Home Region Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Gossau ZH
02.05.2025
02.05.2025 09:09 Uhr

Nachruf Karl Schröter – Ein Malermeister ist nicht mehr

Das Malergeschäft von Karl Schröter befand sich seit 1978 an der Grütstrasse in Gossau ZH.
Das Malergeschäft von Karl Schröter befand sich seit 1978 an der Grütstrasse in Gossau ZH. Bild: bt
Am 3. Februar 2025 ist Maler­meister Karl Schröter aus Gossau ZH nach kurzer Krankheit im Alter von 83 Jahren verstorben.

Karl Schröter wurde am 1. März 1941 in Hamburg geboren. Nach seiner Schulzeit erlernte er den Beruf des Malers. 1964 zog es ihn in die Schweiz, wo er neben der Arbeit als Maler die Kunstgewerbeschule besuchte und die Prüfung zum dipl. Malermeister ablegte.

Nach Gossau kam Karl Schröter durch Zufall. Denn eigentlich wollte er nur kurze Zeit in der Schweiz bleiben, um dann in England einen Stage zu machen. 1964 lernte er Emmi Güttinger, die Liebe seines Lebens, kennen. 1966 heirateten die beiden. Anfangs arbeitete Karl Schröter als Angestellter in Gossau. Er absolvierte die Meisterprüfung und entschied sich 1971, eine eigene Firma zu gründen. 1978 folgte der Einzug an die Grütstrasse 14, wo sich die Werkstatt bis vor kurzem befand. Als Einmannbetrieb begonnen, beschäftigte Karl Schröter zeitweise bis zu achtzehn Angestellte und zuletzt ein Team von sechs Mitarbeitern.

Karl Schröter war ein stiller Schaffer, der für die Arbeit lebte. «Auf ihn konnte man sich immer verlassen», sagen Wegbegleiter. Die Werkstatt war bis zuletzt sein Heiligtum, wo er sich auch in seiner Freizeit immer gerne aufhielt. Karl Schröter genoss aber auch die Gesellschaft und unternahm gerne kleinere Reisen mit seiner Frau und engen Freunden. Zeit für Hobbys blieb dem fleissigen Handwerker nicht. Aber er engagierte sich seit 1972 in der Baugenossenschaft Industrie-, Handwerker und Gewerbeverein Gossau, die er von 2002 bis zu seinem Tod präsidierte.

Eigentlich hätte Karl Schröter schon 2006 in den wohlverdienten Ruhestand gehen können, doch er arbeitete weiter – auch aus Pflichtgefühl gegenüber seinen Mitarbeitern. Und man würde ihn heute noch in seiner Werkstatt antreffen, wäre er nicht im Dezember 2024 überraschend erkrankt. Mit dem Tod des bescheidenen, bodenständigen Mannes endet auch das Kapitel des Malergeschäfts. Am 30. April wurde der Betrieb für immer geschlossen, die Mitarbeiter konnten sich anderweitig neu orientieren.

Möge der Himmel für Karl Schröter voller Farben sein und die Wolken ihm als Leinwand dienen. Sehen wir in Zukunft einen Regenbogen, stellen wir uns vor, dass Karl ihn für uns gemalt hat.

Barbara Tudor