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Wetzikon
28.11.2024
28.11.2024 15:10 Uhr

«Nur wer sich bewegt, bewegt andere»

Familienmensch und kreative Macherin: Stefanie Riwar.
Familienmensch und kreative Macherin: Stefanie Riwar. Bild: z.V.g.
Der Begriff «Hygge» beschreibt eine gemütliche, herzliche Atmosphäre, in der man das Leben zusammen mit geliebten Menschen geniesst. Stefanie Riwar lebt diesen Begriff, wie ein persönliches Gespräch zeigt.

Hallo Stefanie, wo bist du aufgewachsen und seit wann bist du im Zürcher Oberland zuhause?

Ich bin 1980 in Zug geboren und dort aufgewachsen. Mit meinen Eltern reiste ich bereits in frühen Jahren nach Afrika. Wir hatten in Mombasa quasi ein zweites Zuhause. Das ermöglichte mir schon in meiner Kindheit Einblicke in andere Kulturen, was sehr spannend und bereichernd war. Ich habe also Schweizer Wurzeln gepaart mit afrikanischer Sonne (lacht). In meiner Jugend absolvierte ich die Ausbildung zur Hotelfachfrau. Meinen ersten Job fand ich in Zürich an der Rezeption eines Hotels. Seit 2004 lebe ich mit meinem heutigen Ehemann, einem Wetziker, zusammen. 2009 haben wir geheiratet. Ich verliebte mich bei sportlichen Aktivitäten am Pfäffikersee in den Ort Seegräben. Wir fanden dort im Jahr 2010 ein Zuhause und gründeten eine Familie.

Neben dem Fulltime-Job mit zwei Kindern warst du auch berfulich immer aktiv und hast deine Ideen und Visionen umgesetzt. Kannst du uns mehr zu deinem Werdegang erzählen?

Nach meiner Zeit in der Hotellerie arbeitete ich im Flughafen Kloten. Der Kontakt mit Menschen war dabei immer im Fokus und für mich sehr wichtig. Schon damals legte ich grossen Wert darauf, ein Umfeld zu schaffen, wo man sich entfalten kann. Als die Kinder grösser wurden und ich somit mehr und mehr Zeit fand, wagte ich vor rund acht Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit. Ich startete als Interior-Designerin für Privat- und Geschäftskunden. Schnell wurde daraus mehr – mehr Mensch, weniger Materie. Ich denke immer in Möglichkeiten und bin eine Macherin. Ideen verfolge ich und verknüpfe diese mit meinen Stärken. Meine Erfahrung brachte ich von 2006 bis 2010 auch in der Schulpflege Wetzikon ein. Schon da wollte ich aktiv mitgestalten. Gerne möchte ich mich in Zukunft noch mehr für Seegräben engagieren und einen Mehrwert schaffen.

Seit zweieinhalb Jahren bist du Präsidentin des Gewerbevereins Aathal-Seegräben. Was hat dich motiviert, dich dieser Aufgabe zu widmen?

Der Verein stand damals vor vielen Herausforderungen. Nach einem Jahr ohne Präsidium brauchte es wieder jemanden am Steuer. Zusammen mit einem tollen Team haben wir den Verein mit seinen Werten wieder neu aufgestellt und ein «Wir-Gefühl» geschaffen. Wir haben erkannt, dass wir zusammen mehr erreichen können. Das widerspiegelt sich auch in meiner heutigen Arbeit – mit meiner Agentur «Frau Hygge» bewege ich mich in den Bereichen Leben, Arbeit und Bildung. Als New-Work-Kreatorin und Feel- Good-Coach setze ich mich für ein stärkenorientiertes, gesundes und freudiges Sein ein. Ich bewege gern – denn nur wer sich bewegt, bewegt andere.

«Essenziell für mich ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen.»
Stefanie Riwar

Was sind die heutigen Herausforderungen für Unternehmen?

Die Schnelllebigkeit, der stressvolle «Drive» und unzählige Einflüsse überfordern Menschen und Betriebe. Das hat Auswirkungen auf die mentale Gesundheit. Burnoutsymptom-Entwicklungen bereits in jungen Jahren sind leider keine Seltenheit. Wir müssen bei Unternehmungen ein Bewusstsein für die Mitarbeitenden schaffen und ein Umfeld kreieren, in dem sie sich wohlfühlen. Wir müssen Verantwortung übergeben, Möglichkeiten schaffen und sie dazu motivieren, neue Ansätze einzubringen. Nur so entstehen Innovationen. Bei den Menschen intrinsische Motivatoren aktivieren wie zum Beispiel Neugierde oder die Bereitschaft, eine neue Herausforderung anzunehmen. Sich bewusst mit Werten auseinandersetzen – das ist der Anker einer jeden Unternehmung.

Was kannst du den Leserinnen und Lesern empfehlen, um den oft hektischen Alltag zu bewältigen?

Essenziell ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen. Sein ohne Ablenkung und ein Bewusstsein für das Wesentliche schaffen. Der ständigen Stimulation im Alltag für einen Moment den Stecker ziehen. Da schaffen Bewegung in der Natur oder ein Hobby Abhilfe. Freundschaften pflegen und sich mit Menschen austauschen. Ehrlich mit sich selbst sein, Emotionen zulassen und reflektieren. Ich empfinde es auch als wichtige Aufgabe, unseren Kindern die analoge Welt mitzugeben und so ihre Fantasie zu fördern.

Wie verbringst du deine Freizeit?

Oft mit der Familie und in der Natur. Unsere zwei Hunde wollen bei jeder Wetterlage nach draussen (lacht). Ich lese gerne Bücher, mache kreative Arbeiten und verbringe Zeit mit Menschen. Und ab und zu einfach mal chillen.

Was wünschst du dir für Seegräben?

Ein gelingendes und freudiges Miteinander. Als kleine Gemeinde wäre es schön, wenn wir uns noch mehr Wertschätzung entgegenbringen und anderen etwas gönnen. Eben miteinander und füreinander.

Andreas Wolfensberger