Am 23. September 2023 folgte eine zweite Abstimmung, die auch die Ausgliederung der Fernwärme AG ermöglichte. Die Aktionärinnen der Fernwärme Wetzikon sind die Stadt Wetzikon mit 60 Prozent und die Energie 360° AG mit 40 Prozent. Die Voraussetzungen für die Umsetzung der Fernwärmeversorgung in Wetzikon waren somit gegeben und das Mammutprojekt nahm Fahrt auf. Was als Maturaarbeit 2018 von Benjamin Walder, der mittlerweile im Kantonsrat für die Grünen politisiert, begann, wurde danach durch Heinrich (Henry) Vettiger, Ressort Tiefbau, Umwelt + Energie, vorangetrieben. Nach dem Volksentscheid im Sommer 2023 und seit der Gründung der Fernwärme Wetzikon AG im November 2023 ist Letztere verantwortlich. Darin vertritt er die Stadt Wetzikon als Verwaltungsrat. Es ist also Zeit für ein paar Fragen und ein persönliches Gespräch.
Guten Tag Henry, bitte erläutere kurz: Was ist Sinn und Zweck der Fernwärme Wetzikon AG?
Die Fernwärme basiert auf der Wärme aus der ARA Flos in Wetzikon und der Abwärme aus der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO), mit dem Ziel, diese für die Wärme in Haushalten zu nutzen. Die KEZO-Wärme gelangt in Form von heissem Wasser in einer gut isolierten Leitung nach Wetzikon. Dort wird die Wärme in der geplanten Energiezentrale an der Rapperswilerstrasse bei der Eishalle Wetzikon auf das Fernwärmenetz verteilt. Direkt neben der ARA wird eine zweite Energiezentrale gebaut. Von dort wird die Wärme in den Wärmeverbund eingespeist. Das Netz der Fernwärme ist in zwei Bereiche unterteilt, also in das KEZO- und das ARA-Versorgungsgebiet. Was sich logisch anhört, wurde durch die Änderung des kantonalen Energiegesetzes, die am 1. September 2022 in Kraft getreten ist, zusätzlich unterstützt. Im Jahr 2021 wurde die Vorlage von der Stimmbevölkerung des Kantons Zürich mit einem deutlichen Ja (62,6%) angenommen. Das Gesetz legt fest, dass Öl- und Gasheizungen am Ende ihres jeweiligen Lebenszyklus durch klimaneutrale Heizlösungen ersetzt werden.