Was hat dich am Vorgehen des Gemeinderats am meisten geärgert?
Nun, da treten die Stimmberechtigten zusammen, um den Voranschlag für das nächste Jahr zu beschliessen. Wir legen fest, wie viel Geld im Folgejahr ausgegeben werden darf. Es werden Anträge gestellt, die, bei Annahme, einen Einfluss auf Aufwand und Ertrag haben. Ein Gemeindeangestellter hat sogar den Auftrag, den aktuellen Saldo in Echtzeit auf die Leinwand zu projizieren, und am Schluss wird abgestimmt.
Was ich dem Gemeinderat vorwerfe, ist, dass er am letzten 18. November 2024 genau wusste, dass der Aufwand für das laufende Jahr um 200'000 Franken höher ausfallen würde. Doch er sagte an der Gemeindeversammlung kein Wort.
Es braucht die Stimmberechtigten nicht zu kümmern, dass der Gemeinderat das Geld schon 2024 hätte ausgeben wollen. An der Budgetgemeindeversammlung legen wir einen Ausgabenplafond fest. Und dieser ist für den Gemeinderat und die Verwaltung verbindlich.
Aus meiner Sicht hätte der Gemeinderat auch erklären können, ihm sei ein bedauerlicher Fehler unterlaufen, und er werde die 200’000 Franken andernorts einsparen. In diesem Fall hätten wir ihm Achtung vor dem Souverän attestiert und auf einen Rekurs verzichtet.
Ein weiteres Ärgernis ist diese ständige Spielerein mit gebundenen und ungebundenen Aufgaben. Das ist eine der wichtigsten Waffen, mit denen die Exekutive die Legislative schikaniert. Das nicht nur in Gossau, auch im Kantonsrat und im Bundesparlament, wo sie alles, was gebunden ist auch aufknüpfen könnten, erfreut sich dieses Spiel grosser Beliebtheit.
Am Ende kümmert den Bürger und Steuerzahler nur, was das Ganze kostet. Aber um die Diskussion zu erleichtern, haben wir in unserer Stellungnahme zur Revision der Gemeindeordnung gefordert, dass künftig im Voranschlag genau angegeben werden muss, welche Positionen in Stein gemeisselt sind und was geändert werden kann.
Wenn wir am Ende nur noch über die Bepflanzung der Blumenbete vor dem Gemeindehaus beschliessen dürfen, können wir auf Gemeindeversammlungen verzichten.