Gemäss Lehrbuch geht es beim Degustieren darum, die Qualität eines Weins einzuschätzen. Dies umfasst die Ausgewogenheit, die Intensität, die Komplexität und die Ausdruckskraft eines Weines. Für Weinkritiker, Weinhändler und Sommeliers, die professionell Wein degustieren, ist das eine intensive und herausfordernde Arbeit. Als Weingeniesser*in kann man sich das etwas einfacher machen. Wenn mich meine Kunden nach Degu-Tipps fragen oder wissen wollen, worauf sie bei diesem oder jenem Wein achten sollen, dann habe ich folgende einfache Tipps und Tricks parat:
Die Farbe sagt viel über den Wein
Die Farbe und die Farbintensität eines Weins hängen stark von der Traubensorte, der Anbauregion, vom Alter und von der Art ab, wie er verarbeitet wurde. Grundsätzlich ist das Aussehen also eine persönliche Präferenz, ob jemand z.B. eher dichte, purpurne Weine bevorzugt oder eher granatrote Weine mit weniger Dichte. Ist ein Wein jedoch trüb oder matt, dann könnte es sich um einen Weinfehler handeln.
Geruch: Hier spricht man von den «Vier Nasen»
- Nase) Für den ersten Eindruck, die Fruchtigkeit und Aromatik riechen Sie am Wein, ohne vorher das Glas zu schwenken.
- Nase) Schwenken Sie das Glas, um so viele Aroma-Moleküle wie möglich freizusetzen. Der Wein öffnet sich, die Aromen werden intensiver.
- Nase) Der erste kleine Schluck. Durch die Erwärmung des Weins im Gaumen werden die Aromen noch intensiver, sie gelangen über die Verbindung des Nasen-
Rachenraums mit der Nasenmuschel zur Riechschleimhaut. Ist akustisch etwas uncharmant, aber so erkennt man versteckte Weinfehler. - Nase) Beim letzten Riechen am leeren Glas, wo vorhin noch Wein drin war, kann man nochmals völlig neue Aromen wahrnehmen.
Nebenbei bemerkt, sollte es in der Umgebung wo degustiert wird, möglichst keine Fremdgerüche haben (Parfüm, Putzmittel, Rauch oder Essen), sonst können die Eindrücke vom Wein verfälscht werden. Das gilt übrigens auch für unseren Gaumen, welcher von Kaugummi, Zahnpasta, Essen oder Tabak beeinflusst werden kann.