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Gossau ZH
19.06.2025
19.06.2025 16:01 Uhr

Josefina’s Tanzcafé sucht Nachfolger

Beat und Esther Berger-Eugster haben das Tanzcafé aufgebaut. Nun möchten sie es in neue Hände übergeben.
Beat und Esther Berger-Eugster haben das Tanzcafé aufgebaut. Nun möchten sie es in neue Hände übergeben. Bild: zvg
Beat und Esther Berger-Eugster aus Bertschikon haben Josefina’s Tanzcafé, einen Anlass für Demenzkranke und ihre Angehörigen, ins Leben gerufen. Nach bald zehn Jahren möchten sie kürzertreten und das Tanzcafé in neue motivierte Hände geben.

Seit wann gibt es das Tanzcafé?

Beat: Der Verein Josefina’s Tanzcafé wurde im August 2016 gegründet, der erste Tanzanlass fand wenige Monate später im November als Abschluss der «Gossauer Demenztage» statt, die von der Bereichsleiterin Alter und Pflege der Gemeinde organisiert wurden.

Wie seid ihr auf die Idee des Tanzcafés gekommen?

Esther: Ich kam dank einer Sendung in der BBC und meiner eigenen Erfahrung aus der Langzeitpflege auf die Idee und bekam volle Unterstützung von Beat.

Das Tanzcafé richtet sich speziell an Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Warum?

Beat: Demenzielle Erkrankungen sind vielfach noch mit Tabu und Scham verbunden. Das Tanzcafé ist ein Ort, um sich als «dazugehörig» zu erleben und willkommen zu sein. Für uns ist dies auch ein wichtiger Integrations- und Solidaritätsanlass.

Können auch andere Menschen teilnehmen, die einfach gerne tanzen?

Esther: Unbedingt, alle sind willkommen! Tanzen und Musik erleben ist ein wunderbares Verbindungsmittel.

Wie oft findet das Tanzcafé statt?

Beat: Wir hatten drei öffentliche Standorte – in Gossau, in Zürich und in Rüti. Zu Beginn organisierten wir pro Monat und Standort einen Tanznachmittag. Aufgrund mangelnder Teilnehmerzahlen reduzierten wir das Angebot auf jeden zweiten Monat. Zusätzlich treten wir auf Anfrage auch in Altersinstitutionen auf.

Wie läuft ein solcher Tanznachmittag ab?

Esther: Start ist jeweils um 14.30 Uhr. Die Gäste werden von drei oder vier Taxitänzerinnen und -tänzern empfangen und aufs Parkett geführt. Die Musik, die erklingt, ist aus den 70er- und 80er- Jahren, macht gute Stimmung und enthält etwas für alle Geschmäcker. Dabei tanzen auch Frauen mit Frauen, andere Gäste schunkeln und singen mit. Rollstühle sind ebenfalls kein Hindernis, um aufs Parkett geführt zu werden. Man kann wunderbar auf Rädern mittanzen!

Wie viele Leute kommen zu den Tanznachmittagen?

Beat: Die Anzahl der Gäste variiert zwischen 20 und 40 im Alter von 60 plus.

Kostet die Teilnahme etwas?

Beat: Die Anlässe sind kostenfrei. Die Gäste bezahlen nur für ihre Getränke.

Wie ist das Tanzcafé finanziert?

Die Gemeinde finanziert, via Bereichsleitung Alter und Pflege, die Saalmiete in Gossau. Alle Helferinnen und Helfer für Gastronomie, Taxitanzende und DJ sind Freiwillige und mit Herzblut dabei.

Was gefällt den Teilnehmern am Tanzcafé?

Esther: Wieder einmal in Gesellschaft zu sein, Musik zu erleben, die ihnen entspricht, einfach so zu sein, wie man ist. Die Erkrankten vergessen für zwei Stunden ihre Krankheit, und auch für die betreuenden Angehörigen ist es eine schöne Gelegenheit, sich in der Zeit mit anderen auszutauschen.

Was begeistert euch selbst?

Esther: Etwas anzubieten fürs Herz und dabei ganz viel Freude zurückzubekommen. Die Solidarität untereinander, also der Gäste, der Betreuenden und des Teams, ist für uns der grosse «Lohn».

Nun möchtet ihr kürzertreten und das Tanzcafé in neue Hände übergeben. An wen richtet sich euer Aufruf?

Beat: An all jene, die den zeitlichen Aufwand nicht scheuen, die offen für unsere Gäste sind und die Bereitschaft haben, sich in die Arbeit der Vorbereitung und als DJ und Gastgeber einbinden zu lassen.

Welche Eigenschaften oder Fähigkeiten muss man mitbringen?

Beat: Es sind keine speziellen Fähigkeiten nötig. Als wir begannen, hatten wir keine Ahnung und gar keine Vorkenntnisse! Interessenten sollten eine Playlist erstellen und mit einer entsprechenden Software umgehen können.

An wen können sich Interessierte wenden?

Telefonisch an Esther (076 405 05 51) oder Beat (079 215 24 30) oder per E-Mail an info@tanz-cafe.ch.

Welche Pläne habt ihr nach der «Tanzcafé-Zeit»?

Beat: Vermehrt Zeit in unserem Häuschen in Somerset West, in unserer zweiten Heimat Südafrika, zu verbringen.

Interessierte melden sich bitte bei Esther, Tel. 076 405 05 51, oder Beat, Tel. 079 215 24 30, oder per E-Mail an info@tanz-cafe.ch.

Barbara Tudor