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Grüningen
20.10.2023

Ein Freiwilligennetz für den Zusammenhalt im Dorf

Das Team vom Freiwilligennetz (v.l.n.r.): Pia Muraro, Silvia Schmidlin, Hansueli Weiss, Andreas Baumgartner, Ursula Weiss, Thomas Pöllinger und Ursi Baumgartner.
Das Team vom Freiwilligennetz (v.l.n.r.): Pia Muraro, Silvia Schmidlin, Hansueli Weiss, Andreas Baumgartner, Ursula Weiss, Thomas Pöllinger und Ursi Baumgartner. Bild: Cécile Oberholzer
Es ist ein erstes Netzwerk, das sich aus dem Projekt «Lokal vernetzt älter werden» gebildet hat und heisst «Freiwilligennetz Grüningen». Engagierte Seniorinnen und Senioren unterstützen dabei andere im Alltag und stärken so auch den Zusammenhalt und die Verbundenheit im Dorf.

Grüningen ist ein Dorf, wo man sich noch kennt und grüsst. Doch Grüningen wächst und wird zunehmend anonymer. Oft haben gerade Menschen, die nicht hier geboren oder aufgewachsen sind, Hemmungen, sich für Hilfe an andere zu wenden. Genau dafür wurde jetzt das Freiwilligennetz geschaffen. Ein Netzwerk mit freiwilligen engagierten Seniorinnen und Senioren, die anderen ihre Hilfe anbieten.

Seinen Ursprung hat es aus dem Projekt «Lokal vernetzt älter werden», welches die Gemeinde als eine von zehn Gemeinden im Kanton nun während zwei Jahren führt. Aus dem partizipativen Ansatz erarbeiteten mehrere Arbeitsgruppen in Sitzungen zu verschiedenen Themen Lösungen und bildeten kleinere Projekte. Daraus hat sich unter anderem das Freiwilligennetzwerk formiert

Zum Freiwilligennetzwerk gehören Ursula und Hansueli Weiss, Silvia Schmidli Stettler, Thomas Pöllinger, Ursi und Andreas Baumgartner und Pia Muraro. Alle sind im Dorf verankert. Sie alle sind überzeugt: Freiwilligenarbeit ist das Fundament einer funktionierenden Gesellschaft und macht das eigene Leben besser. Gerade nach der Pensionierung stelle sich oft die Frage, was jetzt? Freiwilligenarbeit schaffe Selbstvertrauen und helfe bei der Sinnsuche, weil Freiwilligenarbeit ein Geben und Nehmen sei. «Man kann etwas weitergeben und bereichert gleichzeitig sein eigenes Leben mit einer sinnstiftenden Aktivität, erweitert den eigenen Horizont und stärkt das Gefühl des Zusammenhalts und der Verbundenheit», sagen alle Mitglieder einstimmig.

Vielfältiges Angebot

Das Angebot des Freiwilligennetzwerks ist vielfältig und geht von Besuchen zu Hause oder im Heim, über Spaziergänge, Begleitung zu Arztbesuchen bis hin zu Hilfe bei Administrativem oder Begleitung beim Einkaufen. «Wir helfen auch bei der Wäschebesorgung, hüten temporär Haustiere und machen einfache Reparaturarbeiten, wie beispielsweise ein Bild aufhängen oder ein Sieb entkalken. Wichtig ist: Wir erledigen solche Arbeiten nur gelegentlich und nicht regelmässig», sagt Pia Muraro vom neu gegründeten Netzwerk. Für die regelmässigen Arbeiten seien nach wie vor die professionellen Anbieter zuständig.

«Freiwilligenarbeit ist das Fundament einer funktionierenden Gesellschaft und macht das eigene Leben besser.»
Freiwilligennetzwerk Grüningen

Zuerst auf bestehende Angebote hinweisen

«Wir werden keine neuen Wasserhahnen montieren, Waschmaschinen reparieren oder elektrische Anschlüsse erneuern, dafür bleiben die Profis zuständig», sagt auch Hansueli Weiss, ebenfalls Mitglied im Netzwerk. Man wolle also nicht die Angebote von anderen Anbietern wie Spitex, CraipaCare oder von Kirchen und Vereinen konkurrenzieren, sondern dort einspringen, wo deren Angebote nicht greifen könnten. «Unsere Vermittlungsstelle kennt die bestehenden Angebote und prüft bei einer Anfrage zuerst, ob eines davon passen könnte», so Muraro. Die Vermittlungsstelle werde eine Kartei mit Freiwilligen und Hilfesuchenden führen und die Einsätze koordinieren.

An Pro Senectute angeschlossen

Organisiert ist das Netzwerk nicht als Verein, wie in anderen Gemeinden üblich, sondern es ist der Pro Senectute angeschlossen. «Die zusätzliche administrative Arbeit für einen Verein war uns zu aufwendig», sagt Mitglied Thomas Pöllinger. Cécile Oberholzer, die als Gemeindevertreterin das Projekt koordiniert, hatte mit Gabriela Kossak von der Pro Senectute Wetzikon das Gespräch gesucht und positiven Bescheid erhalten.

«Seither haben wir uns mit der Pro Senectute zu weiteren Sitzungen getroffen und haben uns entschieden, Freiwillige der Pro Senectute zu werden», erklärt Ursula Weiss. Neu sei jetzt deshalb auch das Ehepaar Ursi und Andreas Baumgartner als Ortsvertretende im Freiwilligennetz mit dabei.

«Wir erledigen keine regelmässigen Arbeiten. Dafür sind weiterhin die professionellen Anbieter wie die Spitex zuständig.»
Pia Muraro

Hilfe bei Ausarbeitung erhalten

Gabriela Kossak habe die Gruppe in die Zusammenarbeit eingewiesen und bei der Ausarbeitung eines Betriebskonzepts für das Freiwilligennetz Grüningen geholfen. Der grösste Unterschied zur ursprünglichen Idee sei die Entschädigung, weil die Pro Senectute ohne Honorar arbeite. Zudem möchte die Grüninger Gruppe ein generationenübergreifendes  Freiwilligennetz gestalten, was bedeute, sowohl Freiwillige als auch Hilfesuchende dürfen jeden Alters sein. «Wir zielen auf ein solidarisches Netzwerk für alle Grüningerinnen und Grüninger ab», ergänzt Ursula Weiss.

Bauliche Schwachstellen untersucht

Neben diesem Netz hat die geschaffene Spurgruppe bauliche Mängel in der Gemeinde bzw. Wünsche von älteren Personen untersucht. «Wo braucht es noch zusätzliche Bänkli, wo fehlen sichere Zugänge zu öffentlichen Bauten und Trottoirs», erklärt Cécile Oberholzer. «Bei der Spurgruppe sind wir gemeinsam daran, welches Projekt aus der Analyse umgesetzt werden könnte.»

Verbesserte Kommunikation

Auch die gebildete Info-Gruppe habe sehr viel Arbeit geleistet, sich mehrmals getroffen und dort vor allem daran gearbeitet, wie sich der Informationstransfer in der Gemeinde gestalte und wo die Kommunikation verbessert werden könnte. «Eine weitere Arbeitsgruppe mit dem Thema «Treffpunkt und Computeria» ist momentan auf Eis gelegt», so Oberholzer.

Rollator-Fussgänger haben verschiedene Wege in Grüningen abgeschritten und getestet. Bild: zvg
«Wir zielen auf ein solidarisches Netzwerk für alle Grüningerinnen und Grüninger ab.»
Ursula Weiss

Gemeinde unterstützt und koordiniert

«Bei der Öffentlichkeitsarbeit werden wir von der Gemeinde unterstützt, indem die Website des Freiwilligennetzes auf der Homepage der Gemeinde platziert wird (siehe Info-Box, Anmerkung der Redaktion).» Zudem werde der Flyer von Cécile Oberholzer zusammen mit einer Grafikerin entworfen und der Druck von der Gemeinde finanziert, freut sich die freiwillige Helferin Silvia Schmidli.

Abschluss-Event

Am 30. November findet die Abschlussveranstaltung des Projekts statt, an dem alle Arbeitsgruppen die Bevölkerung über ihre Arbeit und Erkenntnisse informieren. «Wir hoffen, dass möglichst viele Personen sich an diesem Abend informieren und miteinander ins Gespräch kommen», sagt Cécile Oberholzer.

Weitere Informationen zu den Dienstleistungen des Freiwilligennetzes Grüningen auf www.grueningen.ch

Freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht – machen Sie mit!

Kennen Sie sich gut im Umgang mit dem Computer aus? Haben Sie einen grünen Daumen? Fahren Sie sowieso einkaufen und könnten jemanden mitnehmen? Als freiwillige Helferin bzw. als freiwilliger Helfer bestimmen Sie, wie viel Zeit Sie investieren möchten. Machen Sie mit als Freiwillige/r: Kontaktieren Sie das Freiwilligennetz Grüningen unter Telefon 079 615 50 94.

Martina Gradmann, Redaktion Grüninger Post