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Region
08.10.2024
09.11.2024 19:22 Uhr

Wer bezahlt, was du liest?

Kostenlos zur Verfügung gestellte News sind alles andere als gratis.
Kostenlos zur Verfügung gestellte News sind alles andere als gratis. Bild: pixabay.com
Hast du dich schon einmal gefragt, wer die Meldungen, die du auf diesem oder anderen Kanälen liest, bezahlt? Wir sagen's dir.

News sind heutzutage auf allen Kanälen und zu jeder Tageszeit erhältlich. Und meist gratis. Hast du dich schon einmal gefragt, wer das alles bezahlt, wie es finanziert wird? Wer für dich recherchiert, Beiträge aufbereitet und publiziert? Sie gedruckt in deinen Briefkasten liefert oder im Internet oder auf Social Media lesegerecht aufbereitet? Es sind Menschen wie du. Und die arbeiten nicht gratis.

Du liest Meldungen wie diese kostenlos. Doch die wurden längst nicht kostenlos produziert. Hinter jeder einzelnen Meldung, die wir oder andere Medien veröffentlichen, stehen (glücklicherweise!) Menschen. Menschen wie du, die jeden Monat ihre Rechnungen bezahlen müssen. Menschen, die zu Recht anständig für ihre Arbeit bezahlt werden wollen.

Was gratis ist, hat dennoch jemand bezahlt

Jede Meldung auf unseren und allen anderen (Online-)Medien kostet Geld. Weder das Internet, noch die Meldungen, die du ohne Bezahlung liest, sind gratis. Ganz im Gegenteil – sie kosten die Herausgeber Geld. Reich werden damit nur noch die wenigsten.

Während grosse Medienunternehmen wie die TX Group (u.a. «Tages-Anzeiger») oder die «Neue Zürcher Zeitung» nach wie vor gutes Geld (für ihre gute Arbeit!) verdienen, sieht es bei der Regional- und Lokalpresse ganz anders aus: Sie profitiert weder von der indirekten Presseförderung des Bundes, noch zählt sie grosse Werbekunden wie Grossverteiler zu ihren zahlenden Werbekunden. Bescheidene Werbeeinnahmen – bescheidene Mittel.

Medien wie Zürioberland24 oder gedruckte Lokalmedien müssen mit sehr wenig Geld auskommen. Insbesondere die Produktion von gedruckten Lokalzeitungen ist äusserst aufwändig und teuer. Denn hier kommen neben der redaktionellen Arbeit noch Layout-, Druck- und Verteilkosten dazu.

Vielleicht denkst du beim nächsten Mal daran, wenn du eine Gratiszeitung in deinen Händen hältst, die dich über deine Wohngemeinde oder das nähere Umfeld informiert.

Der grosse Profit ist nicht das Ziel

Als Verlegerin und Herausgeberin verdiene ich wenig, die Einnahmen vermögen geradeso die Kosten zu decken. Statt grosser Gewinne liegt mir aber etwas anderes am Herzen: Unser Leben wird massgeblich von dem bestimmt, was direkt vor unserer Haustüre passiert. Das definiert uns, ist Teil von uns. Wenn darüber nicht mehr berichtet wird, verarmen wir alle auf verschiedenen Ebenen.

Viel mehr als ein grosser «Zapfen» bedeutet mir unser Teamspirit und der Glaube daran, dass wir im Alltag, im Kleinen, etwas Wertvolles tun. Etwas, das den Menschen, Gewerbetreibenden, Vereinen und anderen Nutzen bringt. Mein Privileg ist nicht der grosse Verdienst, sondern die Freude an unserem Tun.

«Könnt ihr das bitte publizieren»

Täglich erhält unsere Redaktion – wie jede andere – eine Vielzahl von Meldungen, die es zu prüfen gilt. Dabei sind auch diverse Anfragen, vor Ort zu kommen und über eine Veranstaltung zu berichten.

Bei allem Verständnis: Es ist schlicht nicht finanzierbar, Schreibende an jede Gemeindeversammlung in der Region oder an jeden Anlass zu schicken. So spannend eine Veranstaltung auch sein mag.

Hand aufs Herz: Würdest du gerne ohne Bezahlung jede Woche und an den Wochenenden an Veranstaltungen gehen, aufmerksam zuhören und im Anschluss noch mehrere Stunden für die Aufbereitung eines inhaltlich wertvollen Beitrags aufwenden? Als Herausgeberin tue ich es regelmässig. Meine Mitarbeitenden bzw. die engagierten freien Schreibenden müssen das selbstverständlich nicht. Sie bezahle ich fair und zeitgemäss.

Gemeinden streichen wertvolle Mittel für die Presse

Dazu kommt: Immer mehr Gemeinden publizieren ihre amtlichen Mitteilungen nur noch online auf ihrer Website und/oder auf epublikation.ch. Wenn Regionalmedien dadurch hohe 5-und 6-stellige Beträge verlieren: Wie soll es dann noch möglich sein, dass eben diese Medien noch an Gemeindeversammlungen o.ä. präsent sind? Es lässt sich schlicht nicht finanzieren.

«Hätte ich den Profit im Auge, würde ich ganz bestimmt keine Lokalmedien produzieren. Mit den Einnahmen decken wir geradeso die Kosten.»
Barbara Tudor, Verlegerin

Wer berichtet noch über deine Gemeinde?

Dazu solltest du dich auch fragen: Wer, wenn nicht die Lokalmedien, berichten noch über das Geschehen in den Gemeinden? Geben Vereinsmeldungen Raum oder schreiben über eine tolle Schülerveranstaltung? Wer, wenn nicht die Lokalmedien, bieten den KMU noch preiswerte Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen?

Sterben die Lokalmedien aus, stirbt auch ein wichtiger kultureller Teil unserer Gesellschaft. Firmen wie auch Vereine verlieren eine zentrale Möglichkeit, zu werben.

Geben und nehmen

Gratismedien wie Zürioberland24 finanzieren sich zu 100 Prozent über den Verkauf von Werberaum. Damit müssen Löhne, Technikkosten sowie Druck- und Verteilkosten für Printzeitungen finanziert werden. Ein grosser Dank gebührt darum den Inserenten. Sie machen es erst möglich, dass es überhaupt noch Lokalmedien gibt.

Umso wichtiger ist es, die lokalen Gewerbetreibenden zu unterstützen. Wer billig im Ausland einkauft, schont zwar kurzfristig sein Portemonnaie. Doch langfristig zerstört man die Vielfalt an Gewerbetreibenden und Medien in unserem eigenen Land. Und die ist essenziell. Wer will schon eine Medienlandschaft à la UBS?

Alle in der Pflicht

Vereine müssen selbst aktiv werden. Etliche Verlage, auch wir, publizieren Eingesandte grosszügig. Auch sollten sie statt billig im Ausland produzierter Flyer lieber Schweizer Druckereien berücksichtigen. Das kostet zwar ein paar Franken mehr, wir Schweizer verdienen aber auch einige Franken mehr als unsere ausländischen Freunde. Gleichzeitig sollten Vereine in ihren Werbebudgets auch wieder vermehrt die lokalen Medien berücksichtigen, z. B. mit Veranstaltungsinseraten. Denn die Lokalmedien sind es letztendlich, welche noch über ihre Aktivitäten berichten. Der «Tagi» und die «NZZ» tun es sicher nicht.

Gewerbetreibende tun gut daran, nebst sinnvoller Google-Werbung und Webauftritt auch weiterhin die Regional- und Lokalpresse zu berücksichtigen.

Und die Gemeinden sollten sich gut überlegen, ob sie wirklich nur noch auf eigene Publikationen, auf epublikation.ch und ihre eigene Website setzen sollen, die nur wenige besuchen. Denn: Mit jedem Franken an die Regional- und Lokalpresse unterstützen sie auch nachhaltig jene, die wohlwollend über ihre eigene Gemeinde und über ihre Arbeit berichten.

Mehr Wertschätzung ist gefragt

Es ist Zeit, die Arbeit der vielen Journalistinnen und Journalisten, der Herausgeberinnen und Herausgeber wieder mehr zu schätzen und sich von alten Vorstellungen zu verabschieden. Für eine Medienlandschaft, die weiterhin ihre Arbeit machen kann. Für redaktionelle Beiträge, die weiterhin von Menschen und nicht von Computern gemacht werden.

Dafür setze ich mich ein, setzt sich mein einzigartiges Team ein, setzen sich unsere Partner mit Herzblut ein. Du auch?

Von der Region – für die Region

Zürioberland24, Uster24 und Pfäffikon24 finanzieren sich zu 100 Prozent über den Verkauf von Werberaum. Auch die Lokalzeitungen von TUDOR MEDIEN – die Ährenpost, Gossauer Post, Grüninger Post und Wetziker Post – finanzieren sich über den Verkauf von Inseraten und bezahlten Inhalten.

www.zuerioberland24.ch/ueber | www.tudormedien.ch | www.tudordialog.ch

Barbara Tudor, Verlegerin