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Gossau ZH
11.12.2023
21.01.2024 15:27 Uhr

Klimaveränderung wegen deponierter Schlacke?

Aktuell steht ein Mahnmal am Waldrand der geplanten Deponie.
Aktuell steht ein Mahnmal am Waldrand der geplanten Deponie. Bild: Organisation DepoNIE
Drei politische Vertreter haben erneut einen Vorstoss zum Thema Deponiepläne im Tägernauerholz eingereicht. Bei der kritischen Anfrage geht es diesmal vor allem um die «vergessene» Deponie Wissenbüel und die Folgen für die Natur.

Die Anfrage von Kantonsrätin Elisabeth Pflugshaupt (SVP), Kantonsrat Daniel Wäfler (SVP) und vom Gossauer Gemeindepräsidenten Jörg Kündig (FDP) titelt mit: «Die vergessene Deponie Wissenbüel – wie weiter mit der bereits Jahrzehnte alten Gossauer Deponie?»

Bereits im Oktober 2023 reichten die drei Politiker eine Anfrage ein (Zürioberland24 berichtete). Damals ging es u.a. um die Anzahl Deponiestandorte und die Frage, warum nicht zuerst bestehende Standorte voll ausgelastet werden.

«Unbekannte Deponie»

Mit der Deponie Wissenbüel ist schon seit Jahrzehnten eine Deponie auf Gossauer Gemeindegebiet festgesetzt, deren Betrieb in den vergangenen Jahren sistiert wurde. «Offenbar war das Wissenbüel eine Schlackendeponie der ersten Stunde für die Kehrrichtverbrennung und hatte so etwas wie Pioniercharakter», schreiben die drei Politiker in ihrer Anfrage. In den letzten 20 Jahren sei es jedoch ziemlich ruhig um die Deponie geworden. Es werde nur noch von den neu geplanten Deponien in der Nähe gesprochen. Die Geschichte, aber auch die Zukunft des im Moment wohl inaktiven Standorts Wissenbüel sei nur wenigen Interessierten bekannt.

Problematische Entwicklungen?

In den letzten Jahren hätten sich Hinweise verstärkt, dass sich der Boden über der Deponie Wissenbüel erwärme. «Im Frühling, wenn normalerweise das Gras zu wachsen beginnt, steht es über der Deponie Wissenbüel bereits so hoch, dass es gemäht werden könnte», ist in der Anfrage, die Zürioberland24 vorliegt, zu lesen.

Mit Blick auf die neu geplanten Deponiestandorte, welche später wieder aufgeforstet werden sollen, seien dies sicherlich keine unproblematischen Entwicklungen. Es entspreche wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass sich dort, wo Schlacke unter dem Boden eingelagert werde, der Boden über Jahrzehnte erwärme.

5 Fragen an den Regierungsrat

In diesem Zusammenhang stellen die drei Politiker, welche sich für eine Verhinderung des Deponiestandorts auf Gemeindegebiet von Gossau ZH und Grüningen stark machen, fünf Fragen an den Regierungsrat:

  1. Was für Materialien wurden in der Deponie Wissenbüel bisher abgelagert und wieviel Kapazität ist noch offen?
  2. Wie regelmässig und nach welchen Kriterien wird die Deponie Wissenbüel auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft?
  3. Wie gedenkt der Regierungsrat – auch im Rahmen der Gesamtplanung – der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Schlackendeponien den Boden über Jahrzehnte erwärmen und somit das Wachstum der Pflanzen extrem beeinflussen?
  4. Wie kann unter diesen Umständen eine Schlackendeponie in einem Wald geplant werden, mit dem Ziel, diesen im Anschluss wieder aufzuforsten?
  5. Wie kann sichergestellt werden, dass auf diesem geheizten Boden neu gepflanzte einheimische Bäume nicht zu früh im Jahr zu wachsen beginnen und darum durch Kälteeinbrüche und Krankheiten extrem gefährdet wären?

Themen-Dossier

Alle bisher zur Deponie Tägernauerholz publizierten Beiträge findest du im Themen-Dossier.

Zürioberland24/bt