Meine Brüder mussten plötzlich in die Schule, um zu lernen und stillzusitzen. Mit der Zeit war es an mir. Ich bekam einen schönen Schulsack und war stolz darauf. Der Morgen kam, dass ich mit meinen Brüdern zur Schule gehen durfte. Sie nahmen mich an die Hand, weil Mutter keine Zeit fand, mich zu begleiten. Ja, das war ein Ereignis für mich, stolz mit dem neuen Schulsack am Rücken.
Wir hatten damals den alten Lehrer Bossert, der uns willkommen hiess. Zu ihm waren schon mein Vater und seine Schwester zur Schule gegangen. Wir hatten eine Acht-Klassen-Schule. Da waren grosse und kleine in den Schulbänken, aber auch ein Geflüster des Schwatzens.
Springende Burschen
Da unser Lehrer der grossen Schüler fast nicht mehr Herr wurde, kam es dazu, dass er sie strafen wollte. Ich sehe heute noch, wie zwei grosse Burschen über die Bänke sprangen, bis er einen erwischte. Wir Kleinen hatten natürlich Angst, aber mit uns war er lieb.
In meiner Klasse waren wir nur zwei Mädchen und fünf Buben. Ich lernte gerne, besonders wenn wir drei Klassen zusammen Lieder singen lernten. «Chämifäger schwarze Maa» oder «De Chüefer gat ringsum, dede pum, pum, de Chüefer gat ringsum».
In der Schule lernten wir erst auf einer Tafel mit einem Griffel Zahlen und Buchstaben schreiben, jeden Tag etwas. Stolz zeigte ich meine neuen Künste. So vergingen die Monate. Der Trumpf war dann das erste Zeugnis. Der Lehrer gab mir zu meinem Erstaunen alles gute Noten.