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Wetzikon
25.11.2022

Wetziker Gaspreis steigt um 88 % an

Bild: zVg.
Ab Januar 2023 werden die Gastarife in Wetzikon erhöht. Durch die stark angestiegenen Gaspreise am Grosshandelsmarkt sowie durch die Erhöhung der Netzkosten steigen die Tarife um 88 Prozent an.

Die Entwicklung der Gaspreise am Grosshandelsmarkt hat sich in den letzten Monaten erheblich verschärft. Angebot und Nachfrage sind zunehmend aus dem Gleichgewicht geraten. Die Lage um die Gasspeicherstände und die angespannte geopolitische Lage haben die Gaspreise auf ein extrem hohes Niveau schnellen lassen.

Gaspreise um über 140 Prozent angestiegen

Die Gaspreise am Grosshandelsmarkt sind in den letzten Monaten als grösster preistreibender Faktor um über 140 Prozent angestiegen, teilt die Stadt Wetzikon mit. Die höheren Netzkosten würden nur marginal zum Tarifanstieg beitragen.

Die CO2-Abgabe vom Bund werde ebenfalls erhöht und betrage neu 2.178 Rappen pro Kilowattstunde. «Nach Kombination aller Tarifbestandteile resultiert eine durchschnittliche Erhöhung über alle Segmente um 88 Prozent», schreibt die Stadt in ihrer Mitteilung. Bei einem Einfamilienhaus mit einem jährlichen Energieverbrauch von rund 20'000 Kilowattstunden verteuert sich das Gas somit um rund 170 Franken pro Monat.

Die neuen Tarife hat der Stadtrat am 16. November 2022 genehmigt.

Unterjährige Tarifanpassungen möglich

Bisher wurde auf eine Preiserhöhung trotz steigender Einkaufspreise verzichtet. Deshalb müssen die in den Jahren 2021 und 2022 entstandenen Verluste in der erwarteten Höhe von neun Millionen Franken über die Reserven gedeckt werden.

Der Stadtrat hat sich mit Beschluss vom 4. Mai 2022 gegen eine unterjährige Tarifanpassung ausgesprochen, um die Bevölkerung und das Gewerbe von Wetzikon aufgrund der stark gestiegenen Energie- und Treibstoffpreise nicht zusätzlich zu belasten. Ein weiterer Abbau der Reserven sei aus strategischen Überlegungen weder vorgesehen noch sinnvoll.

Ein Rückbehalt sei nötig zur Abfederung weiterer unerwarteter Preisaufschläge bzw. zur Finanzierung der vorzeitigen Abschreibung des Gasnetzes bedingt durch die geplante Wärmetransformation. Der Stadtrat verfolge die Entwicklung am Gasmarkt aufmerksam und sei bei Bedarf bereit, auch unterjährig Tarifanpassungen in beide Richtungen vorzunehmen.

Kein zusätzlicher Abbau der Reserven

Der Preisüberwacher hat die geplanten Tarifanpassungen vorgängig geprüft und beurteilt, so die Stadt Wetzikon. «Der Stadtrat hat sich mit den Empfehlungen des Preisüberwachers befasst und diese wo sinnvoll berücksichtigt.»

Bedingt durch die Preisentwicklung am Gasmarkt und der geplanten strategischen Wärmetransformation weiche der Stadtrat von der Empfehlung des Preisüberwachers ab und verzichte aus genannten Gründen auf einen zusätzlichen Abbau der Reserven. Der Preisüberwacher habe zudem empfohlen, auf die Abgabe an das Gemeinwesen zu verzichten. Dafür fehle jedoch die Legitimation, da die Abgabe vom Parlament in der Vergangenheit festgelegt worden sei.

35 Prozent Biogas im Standardmix

Die Stadtwerke Wetzikon halten weiterhin den Biogasanteil von 35 Prozent im Standardmix auf einem hohem Nachhaltigkeitsniveau, schreibt die Stadt in ihrer Mitteilung weiter. Das Biogas im Standardmix werde ab Januar 2023 zu 100 Prozent aus europäischen Anlagen bezogen. Dies erhöhe die Transparenz bei der Abrechnung der CO2-Abgabe und erlaube es, ein neues Produkt mit Biogas aus reiner Schweizer Produktion zu lancieren.

Neues Wahlprodukt mit Schweizer Herkunft

Ausgerichtet auf das neue Energiegesetz des Kantons Zürich, bieten die Stadtwerke Wetzikon zukünftig ein neues Wahlprodukt mit einem Biogasanteil von 80 und 100 Prozent Schweizer Herkunft an.

Aufgrund der erwarteten höheren Nachfrage nach Schweizer Biogas werde das heutige Wetziker Biogas-Produkt von der eigenen Anlage "Nicola" bei der Abwasserreinigungsanlage Flos in dieses neue Produkt überführt. Bestehende Wetziker Biogaskundinnen und -kunden werden über diese Erneuerung zeitnah informiert, schreibt die Stadt Wetzikon.

Optimierung der Tarifsegmente

Im Zuge der laufenden Optimierungs-Massnahmen wird das Angebot von drei Tarifsegmenten auf zwei reduziert. Das Tarifsegment G-Klein wurde seinerzeit auf Anwendungen für Kleingeräte insbesondere Kochherde ausgerichtet. Eine Weiterführung zeige sich aufgrund der aktuellen Preisentwicklung als nicht mehr zielführend, da das Produkt G-Standard unter Einbezug aller Tarifkomponenten mehrheitlich günstiger sei.

Das Tarifsegment G-Klein wird per 1. Januar 2023 automatisch in das Kundensegment G-Standard überführt.

Erhöhung der Akonto-Rechnungen

Um die höheren Gaskosten mit jährlicher Ablesung über das Jahr besser zu verteilen, werden die Akonto-Rechnungen vorsorglich erhöht. Mit dieser Massnahme soll sich die Preissteigerung nicht erst auf der Jahresendabrechnung abzeichnen.

Zürioberland24