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Fischenthal
08.06.2022

Reorganisation für 475'000 Franken: Gemeindepräsidentin nimmt Stellung

Die Gemeinde unterzieht sich einer Reorganisation, für die ein Kredit von 475'000 Franken gesprochen wurde.
Die Gemeinde unterzieht sich einer Reorganisation, für die ein Kredit von 475'000 Franken gesprochen wurde. Bild: Screenshot Google Street View
Die Gemeinde Fischenthal hat aufgrund von ungenügenden Strukturen eine umfassende Reorganisation angekündigt. Die Gemeindepräsidentin Barbara Dillier nimmt Stellung.

Vergangene Woche hat die Gemeinde Fischenthal bekanntgegeben, dass sie sich einer umfassenden Reorganisation unterzieht, für welche ein Kredit von rund 475'000 Franken gesprochen wurde (Zürioberland24 berichtete). Zürioberland24 wollte es genauer wissen und hat bei Barbara Dillier, Gemeindepräsidentin von Fischenthal, nachgefragt.

Zürioberland24: Welche externe Unterstützung hatten Sie bei der Durchleuchtung der Strukturen und Prozesse?

Barbarar Dillier: Bei der Durchleuchtung der Strukturen und Prozesse wurden einerseits spezifische Fachkräfte ausgewiesener Organisationsberatungen und eine Fachperson des Kantons Zürich beigezogen.

Wird für die Umsetzung der Reorganisation die gleiche externe Unterstützung beigezogen?

Für die Umsetzung der Massnahmen werden punktuell versierte Fachpersonen aus verschiedenen Organisationen beigezogen.

Wer wird die Reorganisation innerhalb der Gemeinde leiten?

Die Verwaltungsleitung leitet die Reorganisation und ist mit der Umsetzung der Massnahmen betraut, sie arbeitet dabei eng mit dem Gemeinderat zusammen.

Wo sehen Sie die Schwerpunkte der Reorganisation, d.h. was hat aus Ihrer Sicht Priorität?

Die Synchronisierung der Register und Datensätze haben absolute Priorität, die Abteilungen Bau und Planung, Einwohnerdienste, Infrastruktur und Finanzen ebenfalls.

In Ihrer Mitteilung erwähnen Sie überdurchschnittlich hohe personelle Wechsel. Wie gedenken Sie, diese künftig senken zu können?

Durch die Bereinigung der Daten, der Schnittstellen, Abläufe und Strukturen werden unsere Mitarbeitenden gestärkt und die Gemeinde als Arbeitgeberin ungleich attraktiver.

Die Reorganisation ist mit rund 475'000 Franken veranschlagt. Wie setzt sich dieser Budgetposten zusammen?

Der Massnahmenplan ist eine Planungsgrundlage. Insbesondere die durch externe Fachkräfte benötigte Unterstützung ist kostspielig, aber unvermeidbar. Die Verwaltungsleitung und der Gemeinderat werden jedoch immer wieder mögliche weniger kostenintensive Alternativen prüfen und punktuell auch interne Lösungen suchen.

«Es zeigte sich, dass die Strukturen innerhalb der Verwaltung zu schwach waren, um die Projekte effizient umzusetzen.»
Barbara Dillier, Gemeindepräsidentin von Fischenthal

Wie konnte es so weit kommen, dass der Bezirksrat bei seiner Visitation solche Unzulänglichkeiten feststellen musste?

Diese Aussage stimmt so nicht. Der Bezirksrat wurde vorgängig an die Visitation über die Defizite informiert und hat diese anlässlich seiner Visitation bestätigt. Bereits zu Beginn der Legislatur 2018-2022 hat der neu konstituierte Gemeinderat festgestellt, dass ihm die Grundlagen für eine strategische Ausrichtung und für eine fundierte Finanz- und Aufgabenplanung fehlen. Deshalb hat der Gemeinderat der Gemeindeversammlung im Juni 2019 einen Nachtragskredit beantragt, um die Strategieprozesse für die Beschaffung der benötigten Daten und Grundlagen einzuleiten.

Basierend auf den mit den Strategieprozessen erarbeiteten Resultaten gingen konkrete und zahlreiche Projekte hervor. Bei der Planung der Realisierung zeigte sich, dass die Strukturen innerhalb der Verwaltung zu schwach waren, um die Projekte effizient umzusetzen. Insbesondere die Schnittstellen zwischen den einzelnen Abteilungen wiesen Lücken auf, die den Datenfluss hemmten und die Projekte verzögerten.

Während mehr als einem Jahr wurden danach einzelne Abteilungen durchleuchtet und im Sommer 2021 erste Massnahmen eingeleitet. Die weiter- und tiefergehende Analyse zeigte jedoch, dass umfassendere Massnahmen notwendig sind, um die Mängel wirkungsvoll zu beheben. Der Bezirksrat wurde bereits vor der Visitation zu der aktuellen Situation und den geplanten Massnahmen informiert. Es war dem Gemeinderat und der Verwaltungsleitung wichtig, diese Massnahmen von der aufsichtsrechtlichen Instanz bestätigen und legalisieren zu lassen. Nach der Visitation bestätigte der Bezirksrat die Notwendigkeit der Massnahmen, insbesondere durch externe Unterstützung und mit engem Zeitrahmen.

 

Das Interview erfolgte in schriftlicher Form.

Barbara Tudor