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Grüningen
01.12.2023
06.12.2023 15:41 Uhr

Vieles ist gut, manches muss verbessert werden

Im gut gefüllten Kirchgemeindesaal interessierte sich vor allem die ältere Generation für die Ergebnisse.
Im gut gefüllten Kirchgemeindesaal interessierte sich vor allem die ältere Generation für die Ergebnisse. Bild: Martina Gradmann
Am 30. November lud die Gemeinde zur Ergebnisveranstaltung «Lokal vernetzt älter werden». Drei Gruppen präsentierten ihre erarbeiteten Themen und der Neurowissenschaftler Peter Krummenacher hielt ein spannendes Referat zum Thema «Mindset und Potentialentfaltung».

«Wir haben in zwei Jahren sehr viel gearbeitet», begrüsste Gemeinderätin Susanne Gutknecht die zahlreich Anwesenden der Ergebnisveranstaltung «Lokal vernetzt älter werden». Der Hauptfokus des Projekts habe darauf gelegen, aktiv zu Hause zu leben, auch im Alter, und was es dazu in Grüningen brauche. «Wir haben 720 Einwohnerinnen und Einwohner in Grüningen, die 60 plus sind. Für diese wollen wir die sozialen Angebote stärken und zueinander schauen.»

Unterstützt wird das Projekt vom Kanton, wofür die Gemeinde im Frühling 2021 einen Antrag eingereicht hat. Dieser wurde bewilligt, im Sommer 2022 kam ein erster Mitwirkungsanlass zustande und im Frühling 2023 gab es schon erste Resultate zu verzeichnen (Zürioberland24 berichtete).

Mobilität, Information und Hilfeleistung

«Die Mitwirkung wurde grossgeschrieben und daraus entstanden drei Gruppen», erklärte Gutknecht. Mit der Mobilität und Behindertengerechtheit beschäftigte sich die Echo-Gruppe, mit der Information und wie man Leute erreichen kann, die Info-Transfer-Gruppe, und mit Seniorinnen und Senioren die GrüniPlattform, aus der das Freiwilligennetz entstanden ist.

«Wir konnten so eine Bestandsaufnahme machen und das Bild von Grüningen verfeinern», sagte die Gemeinderätin. Es habe sich gezeigt, dass vieles schon gut sei, es aber auch noch Verbesserungs- und Entwicklungspotential habe. Das Wichtigste dabei: Man sei in einen Dialog getreten. Es sei ein sehr gut geführtes Projekt gewesen, wofür der Dank einerseits an Manuela Kohli von der Pro Senectute und Fachverantwortliche Gemeinwesen ging und andererseits an Cécile Oberholzer, welche die Anlaufstelle für das Alter auf der Gemeinde vertritt. 

««Viele Themen sind immer wieder aufs Tapet gekommen und auch die Gemeinde hat dabei ihr Fett weg bekommen. Doch damit können wir leben und es ist wichtig, dass wir uns ausgetauscht haben.»»
Gemeinderätin Susanne Gutknecht

Die Einstellung ändert alles

Bevor die einzelnen Gruppen ihre Resultate vorstellten, hielt der Neurowissenschafler Dr.sc.ETH Peter Krummenacher ein eindrückliches Referat zum Thema «Mindset und Potentialentfaltung». Es ging dabei um die positive und negative Macht von Einstellungen und Worten auf das eigene Leben.

Ein erstes Bild zeigte Polarlichter in Norwegen. Krummenacher wollte vom Publikum wissen, weshalb die Norweger trotz der langen, dunklen Jahreszeit eine hohe Lebensqualität und wenig Depressionen hätten. «Es geht um die Einstellung. Wenn wir sagen, der Winter ist herrlich, man kann es sich drinnen gemütlich machen, Kerzen anzünden und sich am Kaminfeuer wärmen, verliert das Dunkle seinen Schrecken.»

Es gehe letztendlich auch um die soziale Fitness, die Qualität der Beziehungen und darum, sich rauszubewegen aus der Komfortzone. 

Dr. sc. ETH Peter Krummenacher erklärte in seinem Referat, wie die Einstellung unser Wohlbefinden verändern kann. Bild: Martina Gradmann
«Es geht um die Einstellung. Wenn wir sagen, der Winter ist herrlich, man kann es sich drinnen gemütlich machen, Kerzen anzünden und sich am Kaminfeuer wärmen, verliert das Dunkle seinen Schrecken.»
Dr. sc. ETH Peter Krummenacher

Die richtigen Worte können heilen

Anhand von eurowissenschaftlichen Studien zeigte Krummenacher auf, wie das Mindset und die richtige Wortwahl, vor allem in Spitälern, zur rascheren Heilung beitragen könne. «Es hat eine grosse Wirkung, wie ein Patient über eine Operation und allfällige Komplikationen informiert wird», erklärte der Referent.

Potenzialentfaltung gäbe es auch in Institutionen, wo man Mitarbeitende in «Takers», «Givers» und «Matches» einteilen könne, wobei die Givers das grösste Potenzial hätten, man ihnen aber auch Sorge tragen müsse. «Mindset kann man trainieren», gab sich Krummenacher überzeugt.

Informationen gut, für Gehbehinderte fehlt noch einiges

Von der Infotransfer-Gruppe zog Mike Tobé das Fazit, das man in Grüningen gut informiert werde. Die Gemeinde-Website biete fast alles über die Gemeinde, vieles erhalte man auch in Papierform, es gebe Aussenplakate, Schaukästen, die «Grüninger Post» und auch die Online-Plattform zuerioberland24.ch. Für weitere Informationen bestehe kein Bedarf.

Andere Schwachstellen hatte die Echogruppe mit Bernadette Derungs und Ursula Gaumann entdeckt, vor allem was den Zugang zu öffentlichen Gebäuden für Menschen mit Gehhilfen bedeutet. «Wir reden hier davon, dass ältere Menschen aktiv bleiben sollen. Doch viele haben uns gesagt, sie würden gerne kommen, aber mit einem Rollator oder einem Rollstuhl kommen sie nicht ins Schloss und auch nicht auf den Chratzplatz. Wie sollen diese Menschen selbständig bleiben, wenn man ihnen den Zugang verwehrt?»

Die Info-Transfer Gruppe ist überzeugt, in Grüningen wird man gut informiert. Bild: Martina Gradmann

Problem erkannt und Freiwillige gesucht

Susanne Gutknecht bedankte sich bei beiden Gruppen für die tolle Arbeit. Vor allem das Abschreiten der Wege sei aufwändig gewesen und habe der Gemeinde eine wertvolle Bestandesanalyse geliefert.

Aus der GrüniPlattform schliesslich ist bereits das Freiwilligennetz Grüningen mit Flyer und Website entstanden. Pia Muraro erklärte, weshalb man sich der ProSenectute angeschlossen habe und dass man sowohl Freiwillige als auch Hilfesuchende suche. Sie betonte: «Wir öffnen unser Netzwerk für alle Generationen und helfen, Lücken zu schliessen.»

Martina Gradmann