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Grüningen
29.09.2024
30.09.2024 05:44 Uhr

Studierende untersuchen Tourismus-Angebot von Grüningen

Studierende der hftgr haben vergangenen Freitag erste Ergebnisse ihrer Untersuchung präsentiert.
Studierende der hftgr haben vergangenen Freitag erste Ergebnisse ihrer Untersuchung präsentiert. Bild: Petra Hugentobler
16 Studierende der Höheren Fachschule für Tourismus und Management (hftgr) beschäftigen sich mit verschiedenen touristischen Fragestellungen rund um das Stedtli Grüningen. Ihre Zwischenergebnisse präsentierten sie am 28. September 2024 im Schloss.

Die Gemeinde Grüningen möchte sich als attraktives Ausflugsziel für Familien positionieren. Trotz vorhandener familienfreundlicher Angebote wie dem «Grüninger Kinderweg» werde Grüningen ausserhalb der Region kaum wahrgenommen, und das Image als familienfreundliches Ausflugsziel sei noch schwach, so die Fachhochschule. Zudem fehlten strategische Kooperationen mit regionalen Partnern, während die Gemeinde starken
Mitbewerbern gegenüberstehe. Während viele Sommerangebote vorhanden seien, mangle es an attraktiven Winteraktivitäten.

Zur Stärkung der Positionierung haben die Studierenden eine Zielgruppenanalyse ausgeargearbeitet und eine Expertenmeinung eingeholt, gefolgt von einer SWOT-Analyse, um Stärken, Schwächen, Chanchen und Gefahren von Grüningen zu identifizieren, so die Mittwilung.

Kooperation, Kommunikation, Winterangebote

Auf dieser Grundlage kristallisieren sich für die Studierenden drei Strategien heraus: Kooperationen mit umliegenden Ausflugszielen, Verbesserung der Kommunikationskanäle sowie auch
Entwicklung von neuen Winterangeboten.

Die Massnahmen umfassen die Erstellung einer klaren Rubrik für Familienangebote auf der Webseite von Grüningen, die Erweiterung von Social-Media-Inhalten und die gezielte Einholung von Gästefeedbacks.

Zudem werde Wert auf ansprechende Visuals (Hans und Mola) gelegt, und die Kooperation mit regionalen Leistungsträgern solle verstärkt werden.

Ein besonderes Augenmerk legen die Studierenden auf die Entwicklung neuer Winterangebote, wie beispielsweise Weihnachts-Workshops in den Seminarräumen des Schlosses oder den Kinderweg im Winter mit Laternen ausschmücken. «Somit können ganzjährige Erlebnisse für Familien verbessert werden. Diese Massnahmen sollen Grüningen unterstützen sich als attraktives Ausflugsziel für Familien zu positionieren», schreibt die hftgr weiter.

smarTrails sollen erweitert werden

Grüningen hat drei Trails ins Leben gerufen: den «Grüninger Kinderweg» sowie diezwei smarTrails «Schlossmuseum» und «Historisches Stedtli». Diese Trails würden derzeit aber nur wenig besucht, was auf den geringen Bekanntheitsgrad zurückzuführen sei.

Die Studierenden haben die Trails in Grüningen analysiert und anschliessend eine Wettbewerbsanalyse mit anderen Gemeinden durchgeführt. Des Weiteren haben sie
kreative Ansätze entwickelt, um die Führungen interaktiver zu gestalten, indem alle fünf Sinne angeregt werden, wie zum Beispiel Tierfell anfassen, 3D-Modell vom Chratzplatz in den Trail mit einbeziehen und «Finde den Fehler».

Es sei festgestellt worden, dass aufgrund der Grösse von Grüningen der Fokus eher auf
der Optimierung der bestehenden Trails liegen sollte, anstatt neue zu entwickeln.

Zusätzlich ist ein Interview mit Claudia Frei, der Stedtliführerin von Grüningen, geführt worden. Dabei sei deutlich geworden, dass eine verbesserte Zusammenarbeit von der Gemeinde und Bürgern erstrebenswert wäre.

Massnahmen für das Schlossmuseum

Um wettbewerbsfähig zu werden und Besucher zu gewinnen, müsse das Museum seine Positionierung auf dem Markt klar definieren und die Erwartungen der Zielgruppe ansprechen, so die Studierenden weiter. Zudem gelte es, ein Alleinstellungsmerkmal zu identifizieren, um die Stärken des Museums für zukünftige
Angebote nutzen zu können.

Schlossmuseum hat Potenzial

Die Studierenden haben mithilfe der Benchmark-Methode das Schlossmuseum Grüningen mit zwei weiteren
Museen (Schloss Kyburg und Ritterhaus Bubikon) verglichen, um herauszufinden, welche Prozesse übernommen werden könnten.

Anhand einer Persona, die auf den Ergebnissen des Benchmarkings, eigenen Erkundungen in Grüningen und Gesprächen mit Personen vor Ort basiere, seien die Bedürfnisse und Erwartungen eines typischen Museumsgastes ermittelt worden.

Im weiteren Verlauf der Arbeit werden die Studierenden ein Fachinterview führen sowie einen weiteren Vergleich mit dem Sarganser Schlossmuseum durchführen.

Die Analysen hätten gezeigt, dass sich das Schlossmuseum Grüningen durch seine kleine Grösse und historische Lage gut auf dem Museumsmarkt positionieren könne. Das Alleinstellungsmerkmal lasse sich zusammenfassen durch seine kleine Grösse, Naherholung für Einheimische und ein angrenzendes historisches Dorf.

Das Schlossmuseum, in Kombination mit dem Dorf Grüningen, stelle sowohl unter der Woche als auch am Wochenende ein attraktives Ausflugsziel für Schulklassen und Familien aus der näheren Umgebung dar. Jedoch sei die Konkurrenz gross, und Verbesserungen wie die Anpassung der Öffnungszeiten, die Beschriftung der Ausstellungsstücke und die Einbindung der Maskottchen Hans und Mola seien notwendig.

Mit den richtigen Investitionen habe das Museum grosse Chancen, eine treue Besucherschaft aufzubauen – sei es durch
Schulklassen unter der Woche oder Familien am Wochenende.

Hotellerie essenziell

Trotz bereits ausgeführter Werbemassnahmen steige die Auslastung der Seminarräume im Schloss Grüningen nur moderat. Die Studierenden nahmen die bestehende Situation darum genauer unter die Lupe. Auch hier wurden eine SWOT-Analyse und eine Konkurrenzanalyse durchgeführt, eine Zielgruppenanalyse erstellt und die Preise untersucht.

«Die Studierenden konnten durch diese Analysen feststellen, dass das Angebot in der Hotellerie und Gastronomie bei der Wahl von Seminarräumlichkeiten essenziell ist und hier noch Potenzial besteht», so die Studierenden. Aus diesem Grund empfehlen die Studierenden eine Kooperation mit lokalen Betrieben.

Darüber hinaus habe die Zielgruppenanalyse ergeben, dass insbesondere kleine Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, Selbständige sowie Veranstalter von Workshops angesprochen werden sollten.

Die Höhere Fachschule für Tourismus & Management ist seit über 30 Jahren ein integrales Bildungsangebot der
Academia Engiadina in Samedan. Mit einer stark praxisorientierten Ausrichtung bietet der Tourismuslehrgang
den Studierenden eine Ausbildung mit zusätzlichen Vertiefungsrichtungen in Marketing, Public Relations und Event Management. Alle drei münden entweder in eine eidgenössische Berufsprüfung oder einen
CAS-Abschluss. Dank einem koordinierten Übertrittsverfahren (Tourism Summer School) werden Absolventinnen und Absolventen direkt ins letzte Studienjahr des Bachelor Studienganges Tourismus an der Fachhochschule Graubünden
zugelassen.

Zürioberland24/bt