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Gossau ZH
22.05.2024
22.05.2024 23:22 Uhr

Accum präsentiert Zentrum-Siegerprojekt

Das Zentrum in Gossau soll 40 zusätzliche Mietwohnungen und mehr Grünfläche bekommen. Rechts das geplante neue Gebäude bei der Bushaltestelle Zentrum.
Das Zentrum in Gossau soll 40 zusätzliche Mietwohnungen und mehr Grünfläche bekommen. Rechts das geplante neue Gebäude bei der Bushaltestelle Zentrum. Bild: Accum AG, Visualisierung: Indievisual AG
Die Accum Liegenschaften planen, das Zentrum von Gossau neu zu gestalten. Das Siegerprojekt wird nun der Öffentlichkeit präsentiert.

Das Büelgass-Areal im Zentrum von Gossau ZH soll in den kommenden Jahren durch Neubauten und Optimierungen aufgewertet werden. Die Besitzerin des Areals, die Gossauer Accum AG, startete Ende Dezember 2023 einen Projektwettbewerb (wir berichteten).

Am 22. Mai 2024 präsentierte Accum den Medien das Siegerprojekt für die Neugestaltung des Zentrums in Gossau und erläuterte das weitere Vorgehen. Vom 23. bis 29. Mai wird das Projekt der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht (siehe Info-Box).

«Stadt-Land-Fluss»

«Um eine optimale Lösung für die Entwicklung des Areals zu finden, hat die Accum einen Projektwettbewerb mit fünf Architektur- und Landschaftsarchitektur-Teams durchgeführt», sagte Christof Glaus, Architekt bei der Halter AG und Mitglied der Wettbewerbs-Jury. Gewonnen hat das Projekt «Stadt-Land-Fluss» von Squadrat Architekten in Zürich, einer Gruppe junger Architektinnen und Architekten aus Zürich.

«Das Projekt bringt für Gossau eine markante Aufwertung der Dorfmitte mit einem naturnahen Begegnungsort für die Bevölkerung», ist Martin Trepp, Verwaltungsratspräsident der Accum AG, überzeugt. Man sei sich der Verantwortung gegenüber der Bevölkerung und der Gemeinde bewusst, so Trepp weiter.

«Mit dem zusätzlichen Wohnungsangebot wollen wir einen Beitrag an den Wohnungsmarkt in Gossau leisten.»
Martin Trepp, Verwaltungsratspräsident Accum AG

40 zusätzliche Mietwohnungen und Begegnungsort

Konkret sieht das Projekt so aus: Die veralteten Wohnblöcke auf dem Areal Büelgass, wo einst ein Restaurant, die ZKB und ein Velogeschäft untergebracht waren, sind drei neue Gebäudekomplexe mit insgesamt rund 60 Mietwohnungen geplant – also 40 zusätzliche Wohnungen gegenüber heute – sowie Dienstleistungs- und Gewerbeflächen, unter anderem für die Post. Diese ist in etwa am gleichen Ort geplant wie heute.

Mit dem zusätzlichen Wohnungsangebot wolle man einen «bescheidenen Beitrag an den Wohnungsmarkt in Gossau» leisten. Ein Erhöhung des Wohnangebots sei auch ein Wunsch der Gemeinde gewesen, so Trepp. Auf die Ausnutzung angesprochen, betonten die Gastgeber, dass das Bauvolumen gemäss dem bestehenden Gestaltungsplan nicht ausgeschöpft werde.

Geplant seien 2,5 bis 5,5-Zimmerwohnungen, welche sich sowohl für Jüngere als auch Ältere, für Singles, Paare und Familien gleichermassen eignen sollen. Man wolle «bezahlbare» Wohnungen anbieten, wobei diese aufgrund des Ausbaustandards sicherlich höher liegen würden als im heutigen alten Wohnblock. Den langjährigen bestehenden Mietenden wolle man eine Vorlaufzeit geben, bevor sie die Wohnungen öffentlich anbieten.

Nachhaltigkeit sei auf dem Areal Büelgass ein wichtiges Thema. Es würden möglichst ökologische und wiederverwendbare Materialien verwendet. Auf den Gebäudedächern sind Solarpanels geplant. Auch die Biodiversität sei ein wichtiges Thema, genauso wie der Klimaschutz und die Aufenthaltsqualität für die Menschen.

  • Das Büelgass-Areal mit den geplanten Veränderungen aus der Vogelperspektive. Bild: bt
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  • Links einer der neuen Hochhäuser mit der geplanten Poststelle, rechts das zusätzliche Gebäude bei der Bushaltestelle Zentrum. Bild: bt
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Oberirdische Parkplätze sollen verschwinden

Bei der Bushaltestelle Zentrum, wo sich heute ein Parkplatz und eine Sammelstelle befinden, soll ein weiteres Gebäude entstehen. Die lokal ansässige Raiffeisenbank habe Interesse angemeldet, ihren Standort von der Grütstrasse direkt dorthin zu verlegen. Die Fläche soll gleichzeitig auf das Niveau der Laufenbachstrasse angehoben werden.

Mit Ausnahme von ein paar Kurzzeit- und Besucherparkplätzen sollen alle Parkplätze unterirdisch angelegt werden und so das Areal zusätzlich aufwerten. Dass die Parkplätze verlegt werden, sei auch ein Wunsch der Gemeinde gewesen, so Trepp.

Tiefgaragenzufahrt über Laufenbachstrasse

Geplant ist eine zentrale Tiefgaragenzufahrt über die Laufenbachstrasse, welche auch für den Besuch der Post genutzt werden soll. Auch die Mieterinnen und Mieter im Coop-Gebäude sollen künftig über diese zentrale Einfahrt und nicht mehr separat über das Areal in den Tiefgaragenbereich geführt werden.

Der Platz vor dem Grossverteiler soll mit einem Pavillon aufgewertet und belebt werden. Ein Baum soll Schatten spenden. Bild: Accum AG, Visualisierung: Indievisual AG

Pavillon vor dem Coop

Das Ziel sei, zusammen mit den drei Wohngebäuden und den öffentlichen, begrünten Plätzen einen attraktiven Auftakt zum Dorfzentrum zu bilden. Der Weg von der Laufenbachstrasse hinunter zum Coop soll autofrei und durch eine Begrünung sowie bewusste Einbindung des Laufenbachs aufgewertet werden. Der Bach, der vor einigen Jahren aufwändig hochwassersicher versenkt wurde, soll aufgewertet werden. «Die Leute sollen sich da z. B. über Mittag hinsetzen können.»

Darüber hinaus soll der heute leblose Platz vor dem Coop zu einem attraktiven, vielseitig nutzbaren Aufenthaltsort umgestaltet werden. Hierfür ist aktuell ein Pavillon angedacht. Das sei aber nicht in Stein gemeisselt. «Wir sind offen für Ideen aus der Bevölkerung oder von Vereinen, wie dieser Pavillon genutzt werden soll», so Trepp.

Kein Restaurant geplant

Auf das Thema Begegnungsorte und das frühere Restaurant angesprochen, meinte Trepp, dass man diesbezüglich mit verschiedenen potenziellen Partnern gesprochen habe. Doch es habe niemand Interesse angemeldet. Die vergangenen Jahre hätten zudem gezeigt, dass der Betrieb eines Restaurants in dem Umfeld schwierig sei. Darum habe man ein solches Angebot nicht vorgesehen.

V.l.n.r: Christof Glaus (Jurypräsident Projektwettbewerb), Martin Trepp (VR-Präsident Accum AG), Helmut Goldmann (Projektleiter des Wettbewerbs). Bild: bt

Accum-Turm bleibt

Das historische Gebäude, der «Accum-Turm» mit dem hohen Schornstein bleibe vorerst. Auch das Grundstück an der Grütstrasse mit dem TV-Geschäft und zwei weiteren Gebäuden, welches ebenfalls der Accum gehört, werde vorerst nicht verändert, wie Trepp auf Anfrage ausführte. «Wir sprechen hier von einem Bau in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe. Wir konzentrieren uns jetzt auf die Umsetzung der Büelgass.»

Gemeindeversammlung bestimmt

In einem nächsten Schritt entwickelt Squadrat das Siegerprojekt aus dem Wettbewerb zu einem Richtprojekt weiter. Dieses bildet die Basis für den Gestaltungsplan, der die Lage und Form der Gebäude sowie weitere Eckwerte wie etwa die Qualität der Aussenräume festschreibt.

Voraussichtlich Mitte 2025 stimmen die Gossauer Stimmberechtigten an einer Gemeindeversammlung über diesen Gestaltungsplan ab.

Frühestmöglicher Baubeginn ist im Sommer 2026, der Bezug der neuen Wohnungen sowie der Dienstleistungs- und Gewerbeflächen könnte 2028 erfolgen. «Das ist ein sportliches Tempo», meinte Trepp, «aber wir sind zuversichtlich.»

Öffentliche Ausstellung

Das Projekt Büelgass kann vom 23. bis 29. Mai 2024 besichtigt werden.

Im Zentrum 1 (Migros-Gebäude), 1. OG

Vernissage:
23. Mai, ab 18 Uhr

Ausstellung:
Samstag, 25. Mai, 9–12 Uhr
Dienstag,28.Mai,17–20 Uhr
Mittwoch, 29. Mai, 17–20 Uhr

www.büelgass.ch

Barbara Tudor