Kürzlich wurde ein Biber in Grüningen gesichtet (Zürioberland24 berichtete). Nun wurde auch einer in Gossau ZH entdeckt, wie Bilder und ein Video in einer Facebook-Gruppe zeigen. Die Gruppenmitglieder freuen sich und haben den Beitrag mit vielen Likes und Herz-Emojis kommentiert. Nicht so der Gemeindepräsident von Gossau ZH. Er schreibt dazu: «So lieb diese Tiere sind... Sie können auch zu Sorgen führen (Wasser-Stau, Baumschäden etc.). Darum beobachten, wie sich die Situation entwickelt.»
Biber in Gossau ZH gesichtet

Von der Arbeit des Bibers profitieren auch andere
Anders sieht das die Biberfachstelle vom Schweizerischen Zentrum für die Kartografie der Fauna (SZKF / CSCF). Indem der Biber Bäche staut und stehende Gewässer schafft, Höhlen in die Uferböschung gräbt und flächig Bäume fällt, könne er ganze Landschaften verändern. Davon profitiere eine Vielzahl von anderen Arten. Einige Arten sind sogar direkt von den Aktivitäten des Bibers abhängig, so das SZKF. Dem Biber komme deshalb eine wichtige Rolle in der Geschichte und im Naturhaushalt der Gewässer zu. Er sei eine wichtige Schlüsselart für Lebensräume in und an Gewässern und fördere die Biodiversität aktiv.
Biber-Hilfe gegen Hochwasser
Wie das SZKF weiter schreibt, könne der Biber in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, um die Gewässer in einen natürlicheren Zustand zurückzuführen. Bei der Planung von Gewässer-Revitalisierungsprojekten sollte der Biber immer von Anfang an mit einbezogen werden. Werden seine Lebensraumansprüche berücksichtigt, seien meistens auch die Ansprüche des revidierten Gewässerschutzgesetzes an den Gewässerraum erfüllt. Der Biber könne als Indikator-Art für gute Revitalisierungsprojekte dienen. Einfach gesagt: Treten nach erfolgter Revitalisierung eines Gewässers keine oder kaum Konflikte mit dem Biber auf, sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen gut umgesetzt worden.
Dass der Biber auch ganz direkt den Menschen helfen kann, zeigt Grossbritannien. Sie setzen den Biber gezielt zum Schutz gegen Hochwasser ein. Mit Erfolg. Siehe dazu den TV-Beitrag von Das Erste vom 2.08.2020.