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17.11.2024
18.11.2024 16:18 Uhr

KEZO-Abstimmung: «Kein dokumentierter Vorteil»

Das Verfahren des Trockenaustrags habe keinen dokumentierten Vorteil. (Symbolbild)
Das Verfahren des Trockenaustrags habe keinen dokumentierten Vorteil. (Symbolbild) Bild: abfall-sh.ch
Am 15. November 2024 haben sich Vertreter der SVP Gossau ZH mit Vertretern der KEZO, des AWEL und der Firma swissplan zwecks Klärung verschiedener offener Fragen getroffen.

Die KEZO will weiterhin das Verfahren des Trockenaustrags verwenden. Das Verfahren des Trockenaustrags sei jedoch teurer als das Verfahren des Nassaustrags. «Die KEZO ist langfristig die KVA mit den höchsten Nettokosten im Kanton Zürich», so die Partei. Der Nachweis erbringe der Bericht der Firma

swissplan vom 15. Juli 2024, Finanzielles Führungssystem (FFS) der Kehrichtverwertungsanlagen, Erhebung 2024.

«Keinen dokumentierten Vorteil»

Das Verfahren des Trockenaustrags habe keinen dokumentierten Vorteil bei der Rückgewinnung von Metallen. Der Nachweis dafür liefere der Projektbericht MetExSlag, Vergleich von verschiedenen Aufbereitungsverfahren für KVA-Schlacken vom November 2023.

Die Schlacke aus Trockenaustrag sei zudem bei der Deponierung stärker reaktiv als Schlacke aus Nassaustrag und es würden längerfristige Erfahrungen fehlen. Dies komme aus einer Schriftenreihe der Stiftung ZAR hervor im Zusammenhang mit der Deponie Chrüzlen.

Die Motivation für das Verfahren des Trockenaustrags sei völlig unklar.

«Die KEZO rechnet mit einem konstanten Auslastungsgrad von 100 Prozent, was nicht realistisch ist.»
SVP Gossau ZH

Sparen auf Kosten des Tägernauer Holz

Der Kanton Zürich stellt den Wald Tägernauer Holz zu einem unter dem Marktniveau liegenden Preis zur Verfügung. Die Deponierungskosten würden deutlich unter den Marktkosten liegen, wie aus dem Finanziellen Führungssystem des Kantons Zürich hervorgehe. Dort ist von einer Senkung der Deponierungskosten mit der Deponie Tägernauer Holz von 240 Franken pro Tonne auf 90 Franken pro Tonne die Rede.

Die KEZO hat diese tiefen Deponierungskosten bereits in ihren Planrechnungen einbezogen. Die erhoffte Ersparnis beläuft sich ab 2034 auf jährlich 2,6 Millionen Franken. Nur so könne der angegebene Cash Flow von 6,4 auf 8 Millionen Franken gesteigert werden. Der Einfluss der Quersubvention sei somit materiell und müsse offen gelegt werden.

Darüber hinaus rechne die KEZO mit einem konstanten Auslastungsgrad von 100 %, was nicht realistisch sei. Auch das belege der Bericht der Firma swissplan vom 15. Juli 2024.

Wiederaufforstung vom Tägernauer Holz gar nicht sicher?

Weil langfristige Erfahrung mit der Deponierung von Trockenschlacke fehlen, sei die Wiederaufforstung des Tägernauer Holzes, wie es versprochen wird, nicht sichergestellt. Trockenschlacke erwärme sich bei der Deponierung auf über 80 oC, wie aus einer Schriftenreihe der Stiftung ZAR hervorgehe.

«Die Gesamtinvestitionen, welche über mehrere Rechtsträger verteilt anfallen, würden sich auf fast eine halbe Milliarde Franken belaufen.»
SVP Gossau ZH

Abhängigkeit von den Investitionen Dritter

Die KEZO rechnet mit Mehrerträgen aus der Lieferung von Wärme in Fernwärmenetze. Insbesondere rechnet die KEZO mit Erträgen aus dem Fernwärmeprojekt Rapperswil-Jona. «Dieses Projekt ist aber erst am Anlaufen und noch nicht entschieden», so die SVP Gossau weiter.

Fast eine halbe Milliarde Investitionen

Die Gesamtinvestitionen, welche über mehrere Rechtsträger verteilt anfallen, würden sich auf fast eine halbe Milliarde Franken belaufen: 350 Millionen KEZO-Ersatzneubau, 80 Millionen Fernwärmenetz Wetzikon, Investition der Fernwärme Wetzikon AG mit Rahmenkredit der Stadt Wetzikon.

Ausserdem 54 Millionen Fernwärmenetz Rapperswil-Jona, Projekt der Energie Zürichsee Linth AG.

«Diese Investitionen werden auf der Grundlage einer veralteten und teuren Technologie mit nicht bekannten langfristigen Risiken ausgelöst.»

Wenn die Abnahme von Wärme nicht wie geplant erfolgen werde, gehe dies zu Lasten des Gebührenzahlers. Und wenn die KEZO ihre vertraglichen Lieferverpflichtungen nicht erfüllen könne, gehe dies ebenfalls zu Lasten des Gebührenzahlers.

Zu viele Fragen offen

«Alle diese Fakten sind aus den Abstimmungsunterlagen nicht ersichtlich, sondern müssen in zeitraubender Kleinarbeit zusammengetragen werden», so die Ortspartei weiter.

Das Auskunftsgesuch, das gestellt wurde, sei an der Besprechung vom 15. November 2024 nicht beantwortet worden. Die detaillierten Planungsgrundlagen im Finanziellen Führungssystem des Kantons Zürich würden weiterhin fehlen«. Nur mit Einsicht in diese Planungsgrundlagen können die finanziellen Risiken der Vorlage beurteilt werden», schreibt die SVP Gossau weiter.

Bereits im Stadtparlament Winterthur sei die enge Verflechtung der KEZO mit dem AWEL kritisiert worden. Der Bericht Poledna zur Zürcher ERZ-Affäre zeichne ein «alarmierendes Bild» der Vorgänge in der ZAV Recycling AG. Dies müsse politisch aufgearbeitet werden.

SVP Gossau lehnt Planungskredit ab

«Die SVP Gossau ZH empfiehlt ein Nein zur Abstimmungsvorlage und fordert eine Erarbeitung von Alternativen mit markanten Kostensenkungen», schreibt die Ortspartei in ihrer Mitteilung.

Insbesondere müsse die KEZO ihr Verfahren des Trockenaustrags neutral von externen Experten überprüfen lassen. Ebenso die Gründung und der Betrieb der ZAV Recycling AG müsse extern und unabhängig untersucht werden.

Zürioberland24/bt