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Wetzikon
29.08.2025
27.08.2025 13:28 Uhr

90 Jahre Montanari: «Neue Wege, neue Chancen»

Gehört zu den Spezialitäten der Montanaris: Der Russenzopf.
Gehört zu den Spezialitäten der Montanaris: Der Russenzopf. Bild: z. V. g.
Am 13. September 2025 feiert die Bäckerei Montanari ihr 90-Jahr-Jubiläum mit der Bevölkerung. Im Jubiläumsjahr gibt es aber auch markante Veränderungen: Das Ladenlokal samt Café in Robenhausen wird geschlossen, das Unternehmen richtet sich neu aus. Wie die Zukunft aussieht, erzählt der diplomierte Bäcker-Konditor und Betriebswirtschafter Markus Montanari im Gespräch.

Herr Montanari, im Jubiläumsjahr haben Sie beschlossen, das Ladenlokal mit Café aufzugeben und künftig auf Lieferservice und Catering zu setzen. Warum?

Nach guter Selbstreflexion – wir haben den Entscheid nicht von heute auf morgen gefällt – haben wir uns für diese Lösung mit einer neuen Marktposition entschieden. Gründe sind das veränderte Konsum- und Einkaufsverhalten, veränderte Rahmenbedingungen und auch ein hoher Investitionsbedarf, der angefallen wäre. Auch die umfangreichen Strassensanierungen im Umfeld unseres Geschäfts waren mit ein Grund.

Wie sieht die Neuausrichtung aus?

Wir bieten einen Znüni-Service mit neuen Standorten an, einen Lieferservice, Catering und einen Online-Shop. Wir stärken damit strategisch wichtige Geschäftsfelder, die über die letzten Jahre stetig gewachsen sind.

Die Umstellung hat auch personelle Konsequenzen für Ihre Bäckerei...

Bis Ende Juli beschäftigten wir 14 Mitarbeiter. Dieser Bestand wird nun kontinuierlich sinken. Unsere letzte Bäcker-Konditor-Lernende schloss diesen Sommer ihre Ausbildung mit der Note 5,1, im Praktischen mit 5,5, erfolgreich ab. Wir sind uns unserer sozialen Verantwortung bewusst und haben für
alle betroffenen Mitarbeiter eine passende Lösung gefunden.

War es ein Familienentscheid?

Ja, wir haben die Neuausrichtung und die strategische Veränderung unseres Unternehmens mit meinen Eltern und unseren Kindern besprochen. Da unsere Kinder ihre eigenen Berufsrichtungen gewählt haben, kam eine Nachfolge durch sie nicht in Frage.

Kam im Prozess auch Wehmut auf?

Im Wissen, dass für viele Menschen etwas wegbricht, ist uns der Entscheid keineswegs leichtgefallen. Im Moment sind wir aber froh, dass ein gewisser Druck wegfällt.

Wie haben Ihre Kunden darauf reagiert?

Einige langjährige Kunden haben mit grosser Wehmut reagiert und es sind auch ein paar Tränen geflossen. Jedoch haben die meisten Kunden Verständnis und Respekt gezeigt.

«Als älteste Bäckerei in Wetzikon backen wir auch in Zukunft Brot.»
Markus Montanari

Am 13. September feiern Sie Ihr Jubiläum mit der Bevölkerung. Was planen Sie?

Zu dem Anlass präsentieren wir einen 90 Meter langen Russenzopf – den längsten der Welt. Dazu gibt es einen Wettbewerb mit tollen Preisen. Wir laden alle herzlich zum Fest ein.

Firmengeschichte

1935 kaufte Josef Montanari die Liegenschaft an der Dorfstrasse 17. Im gleichen Jahr gründete er die Bäckerei Montanari, die bis heute im Familienbesitz ist. Nach dem Tod von Josef Montanari im Jahr 1965 wurde die Firma von der Erbengemeinschaft Josef Montanari weitergeführt. 2006 haben Markus und Barbara Montanari Hess die Firma in der 3. Generation übernommen und später in eine GmbH umgewandelt. Von 2014 bis 2024 betrieb die Bäckerei die Postagentur Robenhausen in ihrem Verkaufsladen.

Zu ihren Spezialitäten gehören Russenzopf, Himbeerroulade und Produkte wie «Robehuuser Fröschli», «Wetziker Wäppli» oder «Seegräbner Grüessli».

Barbara Tudor