Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Grüningen
15.06.2022
15.06.2022 11:38 Uhr

Schulhaus soll aufgestockt werden

Auf das Schulhaus Aussergass 3 soll eine weitere Etage gebaut werden.
Auf das Schulhaus Aussergass 3 soll eine weitere Etage gebaut werden. Bild: Martina Gradmann
Obwohl das Thema für Diskussionen sorgte, beschloss die Grüninger Gemeindeversammlung vom 14. Juni 2022, das Schulhaus Aussergass 3 um eine Etage aufzustocken. Trotz Ablehnung der RPK wurde der Projektierungskredit gutgeheissen.

Die 59 Anwesenden waren kaum wegen der Jahresrechnungen gekommen, die mit einem Ertragsüberschuss von 689'785 Franken (Gemeinde) und einem Aufwandüberschuss von 523'979 Franken (Schulgemeinde) resultierten. Beiden Rechnungen wurden ohne Gegenstimmen zugestimmt.

Zu reden gab vor allem der Projektierungskredit für die Schulraumerweiterung von 425'000 Franken. «Die grosse Bautätigkeit in Grüningen führt zu steigenden Schülerzahlen und die Schulräume an die Grenzen», führte Gemeinderätin Susanne Gutknecht aus. Die Gemeinde habe sich das Baupotential angeschaut, die daraus resultierenden Schülerzahlen errechnet und mehrere Varianten geprüft. «Wir haben uns die Auslagerung der Schulverwaltung überlegt, andere Liegenschaften angeschaut und auch auch eine Container-Variante geprüft.» Container bedingten zusätzliche Investitionen betreffend Raumklima, Licht, Brandschutz und Geräuschbelastung und seien zudem aufgrund der Flüchtlingssituation sehr begehrt. Deshalb sei man zum Schluss gekommen, dass alles keine nachhaltigen Lösungen seien und man um die Aufstockung des Schulhauses Aussergass 3 nicht herum käme. 

RPK lehnt den Projektierungskredit ab

Nicht einverstanden mit dem Vorgehen war die Rechnungs-Prüfungs-Kommission, die den Anwesenden den Kredit zur Ablehnung empfahl. «Uns fehlt hier eine langfristige Investionsplanung», erklärte RPK-Präsident Matthias Huber. Zudem sei der Zeitpunkt für eine solche Investition nicht optimal und drei Millionen Franken würden dafür kaum reichen. «Die Baukosten steigen, es gibt Lieferketten-Probleme und wir hinterfragen, ob wir uns das leisten können», so Huber.

Kritik am Vorgehen

«Wir haben vor rund eineinhalb Jahren ein neues Schulhaus für sieben Millionen Franken gebaut und sollen jetzt weitere drei Millionen investieren?», kritisierte Herbert Küng das Vorgehen. Schulräume seien vorhanden, würden heute aber zu einem grossen Teil durch die Schulverwaltung belegt und auch das Erdgeschoss sei momentan nicht optimal genutzt.

Die Schule müsse sich an die Vorgaben der Bildungsdirektion halten, die Aufgaben an die Schulverwaltung seien gestiegen und zudem könne man das Gebäude nicht einfach so umbauen, konterte Gutknecht die Kritik. «Wir müssen jetzt in die Zukunft schauen», betonte auch Gemeindepräsident Carlo Wiedmer. Die RPK habe gute Arbeit geleistet, sagte Conrad Meyer, doch wenn man jetzt nicht aufstocke, sei man in zwei Jahren wieder im Dilemma. Mit 36 Stimmen wurde der Projektierungskredit schliesslich genehmigt.

Kein freiwilliger Verzicht auf den Mehrwertausgleich

Zur Teilrevision der Nutzungsplanung informierte Gemeindepräsident Carlo Wiedmer, dass er vom Amt für Raumplanung informiert worden sei, dass es den Gemeinden, gestützt auf einen Bundesgerichtsentscheid vom 5. April, nicht möglich sei, freiwillig auf den kommunalen Mehrwertausgleich zu verzichten. Wie andere Gemeinden, wollte auch Grüningen im Rahmen der Teilrevision der Bau- und Zonenordnung auf die Abschöpfung des kommunalen Mehrwertausgleichs verzichten. Dieser Teil des Geschäfts werde deshalb zu einem späteren Zeitpunkt behandelt, so Wiedmer.

Walter Pfister, zuständiger Gemeinderat für den Hochbau, erklärte anschliessend die geplante Teilrevision. Es gehe einerseits um eine Weiterentwicklung und den Erhalt von ortsbaulichen Qualitäten von Grüningen, den Erhalt der Wohn- und Siedlungsqualität und schliesslich um eine Harmonisierung der Baubegriffe. Er wies auch darauf hin, dass ein Einzonungsbegehren in Itzikon vom Kanton abgelehnt worden sei. 

Grüningen als Handlungsraum unter Druck

Für Diskussionen sorgten vor allem die Einschränkungen bei der Dachgestaltung und die Nutzung der Untergeschosse. «Die Dachgestaltung wird stark eingeschränkt, doch die Zeichen der Zeit stehen anders», sagte Thefi Müller. Heute gelte es, Land bestmöglich auszunützen und auch Untergeschosse sollten genutzt werden können. Müller beantragte das Geschäft zurückzuweisen und neu zu überdenken. Es brauche Regeln und Vorgaben, fand dagegen Claudia Baumann und solche Überbauungen wie im Haufland gelte es in Zukunft zu vermeiden. «Im Haufland und auch beim Schlossblick sind grosse Überbauungen entstanden und das ohne Umschwung und Grünfläche für Kinder», so Baumann.

Areal-Bebauungen wie die genannten, werde es keine mehr geben, betonte der Gemeindepräsident. «Diese Möglichkeiten sind ausgeschöpft und Grüningen strebt nach Qualität und nicht nach Maximierung.» Auch Raumplaner Peter von Känel äusserte sich und fragte in die Runde: «Ist Grüningen der Ort, wo man stark verdichten sollte?» Er meine Nein, denn Grüningen gelte als Handlungsraum unter Druck und sei kein Siedlungsraum wie Oerlikon oder Glattbrugg.

Der Rückweisungsantrag von Müller wurde mit 37 zu 17 Stimmen abgelehnt und das Geschäft gutgeheissen.

Martina Gradmann