Das Schreiben vom 6. Juni 2024 trägt den Absender «Mitarbeitende der Sekundarschule Berg». Adressiert ist es an den Präsidenten der Schulpflege, Patrick Umbach. Eine Kopie wurde an die Gesamtschulpflege sowie an Nicole Wohlwend von der Schulverwaltung geschickt.
In dem gemeinsamen Schreiben, das dieser Redaktion anonym zugeschickt wurde, bringen die Mitarbeitenden vom Schulhaus Berg ihr Bedauern zur Kündigung des Sekundarschulleiters Patrick Perenzin zum Ausdruck. Dieser hatte Ende Mai 2024 seine Kündigung bekanntgegeben (wir berichteten). Darin steht: «Mit diesem Schreiben lassen wir unsere Gedanken zur Kündigung unseres Schulleiters Patrick Perenzin zukommen. Wir sind traurig und bedauern Patricks Kündigung als Schulleiter.»
Kündigung wegen Mitarbeiterbeurteilung?
Zu den Gründen der Kündigung nahmen weder die Schule Gossau noch der Sek-Schulleiter selbst Stellung. In der Mitteilung der Schule Gossau ZH von Ende Mai 2024 informierte diese lediglich, dass der Schulleiter das Schulpräsidium über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt habe und dass man dies bedaure. Auf Anfrage von Zürioberland24 beim Schulleiter wollte sich dieser bislang nicht äussern.
Im Brief sprechen die Absender von einer «deutlich schlechter ausgefallenen Mitarbeiterbeurteilung». Sie schreiben: «Obwohl wir keine Verschlechterung in Patricks Arbeit beobachten oder spüren konnten, ist seine diesjährige Mitarbeiterbeurteilung (MAB) deutlich schlechter ausgefallen als bei früheren Beurteilungen.» Und weiter: «Der Führungsstil beim diesjährigen MAB scheint uns defizitorientiert und zu stark auf Schwächen ausgerichtet. Dies entspricht nicht unseren Wertvorstellungen, nach denen wir als Menschen auf dem Berg miteinander umgehen. Und dies irritiert uns.»
Seit gut 20 Jahren unterrichte man an der Sekundarschule Gossau ZH nach dem Prinzip der neuen Autorität (ARAH). Dieses sei für sie ein zentraler Baustein ihrer täglichen pädagogischen Arbeit: freundlicher und wertschätzender Umgang mit- und untereinander und dennoch Einfordern von Regeleinhaltungen; das Gegenüber so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte; Schwächen anerkennen und mithelfen, sie zu Stärken umzuwandeln. «Dies sind unsere Werte, im Job wie auch ganz einfach für uns als Menschen. Und an diesen Werten werden wir auch in Zukunft festhalten.»
Viele würden genau deshalb im Schulhaus Berg arbeiten – oder seien deswegen an die Schule zurückgekehrt. Man sei gerne bereit, sich Zeit zu nehmen, um sowohl dem Schulleiter als auch der Gesamtschulpflege dieses ARAH-Prinzip vorzustellen und die Arbeit damit aufzuzeigen.