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Grüningen
21.02.2025
21.02.2025 09:26 Uhr

Lebenselixier Gemeinschaft

Silvia Schmidli und Charles Wäspi treffen sich einmal pro Woche zum Spazierengehen.
Silvia Schmidli und Charles Wäspi treffen sich einmal pro Woche zum Spazierengehen. Bild: zvg
Silvia Schmidli ist Mitglied im Freiwilligennetz Grüningen seit der ersten Stunde. Sie möchte gerne einen Teil ihrer Freizeit für das Wohl anderer geben: Mit ihren wöchentlichen Treffen mit Charles Wäspi hat sie eine Aufgabe gefunden, die beiden guttut.

Silvia Schmidli ist vom Nutzen einer freiwilligen Arbeit überzeugt und hat sich auch als Frau der ersten Stunde für die Steuergruppe des Freiwilligennetzes Grüningen gemeldet. Mittlerweile sind einige Freiwillige gefunden worden, die für verschiedenste Arbeiten zur Verfügung stehen. «Leider wird das Freiwilligennetz Grüningen von der Grüninger Bevölkerung noch zu wenig genutzt», erklärt die Koordinatorin der Steuergruppe Pia Muraro: «Wir haben zwar Freiwillige, aber es ist nicht einfach, auch Personen zu finden, die gerne auf Freiwillige zurückgreifen wollen.»

Der Grüninger Charles Wäspi hat nur gute Erfahrungen gemacht. Über eine Drittperson ist er auf das Freiwilligennetz aufmerksam geworden und hat den Mut gefasst, sich zu melden. «Ich bin aufgrund meiner Kindheitsgeschichte keine Person, die viele Freunde um sich schart. Daher kämpfe ich ab und zu mit Einsamkeit und habe Mühe, Kontakte zu anderen Personen aufzubauen.» Silvia Schmidli hat sich bei der Anfrage spontan entschieden, einmal wöchentlich mit Charles Wäspi spazieren zu gehen.

«Wir haben fix einen Nachmittag vereinbart. Wenn es passt, gehen wir los, wenn etwas dazwischenkommt, dann ist es halt so», sagt Silvia Schmidli.

Zuhören und Tipps erhalten

Mittlerweile hat das Gespann schon viele Spaziergänge gemeinsam absolviert. Sie laufen direkt vor der Haustüre von Charles Wäspi los – mal ist der Weg länger, mal kürzer, das entscheiden die beiden jeweils aufgrund des Wetters und der Laune. Silvia Schmidli räumt diesem Treffen genügend Zeit und vor allem auch Aufmerksamkeit ein. «Ich lasse den Hund zuhause – diese Zeit gehört Charles allein.» Nach ersten zögerlichen Gesprächen haben sie sich mittlerweile über «Gott und die Welt» unterhalten, sagt Schmidli lachend.

«Mit seinem grossen Wissen im Bereich der EDV und Telekommunikation konnte mir Charles schon manchen Tipp geben. Er ist aber auch bei vielen anderen Themen ein interessanter Mensch.» Darin sieht sie auch den Wert ihrer Begegnungen: «Es ist keine einseitige Angelegenheit. Ich schenke Charles Zeit und höre zu, er wiederum bereichert meine Welt mit seinen Ansichten, über die wir diskutieren.»

Wachsende Vertrauensbasis

«Ich habe Vertrauen gefasst und verstehe mich mit Silvia sehr gut», sagt Charles Wäspi. Er geniesse den Austausch und freue sich auf die Spaziergänge, bei denen es noch nie vorkam, dass sie sich angeschwiegen hätten – «ein Thema finden wir immer», sagt er lachend.

Am Ende sind beide überzeugt, dass sie durch ihre Treffen über das Freiwilligennetz einen wichtigen und entscheidenden Schritt für sich selbst gegangen sind. «Wir Menschen brauchen einfach andere Menschen, sei dies nun zum Reden, zum Zuhören oder weil wir etwas nicht selbst tun können. Daher bin ich auch so überzeugt vom Freiwilligennetz für Grüningen», sagt Silvia Schmidli.

Im Freiwilligennetz Grüningen treffen sich Personen verschiedenen Alters und helfen sich bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben. Ob Blumen giessen, mit dem Hund Gassi gehen, gemeinsam ein Konzert besuchen, für Gartenarbeiten, Einkaufen oder Spazierengehen – eine Person möchte helfen, die andere Person ist froh um diese Hilfe. Auch jüngere Leute sind angesprochen.

www.freiwilligennetz-grueningen.ch

Susanne Gutknecht