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Gossau ZH
02.05.2025
02.05.2025 08:12 Uhr

Ein Herz für vergessene Strassenhunde

Monika Meier aus Grüt hat viel Herz für gerettete Strassenhunde.
Monika Meier aus Grüt hat viel Herz für gerettete Strassenhunde. Bild: zvg
Monika Meier aus Grüt (Gossau ZH) hat sich der Rettung von Strassen­hunden in Rumänien verschrieben. Was als zufälliger Kontakt mit einer Tierschützerin begann, führte sie zur Gründung eines eigenen Vereins. Mit viel Herz und Engagement setzt sie sich für die Tiere ein – trotz aller He­rausforderungen, die der Alltag in einem Land ohne ausreichend Tierschutzmassnahmen mit sich bringt.

Manchmal bringt uns das Leben auf Wege, die wir nicht geplant haben. Für Monika Meier begann dieser Weg mit einem Facebook-Beitrag mit Bildern von verzweifelten Hundeblicken und verfilztem Fell, mit dem um Hilfe gebeten wurde. Ein Post, der ihr tierliebendes Herz nicht mehr losliess.

Verein «Spike’s letzter Wunsch»

In vielen östlichen Ländern, besonders in Rumänien, ist das Problem von Strassenhunden allgegenwärtig. Tausende Tiere kämpfen dort ums Überleben. Unterernährt, oft krank oder verletzt fristen sie ein leidvolles Dasein. Sie haben keinen festen Platz in einer Familie und leben ohne menschliche Fürsorge. Ausserdem vermehren sie sich unkontrolliert. Hier wird Hilfe dringend benötigt – und genau die wollte Monika leisten.

Ohne lange zu zögern, nahm sie Kontakt mit Wanda auf, der Schweizerin, die den Facebook-Post abgesetzt hatte und mittlerweile ganz in Rumänien wohnt. «Anstatt einfach Geld zu schicken, war es mir wichtig, mehr über ihre Arbeit zu erfahren», erzählt Monika. Nach mehreren Gesprächen mit Wanda und Reisen nach Rumänien, um sich selbst ein Bild zu machen, ging dann alles ziemlich schnell. Heute ist Monika zusammen mit Wanda und drei weiteren Personen Mitgründerin des Schweizer Tierschutzvereins «TSV Spike’s letzter Wunsch» – benannt in Erinnerung an Wandas ersten eigenen Hund.

Wanda lebt vor Ort unter extrem einfachen Bedingungen mit den Tieren zusammen und kümmert sich liebevoll um die Vierbeiner. Auch Monika ist von Wandas Arbeit zutiefst beeindruckt: «Sie ist unsere gute Seele vor Ort und schaut den Tieren mit voller Hingabe. Ohne sie wäre das alles nicht machbar.»

Zwischen Hoffnung und Härte

Tierschutz kostet nicht nur viel Kraft und Tierliebe, sondern auch Geld. Jeden Monat benötigt der Verein rund 3000 Euro – allein für Futter. «Wie am Anfang auch ich, möchten viele zu Recht wissen, wohin ihr Geld fliesst», sagt Monika. Deshalb setzt der Verein auf volle Transparenz: Es wird nur für konkrete Projekte gesammelt, die mit Fotos und Updates dokumentiert werden. «Wenn wir zum Beispiel Geld für den Tierarzt benötigen, dann schreiben wir dies und posten dazu die Rechnung des Tierarztes. Oder wenn wir vier neue Zaunpfosten für das Gehege brauchen, dann schreiben wir das auch so aus. Sobald das Geld beisammen ist, kaufen wir die Pfosten und veröffentlichen Bilder davon auf Facebook. Jeder Franken, jeder Euro zählt und wird zugunsten der Tiere eingesetzt», versichert Monika.

«Tiere brauchen unsere Stimme.»
Monika Meier

Adoption als Hoffnung

Für die von der Strasse geretteten Hunde ist eine Adoption die grösste Hoffnung für den Verein. Einen geeigneten Platz für die Tiere zu finden, ist nicht einfach, denn auch hierzulande sind die Tierheime voll. Und viele potenzielle neue Herrchen und Frauchen wollen ihr künftiges Familienmitglied zuerst kennenlernen. Natürlich können Interessierte die Tiere in Rumänien besuchen, wenn sie das möchten. Doch ein Transport in die Schweiz zum Kennenlernen ist nicht möglich, allein schon wegen der Strapazen für den Hund.

Monika ist sich all der Hürden bewusst, gibt aber trotzdem nicht auf. «Ich kann allen, die einem bedürftigen Tier ein Zuhause bieten möchten, eine Adoption aus Rumänien ans Herz legen. Die Auswahl für die potenziellen neuen Hundehalter erfolgt mit viel Sorgfalt und Fingerspitzengefühl.» Nur wenn die Lebensumstände wirklich passen – für Mensch und Tier – werde eine Vermittlung überhaupt in Erwägung gezogen. «Es geht nicht darum, die 

Hunde einfach zu vermitteln, sondern beide Seiten langfristig glücklich zu machen», sagt sie. Monika selbst vermittelt keine Hunde, dies läuft direkt über Wanda. Monika stellt von der Schweiz aus aber gerne den Kontakt zu Wanda her. Ein Interessent kann sich bei Monika direkt oder über die Facebook- Gruppe melden und wird dann kontaktiert. Er erhält darauf Fotos, und wenn ein Hund das Herz berührt, findet ein Gespräch zwischen Wanda und dem Interessenten statt. Dann wird eine «Vorkontrolle» durchgeführt, das heisst, jemand von uns geht vor Ort und schaut die Lebenssituation an. Somit findet auch ein persönliches Gespräch statt. Steht nichts mehr im Weg, wird ein Adoptionsvertrag erstellt und der Hund darf in sein neues Zuhause reisen, selbstverständlich gechippt, mit Pass und allen Impfungen.

Eine Adoption kostet 450 Franken. In diesen Kosten sind auch die Transportkosten mit einem speziellen Hundetransporter in die Schweiz enthalten. Es durften bereits ein paar Hunde in die Schweiz reisen, und noch nie gab es im neuen Zuhause ein Problem, aber eine Garantie hat man auch nicht, wenn man einen Hund in der Schweiz adoptiert. Auf der Homepage sind noch nicht alle Hunde zu sehen, es werden laufend neue Hunde eingestellt, deshalb ist eine Kontaktaufnahme mit dem Verein wichtig.

Hundepatenschaft – eine Möglichkeit, zu helfen

Der grösste Wunsch des Vereins ist es, den Tieren ein neues, gutes Zuhause zu vermitteln, wo sie bis an ihr Lebensende bleiben dürfen. Doch nicht jeder kann einen Hund adoptieren, möchte aber dennoch helfen. Mit einer Hundepatenschaft für nur 30 Franken pro Monat unterstützt man den Verein «Spike’s letzter Wunsch» bei der Futterbeschaffung. «Unser Ziel ist es, mit den Patenschaften das monatliche Futter beschaffen zu können, ohne nach Spenden zu fragen. Für Impfungen, Tierarztkosten oder sonstigen Bedarf werden weiterhin Spendenaufrufe gemacht. Mit Fotos und Updates werden die Patinnen und Paten stets auf dem Laufenden gehalten», erklärt Monika. «Gerade in der heutigen Zeit, wo man oft nicht weiss, was man jemandem schenken soll, finden wir eine Patenschaft ein wunderbares Geschenk mit Sinnhaftigkeit.»

Kontakt

TSV Spike’s letzter Wunsch
info@spikesletzterwunsch.ch
www.spikesletzterwunsch.ch
Facebook: @bigchancefordogs

Isabella Schütz