeben wird. Es soll 6-mal im Jahr erscheinen.
«Lutra» heisst das neue Printprodukt, welches von der Gemeinde Gossau herausgegeben wird. Es soll 6-mal im Jahr erscheinen. Bild: bt
Die Gemeinde Gossau ZH hat ihre Kommunikationsstrategie überarbeitet. Dazu gehört u.a. ein neues Printprodukt. Es heisst «Lutra», soll 6-mal im Jahr erscheinen und den Gossauer Steuerzahlenden nur wenig mehr kosten.

Am 27. Juni 2024 ist die erste Ausgabe des neuen Gemeindemagazins  «Lutra» (lat. Fischotter) erschienen. Der Gemeinderat kündigte das Printprodukt erstmals im Mai 2024 offiziell an (wir berichteten).

«Lutra» werde alle zwei Monate herauskommen und kostenlos in alle Haushalte verteilt. Die Publikation soll das politische und gesellschaftliche Gemeindeleben widerspiegeln und über relevante Themen von Behörde und Verwaltung informieren, so das Ziel des Gemeinderats.

Amtliche Publikationen nur noch online

«Damit eine Gemeinde ihre Informationsverantwortung ausreichend wahrnehmen kann, kommt sie nicht umhin, ihre einst bewährten Kommunikationskanäle den veränderten Nutzungsgewohnheiten anzupassen», schreibt der Gemeinderat in seiner Mitteilung weiter. Einen bedeutenden Entwicklungsschritt habe Gossau bereits vollzogen: «So werden die amtlichen Publikationen seit Anfang 2024 auf der gemeindeeigenen Webseite publiziert.

Neu auch in den sozialen Kanälen

Nebst der neuen Printausgabe und der eigenen Webseite ist die Gemeinde Gossau künftig auch auf Social Media präsent, mit eigenen Profilen auf Facebook, Instagram und LinkedIn. «Lutra» sei Teil einer zeitgemässen, mehrkanaligen Gemeindekommunikation. Der Mix ermögliche einen zeitlich und örtlich flexiblen Informationsfluss, erschliesse neue Zielgruppen und soll so den Dialog zwischen Gemeinde und Bevölkerung fördern.

«Geringe Mehrkosten»

Produziert würden die Inhalte wie bis anhin grossmehrheitlich durch den Bereich Öffentlichkeitsarbeit der Gemeindeverwaltung. «Die Personalkosten bleiben demnach unverändert», so der Gemeinderat.

Dadurch, dass die amtlichen Publikationen nur noch online publiziert werden, spare die Gemeinde Inseratkosten von jährlich 92'000 Franken. Die «frei gespielten Mittel» würden nun anderweitig zur Stärkung der Gemeindekommunikation eingesetzt.

Für die Entwicklung und den Ausbau der Kommunikationskanäle seien einmalige Initialkosten von 44'000 Franken angefallen. Die laufenden Kosten für den Druck und die Zustellung der Printausgaben, den Betrieb der Website und der Social-Media-Kanäle sowie für Fotos und Videos betragen gemäss Mitteilung 187'000 Franken jährlich. «Das sind rund 30'000 Franken mehr als bislang pro Jahr für die Publikation der amtlichen Mitteilungen, der Gemeindebeiträge und der Flugblätter für Gemeindeveranstaltungen aufgeworfen wurden», schreibt der Gemeinderat. «Dem genannten Mehraufwand steht der Mehrwert von optimierten Darreichungsformen mit entsprechend besserer Beachtung gegenüber», so der Gemeinderat weiter.

Testbetrieb für zwei Jahre

Die Erscheinung der neue Print-Publikation sei vorerst auf zwei Jahre befristet. In dieser Zeit würden Rückmeldungen aus der Bevölkerung gesammelt und ausgewertet. Darüber hinaus werde eruiert, ob die einzelnen digitalen Kanäle auf die erhoffte Resonanz stossen und das Kernziel, nämlich eine Steigerung der Beachtung, erreicht werde. Auf Basis der Erkenntnisse werde dann über die Zukunft von «Lutra» und der Weiterführung von Social Media entschieden.

«Gossauer Info» wird eingestellt

Aus dem Kommunikationsmix der Gemeinde Gossau wegfallen wird das «Gossauer Info». Dies, nachdem die Herausgeberschaft in ihrer jüngsten Ausgabe die Einstellung der Zeitung auf Ende dieses Jahres angekündigt hat. Der Entscheid stehe in keinem Zusammenhang mit der neuen Print-Publikation «Lutra». Vorgesehen gewesen sei, das «Gossauer Info» weiterhin und im bisherigen Umfang als Verbreitungskanal für Gemeindemitteilungen zu nutzen. Der Gemeinderat bedauere den baldigen Wegfall sehr.

Dank den neuen Kommunikationskanälen der Gemeinde und den beiden etablierten, unabhängigen Medienverlagen ZO Medien AG (Herausgeberin «Zürcher Oberländer») und Tudor Dialog GmbH (Herausgeberin der «Gossauer Post») bleibe eine umfassende und ausgewogene Information der Gossauer Bevölkerung auf jeden Fall gewährleistet.

Kritik wegen mangelnder Information

Nachdem der Gemeinderat Gossau im Mai 2024 bekanntgegeben hat, dass er ein neues Printprodukt plant, wurde Kritik laut. Einerseits, weil der Gemeinderat im Vorfeld nie offiziell über die Pläne informiert hatte und die Bevölkerung auch nicht eingebunden wurde. Andererseits, weil im Budget 2024 konkrete Angaben dazu fehlen.

Zürioberland24/bt