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Gossau ZH
21.06.2024
25.08.2024 11:01 Uhr

Abgang Sek-Schulleiter: Arbeitskollegen wehren sich

Ende Mai 2024 gab die Schule Gossau die Kündigung des Sek-Schulleiters bekannt. Nun üben Mitarbeitende vom Schulhaus Berg Kritik an der Schulpflege. (Archivbild)
Ende Mai 2024 gab die Schule Gossau die Kündigung des Sek-Schulleiters bekannt. Nun üben Mitarbeitende vom Schulhaus Berg Kritik an der Schulpflege. (Archivbild) Bild: Schule Gossau ZH
Mitarbeitende der Sekundarschule Berg sind traurig über die Kündigung ihres Schulleiters. In einem gemeinsamen Schreiben haben sie sich nun an den Präsidenten der Schulpflege gewandt und üben dabei Kritik.

Das Schreiben vom 6. Juni 2024 trägt den Absender «Mitarbeitende der Sekundarschule Berg». Adressiert ist es an den Präsidenten der Schulpflege, Patrick Umbach. Eine Kopie wurde an die Gesamtschulpflege sowie an Nicole Wohlwend von der Schulverwaltung geschickt.

In dem gemeinsamen Schreiben, das dieser Redaktion anonym zugeschickt wurde, bringen die Mitarbeitenden vom Schulhaus Berg ihr Bedauern zur Kündigung des Sekundarschulleiters Patrick Perenzin zum Ausdruck. Dieser hatte Ende Mai 2024 seine Kündigung bekanntgegeben (wir berichteten). Darin steht: «Mit diesem Schreiben lassen wir unsere Gedanken zur Kündigung unseres Schulleiters Patrick Perenzin zukommen. Wir sind traurig und bedauern Patricks Kündigung als Schulleiter.»

Kündigung wegen Mitarbeiterbeurteilung?

Zu den Gründen der Kündigung nahmen weder die Schule Gossau noch der Sek-Schulleiter selbst Stellung. In der Mitteilung der Schule Gossau ZH von Ende Mai 2024 informierte diese lediglich, dass der Schulleiter das Schulpräsidium über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt habe und dass man dies bedaure. Auf Anfrage von Zürioberland24 beim Schulleiter wollte sich dieser bislang nicht äussern.

Im Brief sprechen die Absender von einer «deutlich schlechter ausgefallenen Mitarbeiterbeurteilung». Sie schreiben: «Obwohl wir keine Verschlechterung in Patricks Arbeit beobachten oder spüren konnten, ist seine diesjährige Mitarbeiterbeurteilung (MAB) deutlich schlechter ausgefallen als bei früheren Beurteilungen.» Und weiter: «Der Führungsstil beim diesjährigen MAB scheint uns defizitorientiert und zu stark auf Schwächen ausgerichtet. Dies entspricht nicht unseren Wertvorstellungen, nach denen wir als Menschen auf dem Berg miteinander umgehen. Und dies irritiert uns.»

Seit gut 20 Jahren unterrichte man an der Sekundarschule Gossau ZH nach dem Prinzip der neuen Autorität (ARAH). Dieses sei für sie ein zentraler Baustein ihrer täglichen pädagogischen Arbeit: freundlicher und wertschätzender Umgang mit- und untereinander und dennoch Einfordern von Regeleinhaltungen; das Gegenüber so behandeln, wie man selbst gerne behandelt werden möchte; Schwächen anerkennen und mithelfen, sie zu Stärken umzuwandeln. «Dies sind unsere Werte, im Job wie auch ganz einfach für uns als Menschen. Und an diesen Werten werden wir auch in Zukunft festhalten.»

Viele würden genau deshalb im Schulhaus Berg arbeiten – oder seien deswegen an die Schule zurückgekehrt. Man sei gerne bereit, sich Zeit zu nehmen, um sowohl dem Schulleiter als auch der Gesamtschulpflege dieses ARAH-Prinzip vorzustellen und die Arbeit damit aufzuzeigen.

Delegierte sollen über Neubesetzung mitbestimmen

In dem Schreiben erwähnen die Absender zudem einen Brief vom 31. Mai 2024, welcher der Präsident der Schulpflege zum Thema verschickt haben soll. Darin halte er fest, dass Delegierte des Lehrkörpers im Wahlgremium Einsatz nehmen würden, welches der Schulpflege eine Empfehlung zur Wahl einer geeigneten Kandidatin bzw. eines geeigneten Kandidaten für die Nachfolge von Patrick Perenzin aussprechen solle. «Wir nehmen dich beim Wort und werden gerne bei der Auswahl unserer neuen Schulleitung mitarbeiten.»

Solidarisch mit dem Schulleiter

Den Brief schliessen die Mitarbeitenden der Sekundarschule Berg mit diesem Satz: «Es wurde wiederholt erwähnt, dass die Sekundarschule ein starkes und solides Mitarbeiterteam hat, welches die anstehenden Herausforderungen gut bewältigen wird. Das sehen wir auch so, wir sind ein starkes Team. Und Patrick Perenzin in seiner Funktion als Schulleiter hat uns als Team in unserer Entwicklung gestützt, begleitet und getragen.»

Barbara Tudor