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05.04.2024
06.04.2024 14:53 Uhr

Deponiepläne: Baudirektion plant weiterhin mit Tägernauerholz

Die Baudirektion hat 23 neue geeignete Deponiestandorte in ihren Plan aufgenommen. (Symbolbild)
Die Baudirektion hat 23 neue geeignete Deponiestandorte in ihren Plan aufgenommen. (Symbolbild) Bild: Baudirektion Kt. ZH
Die Zürcher Baudirektion hat im Rahmen einer «Gesamtschau Deponien» 23 neue Deponiestandorte ermittelt. Diese sollen nun als Grundlage für eine Teilrevision des kantonalen Richtplans dienen. Neu sind u.a. Standorte in Hinwil, Maur und Volketswil dabei. Weiterhin auf dem Plan sind das Tägernauerholz auf dem Gemeindegebiet Grüningen/Gossau.

Für jene Abfälle, die sich nicht in den Stoffkreislauf zurückführen lassen, braucht es Deponien. Die Baudirektion hat mit einer «Gesamtschau Deponien» den künftigen Bedarf an Deponievolumen ermittelt. Dabei wurden insgesamt neue 23 Deponiestandorte ermittelt, die sie als «geeignet» erachtet. Diese sollen nun als Grundlage für eine Teilrevision des kantonalen Richtplans dienen.

17 Deponien während 40 Jahren nötig

Rund 0,7 Mio. bis 1 Mio. Tonnen Abfälle werden im Kanton Zürich jährlich auf einer Deponie abgelagert. Der grösste Teil davon stammt aus der Bautätigkeit. Hier sei eine deutliche Reduktion möglich, beispielsweise, indem Bauabfälle sortiert und verschmutztes Aushubmaterial von Schadstoffen befreit werde. Dank solcher Massnahmen lasse sich die jährliche Deponiemenge ab 2030 gegenüber heute deutlich reduzieren, teilt die Baudirektion mit.

Über einen Zeitraum von 40 Jahren sind für die prognostizierte Abfallmenge insgesamt rund 17 Deponien nötig. Die Standorte sollen räumlich über den Kanton verteilt sein, damit die Transportwege möglichst kurz sind, so die Baudirektion weiter.

23 Deponiestandorte ermittelt

«In einem breit abgestützten Verfahren hat die Baudirektion mögliche neue Deponiestandorte ermittelt», teilt die Baudirektion mit. Die Kriterien für die Beurteilung der Standorte seien gemeinsam mit Vertretern von Gemeinden und Planungsregionen, Waldeigentümern, Landwirtschaft, Umweltschutzorganisationen und Deponiebetreibern definiert worden.

Aus rund 400 Vorschlägen wurden 23 neue geeignete Deponiestandorte ermittelt. Auch die bereits im kantonalen Richtplan eingetragenen Deponiestandorte seien nochmals überprüft worden. 10 bereits im Richtplan eingetragene Standorte sind weiterhin für die Errichtung neuer Deponien geeignet, zwei Standorte sollen aus dem Richtplan entlassen werden.

Tägernauerholz bleibt im Plan – neue kommen dazu

Der umstrittene Standort Tägernauerholz auf Gemeindeboden Grüningen/Gossau ZH, für den eine grosse Fläche intakter Wald abgeholzt werden soll, bleibt im Richtplan bestehen. Neu hinzukommen soll der Standort «Bodenweid» in Hinwil. Auf einer Fläche von 9,7 Hektaren soll dort ein Deponievolumen von 600'000 m3 möglich sein.

Neue Standorte in Egg, Oetwil, Maur und Volketswil

Ebenfalls neu im Plan ist der Standort «Erzacher» auf dem Gemeindegebiet Egg und Oetwil a.S. Der Standort weist 1.6 Mio. m3 Deponievolumen auf.

Auch in der Gemeinde Maur ist ein Deponiestandort vorgesehen. Auf einer Fläche von 8 ha auf der «Neuweid» ist gemäss Baudirektion ein Deponievolumen von 600'000 m3 möglich.

In Volketswil ist beim «Brunnacher» auf einer Fläche von 8,6 ha ein neuer Standort mit einem Deponievolumen von 900'000 m3 geplant.

Basis für Teilrevision

Die geeigneten Deponiestandorte dienen nun als Grundlage für eine Teilrevision des kantonalen Richtplans, der voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2024 öffentlich aufgelegt wird. Über die Festsetzung der Deponiestandorte im Richtplan entscheidet am Ende der Kantonsrat.

Ein Richtplaneintrag ist Voraussetzung für den Bau einer neuen Deponie. Erfahrungsgemäss kann allerdings nicht jeder im Richtplan eingetragene Standort auch realisiert werden. «Um langfristige Entsorgungssicherheit zu schaffen, sollen mehr Standorte für einen Richtplaneintrag vorgeschlagen werden, als voraussichtlich notwendig sind.» Mit der kantonalen Abfallplanung stelle die Baudirektion sicher, dass nur dann neue Deponien gebaut würden, wenn der Bedarf ausgewiesen sei.

Öffentliche Besichtigungen

Damit die Bevölkerung sich vor der öffentlichen Auflage der Deponiestandorte über die Funktionsweise einer Deponie informieren könne, organisiere die Baudirektion gemeinsam mit der Interessengemeinschaft Entsorgung Region Zürich im Mai und Juni 2024 vier öffentliche Besichtigungen bestehender Deponien.

Barbara Tudor