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20.11.2025
20.11.2025 12:25 Uhr

Hassrede trifft sechs von zehn Medienschaffenden

Prof. Dr. Vinzenz Wyss ist Experte für Sicherheits- und Medienforschung an der ZHAW und untersucht die Sicherheitssituation von Medienschaffenden in der Schweiz.
Prof. Dr. Vinzenz Wyss ist Experte für Sicherheits- und Medienforschung an der ZHAW und untersucht die Sicherheitssituation von Medienschaffenden in der Schweiz. Bild: ZHAW
Eine aktuelle Studie der ZHAW untersucht erstmals umfassend die Sicherheitssituation von Medienschaffenden in der Schweiz. Die Ergebnisse zeigen: sechs von zehn Medienschaffenden geben an, dass sie im letzten Jahr mit hasserfüllten Äusserungen oder Beleidigungen konfrontiert wurden.

Besonders betroffen sind jene Medienschaffende, die investigativ arbeiten oder eine interventionistische journalistische Rolle einnehmen, also beispielsweise Mächtige kontrollieren, Missstände beleuchten und Desinformation entgegenwirken wollen. 

Psychische Belastung nimmt zu 

Die repräsentative Befragung macht deutlich, dass Hassrede sowie die Androhung rechtlicher Schritte zu den häufigsten Formen der Bedrohung gehören. Eine von neun Personen hat sexuelle Belästigung erfahren. Am meisten werden Medienschaffende auf öffentlich zugänglichen digitalen Kanälen bedroht. Neben der beruflichen Situation leidet auch die Gesundheit: Betroffene berichten von erhöhtem Burnout-Risiko, psychischer Belastung und Schwierigkeiten, nach der Arbeit abzuschalten. 

Schutzprogramme und Weiterbildung empfohlen

Forschungsleiter Vinzenz Wyss, Medienprofessor an der ZHAW, sieht Handlungsbedarf bei den Verlagen und Berufsverbänden: «Ich empfehle Medienhäusern, institutionalisierte Unterstützungs- und Schutzprogramme aufzubauen, um besonders vulnerable Gruppen gezielt zu stärken.» Ausserdem sollten Berufs- und Verlegerverbände entsprechendes Fachwissen verbreiten und niederschwellige Beratungsangebote zur Verfügung stellen. Schliesslich sollte auch in der journalistischen Aus- und Weiterbildung gezielt der Umgang mit Bewältigungsstrategien trainiert werden. Neue regulatorische oder medienrechtliche Massnahmen hält er dagegen nicht für notwendig.

Zur Studie

Zürioberland24/gg
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