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Grüningen
31.05.2024

Weniger Kinder: In Grüningen schliesst ein Kindergarten

In Grüningen muss voraussichtlich der Kindergarten Aussergass geschlossen werden.
In Grüningen muss voraussichtlich der Kindergarten Aussergass geschlossen werden. Bild: Martina Gradmann
Erst vor einem Jahr wurde das Schulhaus Aussergass 3 wegen steigender Schülerzahlen aufgestockt. Doch jetzt scheinen diese wieder zu sinken, was zur Schliessung eines Kindergartens führt.

Es war Ende Oktober 2022, als der Grüninger Gemeinderat über die Schulraumerweiterung informierte und den Anwesenden klar machte, zur Aufstockung des Schulhaus Aussergass 3 gebe es eigentlich keine Alternativen.

Schon länger wird in Grüningen rege gebaut, Familien und Kinder ziehen ins Dorf und für die steigenden Schülerzahlen wird Schulraum benötigt. Man habe gemäss einer Hochrechnung schon 2023 zu wenig Schulraum, sagte damals Gemeinderätin Susanne Gutknecht an einer Infoveranstaltung.

Keine zwei Jahre später scheinen diese Überlegungen überholt, denn Grüningen muss aufgrund rückläufiger Schülerzahlen einen Kindergarten schliessen.

Entscheid vom Volksschulamt

Diese Entscheidung sei vom Volksschulamt aufgrund der geringen Anzahl Kindergartenkinder, welche diesen Sommer ins Schulsystem eintreten, getroffen worden, erklärt Schulpräsidentin Karin Jeber. «Der Anstieg der Schülerzahlen verläuft nicht linear, was zu Wellenbewegungen führt. Die Anzahl Kinder pro Kindergarten sind ebenfalls eine Richtgrösse des Volksschulamtes, welche in deren Betrachtung mitspielt, so dass die zukünftigen Kindergartenklassen mit mehr Kinder pro Klasse geführt werden. Zudem sind die Kindergartenschülerzahlen nur ein Teil der Geschichte. Die Anzahl Schüler in der Primarstufe und der Oberstufe wachsen an und sind für uns in den nächsten Jahren eine Herausforderung für den Schulraum – auch mit der Aufstockung», so Jeber. Auch die Schulleitung sei alles andere als erfreut über dieses Verdikt. 

Langjähriger Kindergärtnerin wurde gekündigt

Als Folge davon wurde jetzt der langjährigen Kindergärtnerin Denise Garbe auf Ende des Schuljahres gekündigt. 24 Jahre lang hat Garbe unzählige Kinder bei ihren ersten Schritten im Schulsystem begleitet, wovon viele positive Erinnerungen bei Eltern und Kindern bleiben.

Unverständnis bei den Eltern

Für viele Eltern ist der Entscheid, dieser langjährigen Kindergärtnerin zu künden, nicht nachvollziehbar. «Wir haben ja mehrere Kindergärtnerinnen, von denen einige Teilzeit arbeiten. Wieso konnte man nicht deren Pensen reduzieren?», fragt eine Mutter, die nicht genannt werden möchte.

Auch die Art und Weise der Kündigung und die Kommunikation der Schulleitung sei ihr sauer aufgestossen, weshalb sie sich schriftlich an die Leitung gewandt habe. Eine befriedigende Antwort habe sie bis heute nicht erhalten.

Zu personellen Fragen nehme man aus Datenschutz- und Personalschutzgründen keine Stellung, schreibt die Schulleitung auf Anfrage.

Wieso der Kindergarten Aussergass und die Vollzeit arbeitende Kindergärtnerin von der Schliessung betroffen ist, ist also nicht zu erfahren, was bei der Elternschaft für einiges Befremden gesorgt hat. 

Weniger Kinder auch in Gossau

Vor einem Jahr musste auch die Schule Gossau die Schliessung eines Kindergartens in Ottikon verkünden, was ebenfalls zu Unmut bei der Elternschaft führte. «Jeder Gemeinde werden vom Volksschulamt sogenannte Vollzeiteinheiten, also Stellenprozente, zugesprochen. Dabei ist insbesondere die Anzahl Schülerinnen und Schüler ein wichtiges Kriterium. Braucht eine Gemeinde mehr Personal, muss dieses Zusatzkontingent jedes Jahr neu beim Volksschulamt beantragt werden», erklärte damals Patrick Umbach, Schulpräsident von Gossau.

Für die Berechnung des Kontingents für die Kindergartenklassen sei der Stand von September 2022 massgebend gewesen. Zu der Zeit hatte die Gemeinde Gossau weniger Kinder im Kindergartenalter, was sich auf das Kontingent für das Schuljahr 2023/24 auswirkte. Auf das Schuljahr 2024/25 kann der Kindergarten nun wieder geöffnet werden.

Nur vage Prognosen in Grüningen

Welche Grundlagen zum Entscheid des Volksschulamtes in Grüningen führten, wollte die Schulleitung nicht ausführen. Ob Familien in die bald bezugsfertigen Häuser in Grüningen einziehen, könne man nur, mit Unterstützung einer externen Firma, vage prognostizieren, sagt dazu die Grüninger Schulpräsidentin.

Martina Gradmann