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Grüningen
30.10.2022

Kaum Alternativen zur Schulhaus-Aufstockung

Gemeinderat Florian Fischer informiert über die Kostenseite des Projekts.
Gemeinderat Florian Fischer informiert über die Kostenseite des Projekts. Bild: Martina Gradmann
Ende Oktober informierte der Grüninger Gemeinderat über die Schulraumerweiterung. Für die interessierten Anwesenden wurde schnell klar: Zur Aufstockung des Schulhaus Aussergass gibt es eigentlich keine Alternativen.

Seit mehr als zwei Jahren wird in Grüningen rege gebaut. In verschiedenen Quartieren sind zahlreiche Mehrfamilienhäuser hochgezogen worden, die bereits bewohnt sind. Und es wird weiter gebaut. Dabei steigen auch die Schülerzahlen. Dass damit der Schulraum knapp werden könnte, war den meisten klar, nicht aber, dass schon ab dem Schuljahr 2023/24 Schulraum fehlen würde.

«Wir haben gemäss einer Hochrechnung schon im nächsten Jahr zu wenig Schulraum», bestätigte Gemeinderätin Susanne Gutknecht an der Infoveranstaltung zur Schulraumerweiterung. Neu sei man als Einheitsgemeinde auch für die Schulliegenschaften zuständig und habe die Situation entsprechend analysiert.

Verschiedene Varianten geprüft

Man habe verschiedenen Varianten wie die Auslagerung der Verwaltung, einen Umbau, Räumlichkeiten im Kindergarten, gemeindeeigene Räumlichkeiten nutzen, fremde Räumlichkeiten mieten und auch Container als Provisorium geprüft, sagte Gutknecht. m

Alle diesen Varianten hätten jedoch nicht genügend Schulraum ergeben. «Ein zusätzlicher Raum reicht nicht, es braucht auch Platz für die schulergänzenden Betreuungsformen wie Mittagstisch und Hort», erklärte die Gemeinderätin. 2018 habe man das neue Schulhaus fertig gestellt. Erst danach sei an der Itzikerstrasse und im Haufland gebaut worden. Und die Bautätigkeit gehe weiter, weshalb es zu einer Aufstockung des Schulhauses Aussergass 3 wohl kaum eine Alternative gebe. 

Neu mit Photovoltaikanlage auf dem Dach

Architekt Thomas Schinkhof von der apb architekten ag erklärte den Anwesenden, wie eine solche Aufstockung unter laufendem Betrieb vor sich gehe. So werde beispielsweise das Dach und die Lüftungsanlagen demontiert, zwischengelagert und am Schluss wieder eingesetzt.

Die zusätzliche Etage werde im Holzbau realisiert und solle auch eine grosszügige Photovoltaikanlage aufs Dach bekommen. «Weil es ein Umbau und kein Neubau ist, gelten hier die gesetzlichen Vorgaben noch nicht. Angesichts der momentanen Energiesituation ist eine solche Investition allerdings sinnvoll», erklärte Schinkhof.

Mit der Anlage komme die Aufstockung auf rund 3,8 Millionen Franken zu stehen, bestätigte Florian Fischer, zuständiger Gemeinderat für Hochbau und Liegenschaften, und rechnete die Ausgaben detailliert vor. «Eine Container-Lösung wäre nur auf dem Pausenplatz möglich und würde nicht günstiger kommen», so Fischer. Die Verschuldung der Gemeinde würde sich durch die Aufstockung zwar kurzzeitig erhöhen, doch sei das auch finanzpolitisch besser als ein Dauerprovisorium. 

Finanzpolitisch richtig

Gemeinderat, Schulpflege und auch die Rechnungsprüfungskommission (RPK) hatten sich jetzt für die Aufstockung ausgesprochen, was RPK-Präsident Matthias Huber bestätigte: «Sie wissen, wir waren damals nicht für diesen Kredit. Wir haben uns aber nach der Sommerpause mit den zuständigen Gemeinderäten zusammen gesetzt, intensiv diskutiert und sind zum Schluss gekommen, dass diese Lösung den Finanzhaushalt am wenigsten belastet.» Man sei nicht ganz glücklich, aber überzeugt, dass es die richtige Lösung für die Finanzen der Gemeinde sei. Am 27. November wird darüber abgestimmt.

Problem Lüftung

Wie man bei einer Aufstockung das bereits bestehende Problem des schlechten Raumklimas zu lösen gedenke, wollte ein Vater bei der anschliessenden Fragerunde wissen. «Es herrscht eine Bullenhitze in den Schulzimmern, auch mit geschlossenen Lamellen und Vorhängen. Und es kann ja nicht sein, dass die Kinder im Dunkeln sitzen.»

Das Problem sei erkannt, versicherte Schinkhof. Die Gebäudehülle entspreche dem Minergiestandart und aus Kostengründen habe man damals auf eine ganzheitliche Lüftung verzichtet und nur eine für den Gastrobereich eingebaut. Nachrüsten sei schwierig, für das neue Geschoss sei aber eine Lüftung vorgesehen.

Auch bei den Fenstern habe man jetzt verschiedene Massnahmen, wie Sonnenschutzfenster oder eine Flächenverkleinerung vorgesehen. Das Ganze sei eine komplette Fehlplanung, murmelte einer der Anwesenden, laut wollte er das allerdings nicht vortragen. 

Martina Gradmann