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Grüningen
10.02.2025
11.02.2025 13:26 Uhr

Eiskalt ausgetobt ins Museum und in die Kirche

Der ehemalige Primalehrer Franz Fuchs zeigte den Kindern das Modell der Burg von 1750.
Der ehemalige Primalehrer Franz Fuchs zeigte den Kindern das Modell der Burg von 1750. Bild: Gemeinde Grüningen
Die fünften Klassen der Primarschule Grüningen haben an zwei Morgen die Schlossanlage intensiv für Sport- und Geschichtsunterricht genutzt. Nach mehreren Runden auf der Eisbahn ging es zum Aufwärmen ins Museum und die Kirche.

Die beiden Fünftklass-Lehrkräfte Daniela Ebnöther und Daniela Steinmann sind verkappte Geschichtsfans. Sie haben über die Jahre aus verschiedenen Quellen und Büchern Informationen über Grüningen gesammelt und sie in einem schulischen Arbeitsheft zusammengefasst.

Daniela Ebnöther hat in vielen Stunden Arbeit mithilfe ihrer Kollegin ein modernes Lehrmittel zusammengestellt, welches die beiden Lehrkräfte für den Unterricht nun schon einige Zeit nutzen. Darin lernen die Schülerinnen und Schüler beispielsweise die Wappen Grüningens kennen, befassen sich mit den Gemeindegrenzen und unseren Nachbargemeinden ebenso wie mit dem Kirchenbrand und dem Schloss, wie es früher ausgesehen haben könnte. Ein lustig dreinblickender Löwe ist dabei stets ihr Begleiter durch das ganze Heft – eine fröhliche Miniaturausgabe des Grüninger Wappenlöwens.

Folterkammer und Wehrturm

Einzelne Arbeitsblätter haben die Schülerinnen und Schüler nun direkt vor Ort im Schloss vertieft. Mithilfe von Franz Fuchs, der im Museum der Heimatschutzgesellschaft das Modell der Burg von 1750 genau unter die Lupe nahm, und Pfarrer Ruedi Steinmann, welcher dem Kirchenraum und dem Glockenturm einen Besuch abstattete.

Dabei erarbeiteten die beiden geschichtsinteressierten Herren basierend auf Arbeitsblättern aus dem Grüninger Lehrmittel mit den Kindern viel Wissen um die Grüninger Geschichte. Anhand der Begriffe und deren Bedeutung – beispielsweise «Bergfried», welcher sich von bergen, retten und schützen ableitet – ging Franz Fuchs die im Arbeitsheft vorhandenen Burggebäude durch und erklärte mit dem Modell im Museum geduldig ein Begriff nach dem anderen.

Anschliessend ging die Gruppe nach draussen und versuchte, sich mithilfe des Plans der Schlossanlage zu erinnern, welche Gebäude damals wo stand. «Nur schon zu erkennen, wo wir uns im Innern des Schlosses befanden, also im Bergfried, im Wohngebäude oder in der Kirche, forderte die Kinder heraus», sagte Fuchs.

Spiel mit Zahlen

Gut gelungen sei ebenfalls mit allen Gruppen die Vermessung des Bergfrieds. «Wir haben Breite und Länge des Bergfriedes ausgemessen und festgestellt, dass er quadratisch ist», erzählt Fuchs, der immer wieder auf das Arbeitsheft verwies. Im Pfarrbüro oberhalb des düsteren Raumes im Bergfried, welches als Stuhlmagazin der Kirche genutzt wird, stellten die Kinder fest, dass die Mauern dünner sein müssen, weil der Raum grösser ist als das Stuhlmagazin. So wurden Geschichtserkenntnisse mit angewandtem Mathematikunterricht verknüpft.

Mit Pfarrer Ruedi Steinmann ging's hoch hinauf zur grossen Kirchenglocke. Bild: zvg

Blick auf die Glocken

Die grossen Glocken im Kirchturm reizen wohl alle Personen und ist auch an diesem Morgen ein besonderer Höhepunkt für die Schulklassen. Sieht man die Grösse der Glocken und hält ein kleines Brand-Reststück einer Glocke in den Händen, das bereits sehr schwer wiegt, ist ein staunendes «Oh, hätte ich nicht gedacht» keine Seltenheit. Die Kirchenfenster und die Hinweise um deren Bedeutung lassen die Kinderschar nochmals aufhorchen und motiviert wird mitgerätselt. «Es sind sehr interessierte Kinder, die sich engagiert gezeigt haben», lobt Ruedi Steinmann die Schar. 

Geglückter Mix im Unterricht

Kurz vor Mittag ist die Luft verpufft – das ausgiebige Austoben auf der Eisbahn und die Dichte an Informationen über Grüningen fordern ihren Tribut, das Mittagessen ruft. Die Kinder wirken müde, aber zufrieden.

Für die beiden Lehrkräfte Daniela Ebnöther und Daniela Steinmann ist der Ausflug ins Schlossgelände gelungen: «Eine ideale Mischung von sportlicher Bewegung und Wissenstransfer hat heute Morgen stattgefunden. Die Inhalte von heute verbinden unsere Lehrmittelseiten mit der Realität. Die Kinder können ihr theoretisches Wissen direkt mit der Praxis vor Ort verknüpfen. Das spürt man auch daran, wie die Schülerinnen und Schüler engagiert mitgearbeitet haben.» 

Susanne Gutknecht