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Gossau ZH
19.06.2025
19.06.2025 16:00 Uhr

Ein Tanz ins gemeinsame Leben

Trudi und Kurt Schüepp beim ersten Tanz im Jahr 1967.
Trudi und Kurt Schüepp beim ersten Tanz im Jahr 1967. Bild: zvg
Was 1967 mit einem spontanen Tanz begann, wurde für Trudi und Kurt Schüepp zur Partnerschaft fürs Leben – mit Familie, Engagement und ganz viel Herz.

1967 lernten sich Trudi und Kurt Schüepp kennen und starteten ihre gemeinsame Geschichte. Es ist eine, die man sich wünschen kann: voller Leben, Lachen, gemeinsamer Abenteuer – und getragen von einem tiefen Miteinander.

Liebe auf den ersten Tanz

«Das erste Mal getroffen haben wir uns bei einer Hochzeit», erzählt Trudi Schüepp. «Ich, die Schwester der Braut, Kurt, ein Freund des Bräutigams.» Und so kam es, dass wir zufällig gemeinsam auf der Tanzfläche standen. Für einen Tanz, der fast den ganzen Abend andauerte», strahlt sie noch heute, und Kurt Schüepp fügt lachend hinzu: «Das hat dann direkt eingeschlagen, und seit unserem ersten Rendez-vous, das lustigerweise mit Reitstiefeln am Flughafen endete, gehen wir nun gemeinsam durchs Leben.»

1970 gaben sich die beiden das Ja-Wort und fanden ihr Zuhause in Gossau, wo sie seither wohnen, zwei Kinder grossgezogen haben und heute mit ihren drei Enkelkindern diskutieren. Was die beiden über all die Jahre so eng verbunden hat, ist die Liebe zum Leben. So zumindest macht es den Anschein, wenn sie erzählen – von den gemeinsamen Familienferien im Tessin, von der Begeisterung für Wassersport, den Reisen. «Wir haben jede Phase genossen. Vor den Kindern und mit den Kindern », so das eingespielte Paar. «Und auch das Leben zu zweit, seit unsere Kinder erwachsen sind, ist
nie langweilig.»

Lehrer mit Herzblut

Trudi widmete sich nach der Geburt des ersten Kindes dem Familienleben. Nach einer langen Pause trat sie wieder ins Berufsleben ein und fand eine spannende Arbeit bei der Staatsanwaltschaft Uster. Kurt blickt auf eine 41-jährige Tätigkeit als Oberstufenlehrer zurück, 39 davon in Wetzikon. «Der Lehrerberuf ist grundsätzlich eine Lebensaufgabe», wurde er 2009 im «Fokus», dem Schulblatt des Kanton Zürichs, zitiert. Immer an seiner Seite: seine Frau. Ob Klassenlager, Skilager oder bei Ausflügen.

Eine Überzeugung, die Kurt während der ganzen Lehrerzeit begleitet hat, lautet: «Es gibt zwei Wege, um Kinder und Jugendliche zu erreichen – über den Verstand und über das Herz.» Welcher Weg der richtige ist, hänge vom Entwicklungsstand ab. Besonders in der Pubertät sei der emotionale Zugang
entscheidend. «Beziehungen sind genauso wichtig wie der Lernstoff », sagt er. «Mit Vertrauen lässt sich auch Wissen vermitteln.»

Blicken auf eine schöne gemeinsame Geschichte zurück: Trudi und Kurt Schüepp aus Gossau. Bild: zvg

Mit Menschen – für Menschen

Die Freude am Umgang und an der Zusammenarbeit mit Menschen ist bei beiden auch über das Pensionsalter geblieben. Seit über 15 Jahren engagieren sie sich für die Freiwilligenarbeit in der Gemeinde. Von einstigen Fahr- und Mittags- und Besuchsdiensten über Gratulationen bis hin zu begleiteten Seniorenanlässen – beide sind bis heute mit Freude für die Gemeinschaft unterwegs. «Die Freiwilligenarbeit in Gossau ist etwas Dankbares», meint Trudi. «Jeder Mensch hat seine Geschichte, seine Ansichten und seine Empfindungen. » Kurt fügt hinzu: «Wenn man Teil davon sein darf und dabei Hilfe leisten kann, erfüllt uns das.» Ausserdem lehre einen diese Arbeit, Danke zu sagen. «Wenn man für andere Menschen da ist, wird einem bewusst, dass manch andere weniger privilegiert sind als man selbst. Das macht einen bescheiden und dankbar.»

Wenn noch etwas freie Zeit übrig ist, ist das Ehepaar noch immer sehr aktiv. Beim Singen, Tanzen oder an der frischen Luft, «vorzugsweise auf dem Mountainbike, den Ski oder beim Wandern im Bündnerland», sagt Kurt begeistert. Aber auch unter Wasser, beim Tauchen im Zürichsee, oder auf dem Tennisplatz sei Kurt oft anzutreffen.

Eines ist sicher: Die Schüepps waren nie Stubenhocker – und sind es bis heute nicht. Es sei die Bewegung, das Draussensein, das Entdecken und Begegnen, das sie immer wieder aufs Neue belebt habe. Ob auch das ein Geheimnis ihrer langen, harmonischen Lebensgeschichte ist? Gut möglich. Denn wer gemeinsam neugierig bleibt, bleibt auch gemeinsam jung.

Isabella Schütz