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Grüningen
21.02.2025
21.02.2025 09:33 Uhr

«Brunnen gehn» kommt nach Grüningen

Am 16. März 2025 kann man im Stedtlibrunnen ein warmes Bad nehmen. (Archivbild)
Am 16. März 2025 kann man im Stedtlibrunnen ein warmes Bad nehmen. (Archivbild) Bild: Yvonne Cassol
Dort, wo man früher gewaschen, gebadet und sich erfrischt hat, soll wieder ein Begegnungsort entstehen. Der Stadtbrunnen im Stedtli wird am 16. März 2025 durch die Organisation «Brunnen gehn» beheizt, und die IG Stedtli lädt zum Bad im warmen Wasser und zum sozialen Treffpunkt ein.

Der prächtige Stadtbrunnen im Grüninger Stedtli fällt ins Auge. Dort, wo früher Frauen, Töchter, Buben und Mädchen in Tansen, Gelten, Kübeln und Krügen täglich Wasser holten, sich austauschten und den neusten Klatsch hörten, soll am 16. März wieder ein Treffpunkt entstehen. Der aus dem Jahr 1437 stammende Stadtbrunnen wurde mehrfach saniert und im Jahr 2002 mit dem Brunnen-Preis ausgezeichnet.

Wieder zum Begegnungsort machen

«Freilich wird der Stadtbrunnen heute nicht mehr als Treffpunkt der Bewohner für einen Schwatz benutzt, dazu ist sein etwas eingeengter Standort unmittelbar neben der Verkehrsstrasse wenig geeignet», schrieb damals Emil Gehri im Jahrheft der Heimatschutzgesellschaft. Heute wird der Brunnen im Sommer gelegentlich von planschenden und spielenden Kindern genutzt oder bei festlichen Gelegenheiten von den «Grüninger Wöschwybern», doch ein Treffpunkt ist er schon lange nicht mehr. Jetzt will die Organisation «Brunnen gehn» an diese Bedeutung anknüpfen und die prominent platzierten Brunnen wieder zu Begegnungsorten machen.

Treffpunkt und Austausch beim Stadtbrunnen im Grüninger Stedtli. Bild: Archiv HSG

Mit Holzöfen zu angenehmen Badetemperaturen

«Brunnen gehn» ist eine Kreation des Kunst- und Gestaltungskollektivs Hotel Regina. Dieses initiierte 2017 das Baderitual das erste Mal in Basel. Das Kollektiv knüpft mit dem Projekt an die ehemalige Funktion der Stadtbrunnen als Begegnungsort an, die mit der Erneuerung der Wasserversorgung und mit den ersten direkten Wasserleitungen in die Häuser verloren ging.

Mittels mit Holzwärme betriebener Durchlauferhitzer wird das Brunnenwasser auf 39 °C erwärmt, und so werden die Brunnen im Winter in Badeorte und soziale Treffpunkte verwandelt. Die Brunnenheizerinnen und Brunnenheizer, die sogenannten «Chauffeurs des fontaines», heizen im März ausgewählte Brunnen im Kanton Zürich auf eine angenehme Badetemperatur. Ab 16 Uhr können sich Badegäste an der Rezeption melden und werden von dort via Garderobe und kalte Dusche ins Baderitual eingeführt. Ganz wichtig ist, vor dem Einstieg in den Brunnen ein Fussbad zu nehmen.

Der Grüninger Dorfbrunnen im Jahr 1935. Bild: Archiv HSG

Im warmen Brunnenbecken wird Tee serviert, die Bademeisterinnen und Bademeister sorgen für die Einhaltung der Baderegeln und für allgemeines Wohlergehen. Und selbstverständlich sorgt eine kleine Festwirtschaft für Speis und Trank nach dem erholenden Bade. «Wir freuen uns sehr, dass ‹Brunnen gehn› unseren schönen Stedtlibrunnen ausgewählt hat und mit ihrer originellen Aktion zur Stedtlibelebung beiträgt», sagt Beat Hofmann von der IG Stedtli.

Brunnen gehn Grüningen

Sonntag, 16. März 2025
ab ca. 16 Uhr, Stedtlibrunnen

Zwei Tage vorher, am 14. März, kann man im historischen Brunnen beim Ritterhaus Bubikon ein Bad nehmen.

Weitere Informationen über das Projekt und die «Brunnen gehn»-Standorte im Kanton Zürich findest du hier.

Martina Gradmann