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Bubikon
09.07.2024
10.07.2024 12:47 Uhr

Frauenchor Bubikon lässt das Ritterhaus erklingen

Der Frauenchor Bubikon zeigte in verschiedenen Räumen ihr vielseitiges Repertoire.
Der Frauenchor Bubikon zeigte in verschiedenen Räumen ihr vielseitiges Repertoire. Bild: Mathias Brechbühl
Am Freitag, 5. Juli und Samstag, 6. Juli 2024 lud der Frauenchor Bubikon zu einem musikalischen Spaziergang durch das Ritterhaus Bubikon ein. Die musikalische Reise führte durch verschiedene Räume und unterschiedliche Klangwelten.

Nach ihrem Erfolg, dem zweiten Platz beim Schweizer Chorwettbewerb in Chur, zeigten die 25 singenden Frauen in vier Kurzkonzerten ihr vielseitiges Repertoire. Die Grenzen zwischen den Teilen verschwammen, während das Publikum in die zauberhafte Atmosphäre des historischen Gebäudes eintauchte.

Klangliche Pracht

Unter der professionellen Leitung von Roger Widmer eröffneten die Sängerinnen in ihren passend gewählten Sommerroben den Abend im Ritterhaus feierlich mit «Ad Amore» und dem festlichen Klang von Glocken. Nun nahm das zahlreich erschienene Publikum zu den Klängen der Orgel in der Ritterhauskapelle Platz. Der Chor betrat singend den sakralen Raum und präsentierte geistliche Barockmusik aus Frankreich. Die Messe «Miserere mei Deus» von Nicolas Clérambault, 20-minütiger Wechselgesang zwischen Chor, Solopassagen und Duetten, erklingt und füllt den Raum mit klanglicher Pracht.

Die Solopassagen wurden allesamt von Sängerinnen des Chores interpretiert. Ein Besucher berichtete: «Die Solistinnen haben den Auftritt besonders gemacht, denn Profis hört man schliesslich immer.»

Trotte und Rittersaal

Singend zieht der Chor wieder aus der Kapelle, die Stimmen sind bald nur noch von Weitem zu hören. In der Trotte erklingen a cappella Volkslieder aus dem hohen Norden sowie aus der Schweiz. Mit dem litauischen Lied «Anoi Pusej», empfingen die Sängerinnen das Publikum. Die Lieder mal heiter, mal melancholisch, wurden in schwedischer, estnischer, finnischer und schweizerdeutscher Sprache vorgetragen. Beim Schweizer Volkslied «S’isch äbe ä Monsch», neu arrangiert von Roger Widmer, war das Publikum sichtlich berührt. Dann verschwindet der Chor durch das Treppenhaus und macht sich in der oberen Etage im Rittersaal bereit für den dritten Teil des Konzerts.

Nach einer erfrischenden Pause im Innenhof wurde das Publikum im Rittersaal mit zeitgenössischer und klassischer Chormusik überrascht. Dabei klangen Akkorde unkonventionell, Gesang verwandelte sich in Flüstern und Gurgeln, und Gelächter sowie Schreie wurden zu musikalischen Elementen. Die Marimba und Flöte begleiteten den Chor und verliehen dem Gesang eine weitere Dimension.

Roger Widmer ist mit dem musikalischen Spaziergang eine aussergewöhnliche Inszenierung gelungen. Bild: Mathias Brechbühl

Französische Kammermusik in der Bibliothek

Das Publikum zog durch mehrere kleine Räume, welche mit verschiedenen Klängen erfüllt wurden. In der Bibliothek spielten Andreas Gohl mit virtuosem Cembalospiel und Claire Genewein mit fliessenden Flötenklängen französische Kammermusik aus dem Barock. Im Komtursaal improvisierte Manuel Leuenberger zu «Good Vibes Coming your Way» und Christine Meyer erfüllte den Schwallbachsaal mit Bach-Musik auf ihrem Violoncello.

Open-Air-Bühne mit «Viva la Diva»

Im Innenhof war der Chor bereit für den vierten und letzten Teil des Konzerts auf der kleinen Open-Air-Bühne. Das bekannte Lied «Bohemian Rhapsody» von Freddie Mercury und die James-Bond-Melodie «Skyfall» sorgten für ausgelassene Stimmung. «Time Warp» aus «The Rocky Horror Picture Show» entzückte, und beim Medley «Viva la Diva» von Lady Gaga, Madonna, Britney Spears und Beyoncé tanzte und klatschte das Publikum begeistert.

Begleitet wurde der Chor von Klavier, Schlagzeug, Flöte und Violoncello. Das Publikum forderte mit anhaltendem Beifall und Standing Ovation eine Zugabe ein. Eine ausdrucksstarke Version von «From Now On» aus dem Musical «The Greatest Showman bildete den Schluss des musikalischen Spazierganges. Nach einem letzten Schlummertrunk wurde das Publikum schliesslich in die laue Sommernacht entlassen.

Am Samstag konnte die Open-Air-Bühne wegen der starken Regenfälle nicht genutzt werden. Stattdessen genoss das Publikum eine «unplugged» Version des Pop- und Rock Teils in der Kapelle, die ebenfalls für heitere Stimmung und stehende Ovationen sorgte.

  • In der Trotte erklangen a cappella Volkslieder aus dem hohen Norden sowie aus der Schweiz. Bild: Mathias Brechbühl
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  • Unkonventionelle Akkorde im Rittersaal. Bild: Mathias Brechbühl
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  • «Viva la Diva» im Innenhof vom Ritterhaus.
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  • Französische Kammermusik aus dem Barock in der Bibliothek mit Andreas Gohl und Claire Genewein. Bild: Mathias Brechbühl
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  • Improvisation im Komtursaal: Manuel Leuenberger Bild: Mathias Brechbühl
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  • Christine Meyer mit Violoncello: Barockmusik von Johann Sebastian Bach im Schwallbachsaal Bild: Mathias Brechbühl
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Aussergewöhnliche Inszenierung

Roger Widmer ist erneut eine aussergewöhnliche Inszenierung gelungen, die die Besucherinnen und Besucher restlos begeisterte. «Wir waren beeindruckt von der klanglichen Vielfalt, der Konzentration und der sichtbaren Freude aller Beteiligten», meinte eine Konzertbesucherin. Eine andere Besucherin sagte: «Die Stimmkraft der Frauen hat mich tief berührt und die Symbiose von Chor und Dirigent war beeindruckend.»

Lust im Frauenchor Bubikon reinzuschnuppern? 

Die nächste Schnupperprobe findet am Montag, 26. August 2024 in der katholischen Kirche Tann statt. Es sind alle engagierten und ambitionierten Frauen herzlich willkommen.

www.frauenchor-bubikon.ch

Gabriela Gasser