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Grüningen
01.05.2024
02.05.2024 19:26 Uhr

Ein Dorf feiert seinen Wein

Ein Dorffest wie man es sich besser nicht wünschen konnte.
Ein Dorffest wie man es sich besser nicht wünschen konnte. Bild: Martina Gradmann
Drei Mal Hoch! hiess das Motto an diesem 1. Mai in Grüningen. Gefeiert wurden 25 Jahre da vinum, Tag der offenen Tür und die Betriebsübergabe an die nächste Generation. Die Grüningerinnen und Grüninger strömten zahlreich in die neue Kelterei im Heispel.

Das Wetterglück hatten sie wie schon vor fünf Jahren auf ihrer Seite, schliesslich war es ein grosser Tag für die beiden Winzer Dani Müller und Lukas Pflugshaupt. An diesem 1. Mai wurde nicht nur 25 Jahre da vinum gefeiert und zum Tag der offenen Tür geladen, es fand auch die offizielle Betriebsübergabe an die nächste Generation statt.

Begleitet wurde der Anlass vom Männerchor Gossau und vom Jodelclub Bärgblueme, die für begeisterten Applaus sorgten. «Ich hebe meine Augen zu den Bergen...» begann Dani Müller seine Ansprache mit einem Psalm vor den versammelten Grüningerinnen und Grüningern. Er meinte natürlich den wunderschönen Blick auf den Schlüssberg mit den unzähligen Rebstöcken.

Den Anwesenden erklärte er, dass es schon im 19. Jahrhundert Reben im Schlüssberg gegeben habe, diese jedoch wegen zu vieler Frostnächte eingegangen seien. In den 1970er Jahren habe dann ein Konsortium erneut versucht, Reben anzupflanzen, was von höchster Ebene dann aber abgelehnt wurde. 

  • Der Jodelclub Bärgblueme begeisterte das Publikum. Bild: Martina Gradmann
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  • Der da vinum Oldtimer erstrahlte für einmal ganz in rot. Bild: Martina Gradmann
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  • Im Keller der Kelterei lagern die ersten Weinfässer. Bild: Martina Gradmann
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Kein Lehrgang für Visionäre

Es war dann 1998, als Dani Müller einen erneuten Vorstoss wagte und die Bundesberner Beamten an einem Föhntag auf den Schlüssberg zu einer Begehung einlud. «Alle haben mir abgeraten, doch für Visionäre gibt es eben keinen Lehrgang», lachte Dani Müller und mit ihm sein Publikum. Die Bewilligung wurde erteilt und am 1. Mai 1999, also vor 25 Jahren, wurden die ersten Rebstöcke gesetzt.

Mit den Jahren kamen immer mehr Weinstöcke dazu und 2018 setzte Lukas Pflugshaupt erstmals seine eigenen Rebstöcke. «War es ein gutes Karma oder höhere Macht?», fragt Müller in die Runde. «Ich weiss es nicht, denn das Drehbuch des Rebberges habe ich nicht geschrieben. Auch wenn manche mich das fragen, es tut mir nicht weh, im Gegenteil. Ich freue mich, dass ich jetzt an Lukas übergeben kann, denn mann muss auch loslassen können.»

Lukas arbeitet seit sechs Jahren bei da vinum mit und ist seit kurzem mit der Nichte von Dani Müller, Tamara Müller, verheiratet. So bleibe alles in der Familie. 

Lukas Pflugshaupt und Dani Müller freuen sich über die Betriebsübergabe. Bild: Martina Gradmann

Dank an Familie, Helfende und Kunden

Müller dankte seiner Familie, den unzähligen Helferinnen und Helfern, die mit seiner Unvollkommenheit hätten klar kommen müssen, und allen Kundinnen und Kunden. Ohne diese Unterstützung hätte er das alles nicht geschafft. Besonders hob er auch seine Mutter hervor, die sein Unternehmertum immer unterstützt habe, und erzählte dazu eine lustige Anekdote.

Nach vielen Lachern bedankte sich Müller zum Schluss speziell bei Vasile und Maria, die seit fast 20 Jahren bei ihm mitgearbeitet hatten. Dem Dank schloss sich auch Lukas Pflugshaupt an und betonte: «Es geht weiter wie bisher. Das Schönste ist für mich diese Gemeinschaft, die etwas Unbezahlbares ist, was Dani geschaffen hat.» Er dankte den Vereinen und Handwerkern, die ihm beim Umbau der Scheune zur Kelterei geholfen hatten und seiner Familie, die an diesem Tag mit ihm mitfeierte. 

Martina Gradmann