Ich habe kürzlich eine Schlagzeile gelesen, die mir aus der Seele spricht: «Dieser Fake-Frühling muss aufhören». Auch ich habe genug von der Bise, vom Bodenfrost und vom drinnen hocken. Ich möchte bei warmen Temperaturen wieder Rosé trinken. Ein paar Anregungen zum Thema «Rosé».
Kurz und einfach erklärt: Rosé wird aus roten Trauben hergestellt, wird aber wie ein Weisswein vinifiziert. Das heisst, der gepresste Saft wird ohne Schale vergoren. Damit diese himmlische rosa Farbe entsteht, welcher aus der Traubenschale kommt, lässt man den Saft zwischen zwei Minuten bis zwölf Stunden auf der Maische stehen. Je länger der Maischekontakt, desto intensiver die Farbe. In der Provence zum Beispiel wird der Rosé oftmals direkt abgepresst, so dass der Saft nur eine dezente Rosafärbung annimmt. In Europa ist es ausserdem verboten, Weiss- und Rotwein zu mischen, um diesen danach als Rosé zu verkaufen. Einzige Ausnahme ist der Champagne Rosé, aber dazu mehr ein andermal.
Rosés sind nicht zwingend süss
Im Gespräch mit unseren Kundinnen und Kunden merke ich oft, dass ihnen dieses «Zwischending» von Rot- und Weisswein nicht geheuer ist. Oder sie glauben, alle Rosés wären süss. Im Gegenteil! Die meisten Rosés sind trocken, aromatisch und eignen sich auch bestens als Essensbegleiter. Zugegeben: Ich kann zu fast jeder Gelegenheit einen Rosé trinken, sofern es sommerlich warm ist.
Liebling aus der Provence
Die wohl bekannteste und auch meine liebste Rosé-Region ist die Provence in Frankreich. Dort werden frische, fruchtige und vielseitige Rosés produziert. Meist werden sie aus Grenache, Syrah, Mourvèdre und Cinsault hergestellt und eignen sich hervorragend zum Apéro, zu mediterranen Vorspeisen und zu leichten Hauptspeisen. Ein reiner und kräftiger Syrah-Rosé serviere ich zu einer Hauptspeise, die vorhin erwähnten Rosé-Cuvées zum Apéro und Häppchen. Einen guten Rosé de Provence gibt es ab ca. 15 Franken, die edlen Rosés von Château d’Esclans können aber gut und gerne bis zu 95 Franken pro Flasche kosten. Dank der vielen Hollywood-Stars, die in der Provence ein Weingut besitzen, steigen das Ansehen der Rosés de Provence kontinuierlich, aber auch die Preise...