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Natur & Umwelt
21.04.2023
22.04.2023 08:56 Uhr

Deponiepläne: «Wald wird unmittelbar wieder aufgeforstet»

Der Tägernauer Wald soll unmittelbar wieder aufgeforstet werden. (Symbolbild)
Der Tägernauer Wald soll unmittelbar wieder aufgeforstet werden. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Die ZAV Recycling AG hat den Gestaltungsplan zur Vorprüfung und Weiterbearbeitung nun eingereicht. Zum dringlichen Postulat, wonach zuerst eine Gesamtschau Deponien erstellt werden muss, sieht die ZAV keinen Widerspruch. Im Gegenteil.

Wie bereits Ende Februar bekanntgegeben, hat die ZAV Recycling AG nun den Gestaltungsplan für das Deponieprojekt Tägernauerholz beim Amt für Raumentwicklung (ARE) eingereicht. In ihrer heutigen Mitteilung schreibt die ZAV: «Die Gestaltungsplanarbeiten für das Deponieprojekt Tägernauerholz sind abgeschlossen. Der Verwaltungsrat der ZAV Recycling AG, in welchem vier von fünf Zürcher Kehrichtverwertungsanlagen (KVA) vertreten sind, hat den Gestaltungsplan genehmigt und dem Amt für Raumentwicklung zur Vorprüfung und Weiterbearbeitung eingereicht.»

Die ZAV stützt sich dabei auf den rechtskräftigen Richtplaneintrag aus dem Jahr 2009 für ein Deponievolumen von 750'000 m3. Der Gestaltungsplan entspreche dem Stand der Technik, und die gesetzlichen Voraussetzungen an die Geologie seien erfüllt. Bei der Erarbeitung des Gestaltungsplans hätten verschiedene Fachpersonen aus Natur- und Landschaftsschutz mitgewirkt, so die ZAV weiter.

«Entlastung» der umliegenden Gebiete

Die ZAV argumentiert, dass die Deponie zur Entlastung der umliegenden Gebiete mit einer direkten Zu- und Wegfahrt ab der Forchstrasse beitrage. Zudem seien der ökologische Mehrwert und die Entlastung des Strassennetzes erheblich, würden diese sich aufgrund der Deponienähe von 400'000 km auf 70'000 km reduzieren.

Temporäre Rodung und Wiederaufforstung

Zudem werde der Wald nur temporär und in Teiletappen gerodet. «Nach jeweiliger Füllung wird unmittelbar wieder aufgeforstet», verspricht die ZAV und ergänzt, dass nach der vollständigen Renaturierung der Deponie eine im Vergleich zu heute höhere Biodiversität erreicht werde. Zudem erfolge zeitgleich mit der ersten Teiletappe in Zusammenarbeit mit dem Kanton die Realisierung einer 50 Meter breiten Wildtierüberführung über die Forchstrasse. Das diene der grossräumigen Wildtiervernetzung.

Schlacke nur aus dem Kanton Zürich

In der Deponie würde gemäss Auflage des Kantons nur aufbereitete Schlacke aus Zürcher KVA abgelagert werden können. Die Deponiebautechnik samt Entwässerung entspreche dem höchsten Standard, so dass für die Umwelt keine Risiken bestünden. «Der künstlich aufgeschüttete und wieder vollständig bewaldete Hügel passt sich gut ins bestehende Landschaftsbild ein, das geprägt ist von sogenannten Drumlins.» Auch ökonomische Gründe würden für die zu Selbstkosten betriebene Deponie Tägernauerholz sprechen, profitieren die Zürcher KVA und damit die Gebührenzahlenden doch von tieferen Deponie- und Transportkosten von jährlich 7 Mio. Franken.

Planfortsetzung trotz dringlichem Postulat

Die ZAV Recycling AG hat nun also einen Gestaltungsplan eingereicht, obwohl ein dringliches Postulat vom Regierungsrat verlangt, den Gestaltungsplan bis zum Vorliegen der Gesamt­schau Deponie nicht festzusetzen. Daran stören sich vor allem die betroffenen Gemeinden Gossau und Grüningen. Die beiden Gemeindepräsidenten, Jörg Kündig und Carlo Wiedmer, sagten nach Bekanntwerden der Gestaltungsplanabsichten gegenüber Zürioberland24: «Als Folge des Bundesgerichts-Entscheides wurde beim Kanton eine "Gesamtschau Deponien" ausgelöst. Daran wird gegenwärtig gearbeitet. Dass jetzt gleichzeitig das Gestaltungsplanverfahren für die Deponie Tägernauerholz vorangetrieben wird, ist absolut störend. Aus Sicht von Gossau und Grüningen müsste zuerst eine Gesamtschau vorliegen, bevor die weiteren Planungsschritte an die Hand genommen werden.» Man wolle aufgrund des Vorpreschens die Rechtsmittel im Rahmen des Gestaltungsplan-Verfahrens maximal ausschöpfen.

Durchsetzung durch die Hintertür?

Die ZAV selbst sieht kein Problem damit – im Gegenteil. Eine nahtlose Weiterbearbeitung des Gestaltungsplans durch das ARE diene der «zeitnahen Abwicklung » des Projektes. Mit dem Deponieprojekt leiste die ZAV Recycling AG zudem einen wichtigen Beitrag zur Entsorgungssicherheit im Kanton Zürich, und die Einreichung stehe gar in Einklang mit dem dringlichen Postulat «Kein Schnellschuss bei der Deponie Tägernauerholz», welches der Kantonsrat im April 2022 überwiesen hat. Das Deponieprojekt Tägernauerholz sei nun soweit fortgeschritten, dass die Inbetriebnahme innert weniger Jahre möglich sei.

Dossier Deponie Tägernauerholz

Sämtliche auf Zürioberland24 erschienenen Beiträge über die Deponiepläne im Tägernauerholz kannst du im Themen-Dossier:

www.zuerioberland24.ch/dossiers/deponie-taegernau

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