So gut besucht war die Kirche Grüningen bisher eigentlich nur bei Beerdigungen oder hohen kirchlichen Feiertagen. Am vergangenen Samstag stand die Freude und Ausgelassenheit ganz im Zentrum, denn es durfte zu Disco-Hits aus den 70er, 80er und 90er Jahren nach Lust und Laune getanzt werden.
Das Angebot einer «offenen Kirche» wurde denn auch von zahlreichen Grüningerinnen und Grüningern in Anspruch genommen: Fast 100 Tanzfreudige kamen in der entsprechend beleuchteten Kirche zusammen.
Ambiente, Beleuchtung, die Bar und die vielen Tanzenden, begeisterten auch Pfarrer Ruedi Steinmann, auch wenn er nicht der grosse Tänzer sei. Er war es auch, der statt des Kirchgemeindesaals die Kirche für die Disco vorgeschlagen hatte, weil die hohen Räume und die Akustik sich wunderbar eigneten.
«Wir wussten nicht, was uns erwartet und ob das Angebot ankommen würde», sagt Nicole Wiedmer von der Kirchenpflege. Man wolle neben den Gottesdiensten auch andere Anlässe in der Kirche anbieten, also das eine tun und das andere nicht lassen.
Im Namen der Kirche wurde der Anlass von Claudia Nötzli, die auch für den Mittagstisch verantwortlich ist, mit Freiwilligen organisiert. «Es ist mega, so schön, dass so viele gekommen sind», sagt diese begeistert.
Während der Grüninger DJ Roger Charbon den Tanzenden einheizte, hatte es im Vorfeld auch kritische Stimmen zur Disco gegeben. Die Kirche sei ein geweihter Raum und sollte nicht für solche Veranstaltungen missbraucht werden.
«Kirche ist Gemeinschaft, die auf verschiedenen Ebenen stattfinden kann», meint dazu Nicole Wiedmer. Viele Räumlichkeiten in der Kirche seien wenig genutzt, wieso diese also nicht für andere Anlässe zur Verfügung stellen. «Schon heute finden in der Kirche nicht nur Gottesdienste, sondern auch Konzerte statt. Wieso also nicht einmal eine Disco?»
Dem Publikum jedenfalls hat's gefallen und über eine Wiederholung würden sich wohl viele freuen.