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Grüningen
29.11.2024
25.11.2024 09:45 Uhr

Arvenbäume und Zinnfiguren im Eiergässli

Weihnachtsmarkt im Eiergässli (2023).
Weihnachtsmarkt im Eiergässli (2023). Bild: Claudia Frei
Am Weihnachtsmarkt gibt es im Eiergässli nebst den Winter- und Weihnachtsgeschichten mit Tee am Feuer auch eine wärmende Kürbissuppe mit Holzofenbrot. Besuchen Sie den Stand mit Poesie und Bücher-Wühlkiste der HSG Grüningen und die spannende Zinnfiguren-Ausstellung.

Bestaunen Sie am 1. Dezember 2024 von 12 bis 17 Uhr die grossen Arvenbäume innerhalb und ausserhalb der Chronikstube der Heimatschutzgesellschaft im Eiergässli. Dazu gibt eine kleine, aber interessante Ausstellung Einblicke zu einem beliebten Spielzeug aus vergangener Zeit: den Zinnfiguren. Mit der Lupe geht es darum, zu entdecken, was eine einfache oder eine kostbare Zinnfigur ist. Wie man Zinnfiguren giesst, kann am Anschauungsmaterial ausprobiert werden. Für Gross und Klein gibt es anschliessend ein Überraschungsgeschenk.

Wie der geachtete Kannengiesser zum brotlosen Kinderspielzeugmacher wurde

Was wird Kindern heute zu Weihnachten geschenkt? Playmobil oder Lego? Vor noch nicht so langer Zeit waren Zinnfiguren ein beliebtes Spielzeug. Die ersten gefundenen Zinnfiguren stammen aus dem 13. Jahrhundert. Zinnfiguren waren zunächst «Lernspielzeuge», mit denen Kindern die grosse weite Welt oder die geschlechtsspezifische Rolle von Mann und Frau nähergebracht werden sollte.

Hergestellt wurden sie von den ehemaligen Kannengiessern, die viele Jahrhunderte Gegenstände für den täglichen Gebrauch aus Zinn gossen – insbesondere Kannen und Krüge. Diese Gebrauchsgegenstände wurden durch Porzellan verdrängt, und von einem Tag auf den anderen waren die Kannengiesser arbeitslos. Aus der Not gossen sie Menschen, Tiere und Gegenstände und wurden so zu Figurenhandwerkern.

Bei der Ausstellung am Weihnachtsmarkt können Zinnfiguren bestaunt werden. Bild: Claudia Frei

Ein teures Vergnügen

Aufwändig bemalte und kunstvoll hergestellte Figuren waren an den europäischen Fürstenhäusern und Königshöfen überaus beliebt und wurden von Kunsthandwerkern für viel Geld für Königs- und Adelsfamilien gefertigt. Für ärmere Schichten bestanden die Figuren aus Papier. So ist überliefert, dass der französische König Ludwig XIII. liebend gerne mit seinen Zinnsoldaten spielte.

Kriegsspiele haben schon immer fasziniert

Wie gern «gamen» die Jungen heute? Damals war es nicht anders: Mitte des 19. Jahrhunderts gewannen die Zinnsoldaten eine immer grössere Bedeutung und drängten andere Spielmöglichkeiten an den Rand. Lediglich Zinnschmuck, beispielsweise für Weihnachten, hatte eine noch grössere Bedeutung. Die Zinnfiguren, die hauptsächlich ihren Boom in Deutschland erlebten, verloren abrupt ihre Bedeutung beim Ersten Weltkrieg. In der Zeit wurden auch wertvolle Sammlungen zerstört.

Debora und Claudia Frei, für die HSG Grüningen