Leserbrief zum Artikel «Jörg Kündig: «Habe versucht, Lösungen herbeizuführen» und «Deine Gemeinde braucht dich!»
Der Leistungskatalog von Jörg Kündig beim GZO Wetzikon ist eher dürftig. Als Verwaltungsratspräsident des GZO war er der Hauptverantwortliche für die AG der zwölf involvierten Gemeinden, die ihm anscheinend voll vertrauten. Auch ist die für eineinhalb Jahre totale Sperrung der Hauptachse durch Gossau keine Meisterleistung.
Ich war in der Privatwirtschaft tätig, führte und baute Fabriken im Ausland für eine Schweizer Holding von gleichem Volumen wie das GZO-Spital. Bei meinen wöchentlichen Jogging-Touren staunte ich Jahr für Jahr, in welchem Schneckentempo der Neubau des GZOs voran ging. Auch konnte ich nicht verstehen, wieso gleich von Anfang an zwei riesige Baukranen aufgestellt wurden: Zum Ausheben einer Baugrube ist das nicht nötig. Auch beeindruckte mich das überdimensionierte Containerdorf.
Bei der Grundsteinlegung wurde der Turm als das "Wahrzeichen von Wetzikon" erwähnt, darum erhaltungswürdig, also teuer. 2014 wurde vom Verwaltungsrat eine Anleihe von 170 Mio. Franken und zusätzlich ein Schuldschein-Darlehen von 60 Mio. Franken aufgenommen, total 230 Mio. Franken. Der Bau begann erst 2019 und dauerte bis zum Kollaps im 2024 fünf Jahre.
An der Informationsoffensive der GZO vergangene Woche in der reformierten Kirche Wetzikon wurde auf Anfrage von mir eine zusätzliche Folie zum Vortrag von Herrn Bassu gezeigt. Diese zeigte auf: Die 230 Mio. Franken wurden verwendet für eine Zinszahlung von 50 Mio. Franken – für zehn Jahre Stillstand und ineffizienter Bauweise. 105 Mio. Franken wurden zur Querfinanzierung des existierenden Spitals (IT, Geräte und Installationen) verwendet. Nur 105 Mio. Franken wurden für den Neubau verwendet. In der gleichen Zeit wurden in Wetzikon private Bauvorhaben von gleichem Bauvolumen (ZKB/Metropol) in zwei Jahren zu einem Bruchteil an Investitionen realisiert.
Nun sollte Natalie Rickli mit 180 Mio. Franken Kredit einspringen. Angesicht dieses offensichtlichen Missmanagements verweigerte sie diese Subvention.
Die Steuerzahler sollen am 30. November mit Ja für 50 Mio. Franken Aktienkapital zum Erhalt des GZO abstimmen, also mit Steuergeldern, die die Stadt Wetzikon für ihren Anteil von 12,765 Mio Franken nur zu einem Drittel cash hat. Der Rest muss aufgenommen werden zu 70'000 Franken Zins pro Jahr. Wäre es nicht gescheiter gewesen, den Luxus-Neubau der Badi Auslikon für 6 Mio. Franken noch ein paar Jahre zu verschieben?
Das GZO wird mit Kampagnen, Versammlungen und mit einem Sanierungsplan, der von der RPK Wetzikon – dem Kontrollorgan der Gemeinde – als nicht genügend eingeschätzt wird, schöngeredet.
Ich bin für den Erhalt des GZO. Er war mit ein Grund, dass ich eine Wohnung in der Nähe gekauft habe. Ich musste einige Operationen über mich ergehen lassen, jedoch keine im GZO. Das GZO führte zusammen mit dem Hausarzt die Vorabklärungen aus. So könnte ich mir das GZO in Zukunft vorstellen.
Ein Bravo den mitbeteiligten Gemeinden Bubikon und Rüti: Sie lehnen eine Beteiligung ab. Die verbliebenen zehn Gemeinden wollen, ohne die Wähler vor die wirklichen Tatsachen zu stellen, umstimmen.
Übrigens: Sachwalterin ist Brigitte Umbach, deren Ehemann Gemeinderat in Gossau ist. Diese Sachverwaltung kostet uns anscheinend 100'000 Franken pro Monat – noch für Jahre gemäss den Aussagen des neuen Verwaltungsratspräsidenten auf meine Anfrage.
Was mich sehr ärgert ist die Aussage von Stadtpräsident Bassu auf Anfrage eines weiteren besorgten Mitbürgers, dass die Verantwortlichen finanziell nicht in die Verantwortung gezogen werden können.
Ich überlasse es dem Leser, sich seine Meinung über dieses Desaster zu bilden. Ja die Gemeinde braucht dich, aber sicher nicht Jörg Kündig.