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Grüningen
31.10.2022
11.11.2022 17:21 Uhr

Eine Bühne voller Verrückter und Mörder:innen

Bei der Testamentsvorlesung sind alle Erben noch vollzählig.
Bei der Testamentsvorlesung sind alle Erben noch vollzählig. Bild: Martina Gradmann
«Schau nicht unters Rosenbeet» heisst das neuste Stück vom Theater Grüningen, das momentan im Kirchgemeindesaal aufgeführt wird. Der Titel verharmlost allerdings, was sich wirklich auf der Bühne abspielt.

Ein dunkel tapeziertes Wohnzimmer, ausgestopfte Tiere auf den Regalen und ein übergrosses Bild, von dem einen Septimius Graber mit leicht arrogantem Blick fordernd anschaut. Ein Telefon schrillt. Im Hause Graber erwarte man einen Gast. Das Familienoberhaupt, Septimius Graber, ist vor sechs Wochen unter merkwürdigen Umständen verstorben, und nun soll die Testamentseröffnung stattfinden. 

Es ist denn auch Anwalt Dr. Samuel Bitterlich (Daniel Zanchi) der als erster die Bühne betritt, sich einen Drink genehmigt und dem hereinstürmenden Luggi Traber (Marcel Landolt) erklärt, dass mit der Schriftstellerin Frieda Freudenberger eine weitere Erbin eintreffen wird.

Allein die Kostüme der unterschiedlichen Protagonisten wie das von Markus Graber (alias Gege Kunz) als Cäsar sind sehenswert. Bild: Martina Gradmann

Nach zwei Jahren Pause ist vieles neu

Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause, ist die Aufregung bei der Grüninger Theatertruppe gross. «Wir sind uns nicht mehr gewohnt lange Texte auswendig zu lernen, und die Nervosität vor dem Bühnenauftritt ist auch grösser», sagt Marianne Büchler.

Auch die neue Theater-Präsidentin Carmen Leu, die den grossen Part der Anni Frei spielt, ist vor dem Auftritt leicht verspannt und hofft, dass sie den Text nicht vergisst. Ursi Sägesser, welche die aufmüpfige Emmi Gräber spielt, hat ganz andere Probleme: «Ich muss ja von einem vergifteten Apfel abbeissen. Manchmal bleibt mir ein Stück tatsächlich im Hals stecken. Wahrscheinlich würde es gar niemand merken, wenn ich wirklich tot auf der Bühne umfallen würde», lacht die Schauspielerin.

Ein munteres Morden

Auf der Bühne erscheinen nacheinander die Söhne und Töchter des verstorbenen Septimius Graber, und schnell wird klar: einer ist verrückter als der andere. Dass im Hause Graber nicht alles mit rechten Dingen zugeht und immer wieder Besucher verschwinden, irgendwo unter dem Rosenbeet, macht die Kriminalkömodie richtig prickelnd.

Gekonnt und mit ausgefallenen Kostümen und Schminke haben sich die Schauspielerinnen und Schauspieler in ihre Rollen hineinbegeben und spielen mit Leidenschaft. Schon bald fällt der erste Schuss, die Schriftstellerin ist tot und kur darauf auch der Anwalt. Das Morden geht fröhlich weiter. Es wird vergiftet, erschossen, erwürgt und zerstückelt. Das Stück endet dann schliesslich anders, als sich manch einer und eine gedacht haben...

Infos und Tickets: www.theater-grueningen.ch

Martina Gradmann