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Grüningen
20.04.2023
15.10.2025 18:31 Uhr

Stedtli-Belebung als Teil des Brücken-Deals

Stedtli-Führungen sind ein Bereich der Stedtli-Belebung und der Vision «Ein Dorf – eine Marke».
Stedtli-Führungen sind ein Bereich der Stedtli-Belebung und der Vision «Ein Dorf – eine Marke». Bild: Zürich Tourismus
Grüningen möchte eine Umfahrung des historischen Stedtli. Damit diese endlich realisiert werden kann, müssen nicht nur die rechtlichen Probleme geklärt werden, es braucht auch ein Konzept, wie das Stedtli belebt werden soll. Das sei Teil des Deals, erklärt Gemeinderätin Susanne Gutknecht.

Die Interessengemeinschaft Stedtli hat dem kantonalen Baudirektor Martin Neukom einen Brief geschrieben und auch eine Antwort erhalten. «Wir haben ihm aufgezeigt, wie lange sich die Realisierung einer Umfahrung schon hinzieht und wie viel Geduld wir schon gezeigt haben», erklärt IG-Stedtli-Präsident Beat Hofmann.

Als Antwort sei nochmals festgehalten worden, dass die Baudirektion beauftragt sei, mit dem Lösungsansatz der Calatrava Valls SA ein entsprechendes Vorprojekt zu erarbeiten. Genaue Termine könne man nicht angeben, hiess es weiter. Im Nachtrag habe Neukom noch geschrieben, dass er an einer vielbefahrenen Strasse bei Winterthur wohne und auch schon lange auf eine Lösung warte. «Solche Aussagen stärken nicht gerade das Vertrauen in den Umsetzungswillen der Baudirektion», sagt Hofmann, und doch sei jetzt wahrscheinlich nicht der Zeitpunkt für Strassenaktionen, weil man den Regierungsrat auch nicht verärgern wolle. Sanfter Druck könnte aber vom Gemeinderat kommen, ist der Vorstand der IG Stedtli überzeugt.

Auch Kantonsräte fragten nach

Eine Anfrage an den Regierungsrat haben auch die SVP-Kantonsräte Daniel Wäfler, Elisabeth Pflugshaupt und Walter Honegger gestellt. Sie schreiben darin, dass es im Interesse aller Verkehrsträger sei, dass ein Nadelöhr wie das Stedtli Grüningen endlich umfahren werden könne. Die wertvolle historische Bausubstanz könne so geschützt, der Verkehr fliessender gemacht und die Bewohner:innen von Lärmemissionen entlastet werden.

«Noch keine Aussagen zu Terminen möglich»

Konkret wollten sie beantwortet haben, wie weit die Planung der Stedtli-Umfahrung sei und bis wann man mit der Realisierung des Projekts rechnen könne. Auch hier die kurze Antwort: Die Baudirektion sei beauftragt, das Vorprojekt zu erarbeiten, und das Projekt sei im Bauprogramm der Staatsstrassen für die Jahre 2023–2025 im Mittel-/Langfristprogramm aufgeführt. Am Schluss schreibt der Regierungsrat: «Aufgrund der rechtlichen tatsächlichen Unwägbarkeiten, die solchen Grossprojekten innewohnen, sind heute noch keine Aussagen zu Terminen möglich.»

Stedtli-Belebung als Teil des Brücken-Deals

Auch wenn noch keine Termine feststünden, entbinde das die Gemeinde nicht davon, ihren Teil des Deals zu erfüllen, sagt Gemeinderätin Susanne Gutknecht. «Der Kanton wird kein ‹Schlaf-Stedtli› umfahren. Deshalb gilt es, ein Konzept zur Belebung des Stedtli vorzulegen. Das ist Teil des Brücken-Deals.»

Für diese Belebung hat die Gemeinde laut Gutknecht schon einiges getan. So habe man beispielsweise Tourismus Grüningen gegründet und arbeite mit Partnern wie dem Botanischen Garten zusammen. «Wir möchten Emotionen und tolle Erlebnisse für Grüningen. Zusammengefasst heisst die Vision: ein Dorf – eine Marke.»

Auch das Schloss soll vermehrt fürs Publikum geöffnet werden. Bild: Christoph Scharrenberg

Smarttrails und Zinnfiguren

Vorerst gehe es darum, Erfahrungen zu sammeln und klein zu beginnen. Schon realisiert seien die szenischen Stedtlirundgänge, die Stedtlitouren mit dem Nachtwächter, das Museum und der «Tag des Spiels» im Schloss. «Wir möchten das Schloss vermehrt fürs Publikum öffnen, wie wir das mit der Goethe-Veranstaltung schon machen, und künftig auch Zinnfiguren im Schloss ausstellen.» Smarttrails, Stedtlipark-Konzerte und ein Kinderweg seien zusätzliche Angebote, die man verwirklichen möchte oder schon realisiert habe.

Kinderweg auf gutem Weg

Weit gediehen ist der Kinderweg, den die Gemeinde gemeinsam mit dem Naturschutzverein am 6. Mai 2023 eröffnen wird. Verschiedene Spielstationen sollen den Kindern taktile Erlebnisse bieten und das Wissen fördern. Angedacht sind ein Memory, Bandolino, Bilder und ein Spielhaus im Stedtlipark. Auch Energiegewinnung und Wasser können künftige Themen sein. «Es ist ein Langzeitprojekt mit möglichen Erweiterungen», erklärt Gutknecht, «ganz nach dem Motto ‹Klein und fein für Grüningen›, das mit einer Umfahrung sicher noch zusätzlichen Schub bekommen würde.»

Martina Gradmann, Redaktion Grüninger Post