Lieber Harry, würdest du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Natürlich, gerne! Seit meiner Geburt vor 66 Jahren lebe ich in Wetzikon. Bereits über 40 Jahre fühle ich mich auf dem Curlingeis pudelwohl und übe diesen faszinierenden Sport aus. Viele Jahre spielte ich in der Kategorie Mixed in einem tollen Team, mit meiner Tochter Deborah konnte ich zudem mehrere Schweizermeisterschaften inklusive Teilnahme an den Finalrunden bestreiten. Curling bedeutet mir sehr viel. «Spirit of Curling» ist eine Lebenshaltung, bei der Fairness grossgeschrieben wird. Diese Einstellung hat mich das ganze Leben lang begleitet. Ich bin politisch interessiert und war rund acht Jahre Mitglied der RPK in der Politischen Gemeinde Wetzikon. Das ist aber schon etwas her . . . (lacht)
Deine grosse Leidenschaft für diesen Sport ist sofort spürbar. Wie kam es zum Engagement beim Rollstuhl-Curling?
Im Jahr 2000 entstand diese Variante des Curlings in Crans-Montana und entwickelte sich schnell weiter. Bereits 2006 wurde die Sportart paralympisch und fand grossen Anklang. Auf der ganzen Welt entstanden Teams, auch in Ländern, die nicht gerade als Curling-Nationen bekannt sind. Da ich selbst viel auf dem Eis war, kam ich mit den beteiligten Personen in Kontakt und war von der Sinnhaftigkeit dieser Sportart von Anfang an begeistert. Ich möchte etwas bewegen in diesem Bereich und einen Schritt weiterkommen in der Inklusion. Durch das Engagement ergaben sich mit der Zeit viele Freundschaften, neue Ideen entstanden und wurden umgesetzt.
Wie unterscheidet sich das Rollstuhl-Curling vom regulären Curling?
Es gibt zwei nennenswerte Unterschiede: Im Rollstuhl-Curling sind beide Geschlechter im Team vertreten, die Konstellation ist dabei nicht relevant. Das zweite Merkmal: Es wird nicht gewischt – somit haben die Rollstuhlsportler eine wesentlich schwierigere Ausgangslage, sie müssen präziser spielen. Durch das Wischen können zu kurz gespielte Steine etwas verlängert werden, man kann den Spielablauf mit Wischen also noch beeinflussen und mitgestalten. Dieser Vorteil bleibt den Rollstuhlathleten vorenthalten.