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Gossau ZH
09.08.2021

Vom Landi zum Trube-Lädeli

Der Schriftzug der Landwirtschaftlichen Genossenschaft ist noch immer sichtbar.
Der Schriftzug der Landwirtschaftlichen Genossenschaft ist noch immer sichtbar. Bild: Martina Gradmann
Dort, wo einst die Landwirtschaftliche Genossenschaft Gossau/Grüningen/Oetwil in Ottikon (Gemeinde Gossau ZH) bis in die 1970er-Jahre ein kleines Lädeli betrieb, ist das "TrubeLädeli" mit hausgemachten Produkten aus dem Restaurant Traube entstanden.

Noch immer prangt der Schriftzug prominent über der Tür: «Landwirtschaftliche Genossenschaft Gossau/Grüningen/Oetwil - Depot Ober-Ottikon». Doch die Genossenschaft, also auch das Landi-Lädeli, das bis in die 1970er-Jahre von Ursula Bosshard geführt wurde, gibt es schon lange nicht mehr. Der Laden sei klein und die Auswahl beschränkt gewesen, erzählt die 75-jährige Grütnerin. «Natürlich hatte ich die Kundinnen und Kunden vom Dorf, doch gelaufen ist nie sehr viel, das kann man nicht mit heute vergleichen.»

Ein gelungener Umbau

Das über 200-jährige Bauernhaus und das Lädeli haben eine lange Geschichte. Dort, wo heute das Lädeli ist, sei früher ein einziges Wohnhaus gewesen, weiss Andrea Hartmeier, die das Haus 2020 gekauft hat. Später sei dann eine Schuhmacherei darin gewesen, um 1900 eine Bäckerei und erst 1963 der Landi-Laden. «Ich kenne Dorfbewohnerinnen, die damals noch hier eingekauft haben», erzählt Hartmeier. Doch ab den 1970er-Jahren sei das Lädeli leer gestanden und eigentlich nur als Lagerraum genutzt worden.

Die Hausbesitzerin hat sich, seit sie damals das Verkaufsschild gesehen habe, intensiv mit dem Haus und seiner Geschichte auseinandergesetzt. «Ich kannte vor allem das Restaurant Traube, wo ich gerne Gast bin und deren Arbeit mit Jugendlichen mich beeindruckt.» Das Haus sei viele Jahre leer gestanden. Wenn ihr Bruder nicht eine Holzbaufirma und grosse Erfahrung in Umbauten und Renovationen gehabt hätte, hätte sie den Hauskauf wohl nicht gewagt. Eineinhalb Jahre habe der Umbau gedauert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Helle, lichtdurchflutete Räume und Holzböden vermitteln eine warme Atmosphäre und sind für Hartmeier heute ein Ort, wo man gerne zuhause ist.

Hausgemachtes aus dem Trauben-Angebot

Auch für die Betreiber des Restaurant Traube ist der Umbau der Liegenschaft ein Gewinn. Hartmeier hat den Anbau als Schulungs- und Aufenthaltsräume ans Traube-Team vermietet. Seit Juli wird das Lädeli, das lange leer stand, vom Restaurant Traube geführt. «Wir haben immer schon mit dem kleinen Lädeli geliebäugelt, und als dann Andrea Hartmeier das Haus gekauft und renoviert hat, reifte bei uns die Idee für ein zusätzliches Standbein zu unserem Restaurant», sagt Angela Bösch, Gastgeberin in der Traube Ottikon. Im Angebot sind eingelegtes Gemüse, Pilze und Feta-Käse, die man sterilisiert oder offen kaufen kann, hausgemachte Pasta und Ravioli im Frischverkauf, Demeter-Kaffee, hausgemachter Eistee, selbstgemachte Saucen, Tee im Offenverkauf, und vieles mehr. «Wir verkaufen auch selbst gebackenes Brot, für das wir jetzt noch Stoffsäcke kreieren möchten. Auch Rum, der noch mit dem Segelschiff transportiert wird, soll ins Angebot kommen», so Bösch.

Corona gab auch einen Anstoss

Das Traube-Team unterstützt immer wieder Projekte wie das «La libera terra», welches in Sizilien beispielsweise mafiöse Strukturen unterbrechen und Jugendliche von der schiefen Bahn abhalten will. Natürlich habe die Corona-Situation dazu beigetragen, dass man sich neue Wege überlegen müsse, sagt Bösch. Ein kleines Lädeli gleich um die Ecke des Restaurants sei ein grosser Gewinn und sie hofft jetzt, dass ganz viele Interessierte von nah und fern sich für die hausgemachten Produkte begeistern.

  • Gleich um die Ecke vom Restaurant Traube, das Trube Lädeli in Ottikon Bild: Martina Gradmann
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  • Im Angebot ist vor allem Hausgemachtes zu finden. Bild: Martina Gradmann
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  • Noch immer prangt der Schriftzug der Landi-Genossenschaft über der Haustüre. Bild: Martina Gradmann
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Martina Gradmann