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Grüningen
30.06.2022

Ärzteangebot in Grüningen: Studie liegt vor

Der Trend geht in Richtung Gemeinschaftspraxen. (Symbolbild)
Der Trend geht in Richtung Gemeinschaftspraxen. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Seit Jahren ist zu lesen, dass ein akuter Mangel an jungen Hausärzten zu Nachfolgeproblemen in den Hausarztpraxen führt – vor allem auch auf dem Land. Die Gemeinde Grüningen hat proaktiv die Diskussion für eine zukünftige Hausarztversorgung angestossen.

Im Juni 2021 fand im Schloss Grüningen eine erste Gesprächsrunde mit den drei in Grüningen praktizierenden Hausärzten statt: Carina Luzzi Conti Bleisch, Andreas Villiger und Robert Brunner. Zwei der drei Akteure werden im Zeithorizont von rund zehn Jahren allenfalls nicht mehr praktizieren oder in einem eingeschränkten Pensum, und ein Aufnahmestopp neuer Patienten ist bereits Realität. Daher ist es der Gemeinde wichtig, frühzeitig mögliche Szenarien zu diskutieren, um einer Versorgungslücke vorzubeugen.

Neue Modelle halten Einzug

Alle drei Ärzte sehen durchaus ein genügend grosses Potential an Patientinnen und Patienten in Grüningen, um als Hausarzt zu praktizieren. Allerdings bestätigen sie auch, dass die Belastung für einen Hausarzt nicht zuletzt aufgrund vieler Regulatorien gross und eine Nachfolgesuche schwierig sei. Ein Trend geht in Richtung Gemeinschaftspraxen, in denen junge Ärztinnen und Ärzte mit erfahrenen MedizinerInnen zusammenarbeiten.

Eine Studie des Universitären Zentrums für Hausarztmedizin beider Basel von 2015 besagt, dass nur noch jeder dritte Hausarzt in einer Einzelpraxis (2005: 60%; 2015: 40%), jeder fünfte in einer Doppel- und fast die Hälfte in einer Gruppenpraxis arbeiteten. Seit 2005 habe sich der Anteil an Gruppenpraxen bei den Hausärzten hingegen von 12% auf 45% erhöht. Neue Modelle halten in der Hausarzt-Landschaft also Einzug.

Grüninger Studie liegt vor

Anhand eines perspektivischen Projekts, welches ein externer Berater im Auftrag der Gemeinde Ende 2021 erarbeitet hat, sollten mögliche Szenarien der medizinischen Versorgung für Grüningen mit Schwergewicht auf der Hausarztmedizin aufgezeigt werden. Ebenso wurden darin die organisatorischen, regulativen und ökonomischen Fragestellungen skizziert und anhand von Best-Practice-Beispielen mögliche Varianten aufgezeigt.

Diese Projektstudie liegt nun vor und wird wiederum mit verschiedenen Akteuren wie den genannten Ärzten, den Spitex-Verantwortlichen sowie dem Gemeinderat reflektiert. Welche Perspektiven sich daraus für die praktizierenden Grüninger Ärzte ergeben und welche Möglichkeiten zukünftiger Modelle, die allenfalls Teilzeitarbeit oder weitere Disziplinen zulassen, werden sich im weiteren Prozess ergeben. «Wir haben nun gute Grundlagen, um weitere Gespräche zu führen und gemeinsam an einem tragbaren Modell für Grüningen zu arbeiten», erklärt Gesundheitsvorsteherin Susanne Gutknecht.

Dieser Artikel ist in der 'Grüninger Post' Nr. 4 vom 1. Juli 2022 erschienen. Das Magazin kannst du online als E-Paper lesen.

Susanne Gutknecht, Gemeinde Grüningen