Ab der zweiten Sekundarstufe kommt die Berufswahl näher, und man bekommt die Möglichkeit, Schnupperlehren zu absolvieren, um herauszufinden, wie es nach der dritten Oberstufe weitergehen soll. Dafür stellt die Schule eine sogenannte Schnupperwoche zur Verfügung, in der die Schülerinnen und Schüler verschiedene Berufe kennenlernen können. Ich selbst habe diese Gelegenheit genutzt, um in den KV- und den Polygrafen-Alltag zu schauen. Da ich gerne kreativ bin und mit Freude am Computer arbeite, schienen dies perfekte Ausbildungen für mich zu sein. Und doch kommt nun alles ganz anders.
Werkstattkluft statt Büroluft
Meine Mutter meinte, ich solle die Schnupperwoche auch nutzen, um meinen persönlichen Horizont zu erweitern und meine Komfortzone zu verlassen. Schliesslich sei es eine Gelegenheit, Berufe zu sehen, die ich später nicht mehr hätte. Da ich schon immer mehr an Autos als an Puppen interessiert war und ich dies auch heute noch sehr spannend finde, schlug sie aus Spass eine Schnupperlehre als Automechanikerin vor.
Zunächst war ich eher unsicher, ob dies für mich wirklich eine gute Idee ist. Da ich eigentlich nicht die Geschickteste bin im handwerklichen Bereich, fehlte mir anfänglich der Mut. Doch ich gab mir einen Ruck und bewarb mich auf eine Schnupperstelle als Automechatronikerin. Klar war es anstrengender und man braucht eine gewisse körperliche Eignung für diesen Beruf. Auch kam ich mir neben den starken Männern, die das schon jahrelang machen, eher klein und schwach vor. Aber: In Werkstattkleidern und mit schmutzigen Fingern fühle ich mich pudelwohl. Da ich zuvor noch nie an einem Auto gearbeitet habe, wurde mir alles genau erklärt. Auch stellten mich die Werkstattjungs ab und zu auf die Probe und fragten «Wie wechselt man das Öl?» oder «Wo kommt diese Schraube hin?». So konnte ich gleichzeitig praktisch arbeiten, zuhören und lernen. Es machte mir total Spass, das Auto von innen kennenzulernen und zu verstehen.