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Grüningen
16.11.2024
17.11.2024 09:15 Uhr

Schulhaus evakuiert

Spannend, aber auch beängstigend, Schülerinnen und Schüler müssen über Leitern evakuiert werden.
Spannend, aber auch beängstigend, Schülerinnen und Schüler müssen über Leitern evakuiert werden. Bild: Martina Gradmann
Die Feuerwehr Grüningen hatte am 15. November einen spektakulären Einsatz. Wegen eines Brandes mit starker Rauchentwicklung musste das Schulhaus evakuiert werden. Das Ganze war eine Einsatzübung, die tadellos funktionierte.

Dichter Rauch dringt aus dem Technikraum im Schulhaus Aussergass 3 und wabert ins Treppenhaus. Die Sicht wird immer schlechter und eine gespenstische Stimmung breitet sich aus. Noch ist nichts zu hören. «Das ist eine Rauchmaschine, die wir für solche Übungen einsetzen», erklärt Ausbildungschef und Übungsleiter Patrick Bicker.

Eine Lehrerin versucht den internen Feueralarm auszulösen, um die anderen Klassen zu warnen. Gleich vier Anrufer melden sich beim Notruf 118 und der Alarm geht bei der Feuerwehr Grüningen ein, wie Bicker bestätigt.

Zeit läuft

Ab jetzt läuft die Zeit für die Einsatzkräfte. Es gilt, ab Alarm bis zum Eintreffen der ersten Einsatzkräfte die Schwelle von 10 Minuten nicht zu überschreiten. 

Dicker Rauch wabert durch das Treppenhaus. Bild: Martina Gradmann

Routinierte Abläufe

Erste Feuerwehr-Fahrzeuge treffen ein, darunter auch eines aus Hinwil mit einer Drehleiter. Bei solch grossen Einsätzen wird die Feuerwehr jeweils von anderen Gemeinde-Feuerwehren unterstützt, heute sind das neben der Feuerwehr Hinwil auch Gossau und Wetzikon-Seegräben mit dem Hubretter.

Nach einem ersten Augenschein mit Schutzhelmen und Masken ist der Brandherd geortet und die Schläuche werden routiniert ausgerollt. Leider kommt es dabei zu einem «Schlauchplatzer», wie die Profis das nennen, doch auch dieser ist schnell durch einen neuen Schlauch behoben.

Anweisungen für Lehrpersonen

Die bis anhin unwissenden Lehrerinnen und Lehrer haben die Anweisung, mit ihren Schulklassen in den Schulräumen zu bleiben und die Türen nicht zu öffnen. Geduldig, aber auch aufgeregt, verfolgen die Schülerinnen und Schüler das Geschehen am Fenster, ohne zu wissen, was jetzt genau auf sie zukommt.

Während die einen übermütig und aufgeregt sind, sind andere verunsichert und ängstlich. Ein Feuerwehr-Verantwortlicher dokumentiert die Abläufe und notiert routiniert wichtige Ereignisse im Journal.

Jeder Schritt der Übung wird auf einem Board festgehalten. Bild: Martina Gradmann

Über die Drehleiter oder das rauchfreie Treppenhaus

Nachdem der «Brand» unter Kontrolle gebracht ist, geht es schnell. Zuerst werden die Kleinsten aus dem Erdgeschoss von Feuerwehrleuten hinausbegleitet und zum Sammelplatz gebracht. Dann werden die Drehleitern ausgefahren und erste Kinder aus den oberen Stockwerken evakuiert.

Auch hier betrachten dies einige als grosses Abenteuer, andere müssen sich überwinden, in die Kanzel zu steigen. Mit Belüften hat die Feuerwehr unterdessen den Rauch aus dem Gebäude gebracht und der Weg über das Treppenhaus ist wieder frei.

Jedes Klassenzimmer wird überprüft und Feuerwehrkommandant Erich Hofmann und seine Truppe begleitet Kinder, die nicht übers Fenster evakuiert werden wollen, durchs Gebäude zum Ausgang. Mittlerweile hat die Sanitätsgruppe die meisten Kinder in die Turnhalle gebracht, bis schliesslich alle vollzählig dort versammelt sind. 

  • Über die Fenster werden die Kinder aus den oberen Stockwerken evakuiert. Bild: Martina Gradmann
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  • Erste Kinder werden zuerst auf den Sammelplatz gebracht und danach in die Turnhalle. Bild: Martina Gradmann
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  • Für die einen ist die Evakuierung ein grosses Abenteuer, für andere eine Herausforderung. Bild: Martina Gradmann
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  • Die Kinder sind sicher auf dem Boden gelandet. Bild: Martina Gradmann
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  • Feuerwehrkommandant Erich Hofmann tauscht sich mit Lehrkräften und Kindern aus. Bild: Martina Gradmann
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Debriefing in der Turnhalle

In der Turnhalle wenden sich Übungsleiter Patrick Bicker und Kommandant Erich Hofmann an die Kinder und die versammelte Lehrerschaft. «Danke fürs Mitmachen, super wie ihr das gemacht habt», lobte Hofmann die Kinder.

Becker erklärte den Anwesenden, dass es sich bei dieser Übung um einen Brand im Technikraum gehandelt habe. «Leider stand die Tür offen, Rauch gelangte in das Treppenhaus und hat den Fluchtweg abgeschnitten. Wir mussten deshalb durch die Fenster evakuieren und erst später durch das rauchfreie Treppenhaus.»

Es seien alle da und es sei nichts passiert, sagte Hofmann. Doch es gebe auch Dinge, die verbessert werden können. So seien beispielsweise Schulzimmertüren nicht zugemacht worden. «Ich habe auch gesehen, dass mit Tablets gefilmt wurde. Das ist gar nicht gut und kann dazu führen, dass eure Eltern Angst um euch haben und ins Schulhaus kommen», so Hofmann.

Für die Schule war das auf jeden Fall eine eindrückliche Übung und vielleicht können sich jetzt Schülerinnen oder Schüler vorstellen, künftig der Jugend-Feuerwehr beizutreten. 

Martina Gradmann