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Gossau ZH
02.05.2025
02.05.2025 09:31 Uhr

Berufswahl – was will ich werden?

Sophia möchte Automechatronikerin werden.
Sophia möchte Automechatronikerin werden. Bild: zvg
Für die Schülerinnen und Schüler der 2. Oberstufe rückt die Berufs­wahl näher, und viele von ihnen absolvieren derzeit verschiedene Schnupperlehren. Sophia aus Gossau ZH hat ihre Schnupperwoche in verschiedenen Betrieben ver­bracht, darunter auch in der Redaktion der Gossauer Post. Sie erzählt gleich selbst, wie sie die spannende Zeit der Berufs­wahl wahrnimmt – und welcher Beruf es ihr angetan hat.

Ab der zweiten Sekundarstufe kommt die Berufswahl näher, und man bekommt die Möglichkeit, Schnupperlehren zu absolvieren, um herauszufinden, wie es nach der dritten Oberstufe weitergehen soll. Dafür stellt die Schule eine sogenannte Schnupperwoche zur Verfügung, in der die Schülerinnen und Schüler verschiedene Berufe kennenlernen können. Ich selbst habe diese Gelegenheit genutzt, um in den KV- und den Polygrafen-Alltag zu schauen. Da ich gerne kreativ bin und mit Freude am Computer arbeite, schienen dies perfekte Ausbildungen für mich zu sein. Und doch kommt nun alles ganz anders.

Werkstattkluft statt Büroluft 

Meine Mutter meinte, ich solle die Schnupperwoche auch nutzen, um meinen persönlichen Horizont zu erweitern und meine Komfortzone zu verlassen. Schliesslich sei es eine Gelegenheit, Berufe zu sehen, die ich später nicht mehr hätte. Da ich schon immer mehr an Autos als an Puppen interessiert war und ich dies auch heute noch sehr spannend finde, schlug sie aus Spass eine Schnupperlehre als Automechanikerin vor.

Zunächst war ich eher unsicher, ob dies für mich wirklich eine gute Idee ist. Da ich eigentlich nicht die Geschickteste bin im handwerklichen Bereich, fehlte mir anfänglich der Mut. Doch ich gab mir einen Ruck und bewarb mich auf eine Schnupperstelle als Automechatronikerin. Klar war es anstrengender und man braucht eine gewisse körperliche Eignung für diesen Beruf. Auch kam ich mir neben den starken Männern, die das schon jahrelang machen, eher klein und schwach vor. Aber: In Werkstattkleidern und mit schmutzigen Fingern fühle ich mich pudelwohl. Da ich zuvor noch nie an einem Auto gearbeitet habe, wurde mir alles genau erklärt. Auch stellten mich die Werkstattjungs ab und zu auf die Probe und fragten «Wie wechselt man das Öl?» oder «Wo kommt diese Schraube hin?». So konnte ich gleichzeitig praktisch arbeiten, zuhören und lernen. Es machte mir total Spass, das Auto von innen kennenzulernen und zu verstehen.

Als Mädchen in der Männer­welt

Zufrieden und mit einem neuen Berufswunsch kehrte ich abends nach Hause zurück. Auch der zweite Schnuppertag war ein voller Erfolg und ich hatte irre Spass. Das Verabschieden fiel mir schon fast etwas schwer. Meine Eltern staunten nicht schlecht, als sie meine Begeisterung sahen. Zwar haben sie mir auch die Schattenseiten aufgezeigt, aber ich freue mich sehr, dass sie meinen Weg unterstützen und mich nicht zu einem anderen Beruf drängen.

Ich selbst finde es schade, dass dieser Beruf mehr oder weniger als «Männerberuf» gilt. Schliesslich können sich auch Mädchen für Autos interessieren und sich die Hände schmutzig machen. Mit ein bisschen Mut und Offenheit für Neues habe ich eine grossartige Welt kennengelernt und traue mich nun, diese weiterzuverfolgen. Ich werde mich im nächsten Sommer höchstwahrscheinlich für eine Lehre zur Automechatronikerin bewerben und freue mich riesig darauf.

Ein Tag in der Redaktion

Als weiterer Schnuppertag war ich in der Redaktion von Tudor Medien, die unter anderem die Gossauer Post herausgibt, und darf diesen Artikel veröffentlichen. Auch hier hatte ich einen spannenden Einblick und habe erfahren, wie viel Arbeit dahintersteckt, eine Zeitung zu produzieren. Und ich merke, es ist gar nicht so einfach, einen Beitrag zu schreiben, der dann veröffentlicht wird. Aber es ist auf jeden Fall cool und ich freue mich auf die Ausgabe.

Als Fazit möchte ich sagen: Ich bin sehr froh darüber, dass wir Schüler schnuppern gehen können, und ich empfehle allen, so viele verschiedene Berufe wie möglich anzuschauen und nicht nur diejenigen, die man sofort im Kopf hat. Meine eigene Komfortzone zu verlassen, hat sich unglaublich gelohnt!

Rund um die Berufslehre:
berufswahl.zh.ch
berufsberatung.ch 
feel-ok.ch 
gateway.one
lehr-stelle.ch
yousty.ch

Tipp für Eltern:
«Wie unterstütze ich mein Kind in der Berufslehre?» www.projuventute.ch/eltern

Sophia Schütz