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Gossau ZH
02.05.2025
15.05.2025 16:38 Uhr

Ab ins Wasser – aber sicher!

Unbeschwertes Badevergnügen bei Kindern beginnt mit dem Erlernen von Schwimm- und Tauchkenntnissen im Kleinkindalter. (Symbolbild)
Unbeschwertes Badevergnügen bei Kindern beginnt mit dem Erlernen von Schwimm- und Tauchkenntnissen im Kleinkindalter. (Symbolbild) Bild: AdobeStock
Mit der Eröffnung der Badis startet für viele Familien die schönste Zeit des Jahres: Sommer, Sonne, Bade­ spass. Doch bei all dem Vergnü­gen ist eines besonders wichtig: Sicherheit. Wie vor allem kleine Wasserratten sicher ins kühle Nass eintauchen und warum Schwimmhilfen nicht alles sind, erklärt die erfahrene Schwimm­schulleiterin Claudia Pfister aus Gossau ZH.

Für die meisten Kinder öffnet sich mit dem Saisonstart der Badi Gossau am 5. Mai wieder ein Paradies: rutschen, spritzen, tauchen, jede Menge Spass mit Freunden. Doch wo Wasser ist, lauern auch Gefahren. Daher gilt: «Safety first!» – Sicherheit geht vor. Denn auch wenn das Wasser harmlos glitzert: Wer nicht schwimmen kann, gerät schnell in Not. Claudia Pfister, seit vielen Jahren Schwimmschulleiterin in Gossau, sagt: «Besonders Kleinkinder dürfen keinen Moment aus den Augen gelassen werden. Unfälle am und im Wasser passieren schnell – und oftmals lautlos.»

Früh übt sich

Um sich mit dem Element Wasser vertraut zu machen, empfehlen Experten, früh mit der Wassergewöhnung zu beginnen. Auch Claudia bestätigt das: «Das Problem ist, dass auch Nichtschwimmer mit ihren Freunden mithalten möchten und sich oft ohne Vorbereitung ins Wasser wagen – egal in welchem Alter. Deshalb starten wir im Eltern-Kind-Schwimmen bereits mit Kindern ab zwei Jahren. Hier können die Kinder spielerisch erste Erfahrungen im Wasser sammeln. Und das am besten mit Mama, Papa oder einer anderen Bezugsperson an ihrer Seite.»

Ab etwa vier Jahren seien viele Kinder bereit, sich ohne Begleitperson ins Wasser zu trauen. Dann beginnt die spannende Reise im kühlen Nass. «Im weiterführenden Kurs lernen die Kinder dann die ersten richtigen Schwimmtechniken und wie sie sich über und unter Wasser richtig bewegen.» Besser ohne Schwimmbrillen Die wichtigste Fähigkeit, die ein Kind im Wasser beherrschen sollte, ist für die Dreifach-Mama und selbst begeisterte Schwimmerin klar: «Ein Kind sollte im tiefen Wasser wieder selbstständig an den Rand gelangen, egal wie.» Um dieses Ziel zu erreichen, seien verschiedene Grundlagentechniken entscheidend. «Bei uns lernen die Kinder schon früh die sogenannte Seerose – das Schweben auf dem Rücken – und das Offenhalten der Augen unter Wasser.»

Letzteres sei besonders wichtig, damit ein Kind unter Wasser schnell die Orientierung findet und zum Atmen an die Oberfläche gelangen kann. Aus diesem Grund rät Claudia, im Kindesalter auf Schwimmbrillen zu verzichten. «Auch wenn ein Kind schwimmen kann, ist es mit geschlossenen Augen nicht sicher im Wasser. Getraut es sich nur mit Brille, unter Wasser die Augen zu öffnen, ist es bei einem unvorhergesehenen Unfall ohne Brille überfordert.»

«Keine Schwimmhilfe ersetzt die Aufsicht einer erwachsenen, erfahrenen Person.»
Claudia Pfister

Vermeintlich sichere Schwimmhilfen

Und wie verhält es sich mit Schwimmhilfen?  Gerade  die «Schwimmflügeli», die in der Schweiz weit verbreitet sind, versprechen eine trügerische Sicherheit. «Zwar verschaffen sie beim Ins-Wasser-Fallen einen raschen Auftrieb, doch besteht immer die Gefahr, dass die Flügeli Luft verlieren oder dass sie von den Armen abrutschen. Ausserdem halten Flügeli das Kind nur an den Armen über Wasser. Wenn ein Kleinkind mit dem Kopf nach vorne kippt, kann es sich oft nicht aus eigener Kraft wieder aufrichten.»

Darum empfiehlt auch die Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) das Tragen einer Schwimm- bzw. Rettungsweste. «Diese bietet einen ständigen Auftrieb und lässt sich am Körper besser fixieren als Schwimmflügeli», weiss Claudia. Möchte ein Kind aktiv das Schwimmen lernen, kann ein Bauchring mit Styroporteilen eine sinnvolle Unterstützung sein. «Ein Bauchring schränkt die Armbewegungen nicht ein und ermöglicht es, einzelne Styroporteile nach und nach zu entfernen.» Doch auch hier gilt: Keine Schwimmhilfe ersetzt die Aufsicht einer erwachsenen, erfahrenen Person!

Was tun im Notfall

Zu erkennen, ob sich ein Kind in einer Notsituation befindet, ist nicht immer einfach. Besonders kleine Kinder ertrinken oft lautlos. «Tatsächlich ist es so, dass Kleinkinder bei einem Sturz ins Wasser in eine Art Schockzustand verfallen und sich wie ein Stein sinken lassen», erklärt Claudia. Wichtig sei darum, dass Erwachsene aufmerksam bleiben und die eigenen wie auch fremde Kinder im Auge behalten. «Bei einem Notfall zählt jede Sekunde!»

Sollte ein Kind in Schwierigkeiten geraten, gilt: Ruhe bewahren, sofort eingreifen und das Kind sicher aus dem Wasser holen. «Ich persönlich empfehle allen Eltern, sich mit Erste-Hilfe-Massnahmen vertraut zu machen», betont Claudia. «Ein Notfallkurs, zum Beispiel bei einem Samariterverein, ist für alle Erwachsenen eine wertvolle Investition in die Sicherheit unserer kleinen und grossen Mitmenschen.»

Badi Gossau

Saison 2025:
5. Mai – 21. September 2025

Öffnungszeiten Mai/September:
Mo: 11–19 Uhr
Di–So: 9–19 Uhr

Juni–August:
Mo: 11–20 Uhr
Di–So: 8–20 Uhr

Isabella Schütz