Auch wenn die noch amtierende Schulpräsident sagt, man spüre nichts von Unmut bei Eltern und Lehrerschaft, ist mir anderes zu Ohren gekommen. Immer häufiger höre ich von Eltern, die sich Sorgen um das schulische Fortkommen ihrer Kinder machen. Zu grosse Klassen, zu viele Ausfälle von Lehrpersonal, unsinnige Aufgaben und Prüfungen. Auch langjährige Lehrpersonen sind in Grüningen nicht mehr nur glücklich und denken sogar über einen Ausstieg aus dem Lehrberuf nach.
Auch der Evaluationsbericht zur Schule Grüningen war alles andere als berauschend. Es knarrt im Gebälk, auch wenn das viele noch nicht wahrhaben wollen. «Die Schule ist immer auch ein Abbild der Gesellschaft», hat mir kürzlich eine Lehrerin aus Winterthur gesagt. Man müsse sich nur die aktuelle Weltlage anschauen, wo jeder nur noch an sich selbst denke, davon sei die Schule nicht ausgenommen. Doch bei der Schule gehe es nicht nur um Lernstoff, sondern auch um Gemeinschaft. Wie recht sie doch hat.
Die Volksschule ist eine Errungenschaft, der wir Sorge tragen sollten. Dass Kinder aus unterschiedlichen Schichten und sozialen Milieus gleichberechtigt beschult werden, ist eine grossartige Sache. Wenn aber immer mehr gutverdienende Familien ihre Kinder in Privatschulen stecken oder sie privat unterrichten bzw. unterrichten lassen, was bleibt dann noch von der Volksschule?
Die Schulverantwortlichen sollten allerdings auch zuhören, was Eltern zu einem solchen Schritt bewegt. Vielleicht gibt es Dinge, welche die Privatschulen und «Homeschooler» besser machen. Vielleicht müsste man wieder dahin kommen, dass Kinder mit Freude und Enthusiasmus lernen, und nicht, weil sie müssen. Vielleicht müsste man Lehrerinnen und Lehrer von einer zunehmenden Bürokratie entlasten. Gerade in Zeiten von Lehrpersonalmangel lohnt es sich, das Schulsystem zu überdenken, sonst geht am Schluss allen die Freude und Lust an der Schule verloren.