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Wetzikon
09.02.2024
09.02.2024 09:35 Uhr

«Auf dem Eis fühle ich mich wohl!»

Bereit, sein Wissen weiterzugeben: Luzi Schneider.
Bereit, sein Wissen weiterzugeben: Luzi Schneider. Bild: zvg
Der Eishockey Club Wetzikon hat sich in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt, und die Nachwuchsabteilung wird mit viel Herzblut betreut. Wir haben den Nachwuchs-Chef Luzi Schneider getroffen und ein interessantes Gespräch mit ihm geführt.

Lieber Luzi, wo bist du aufgewachsen und was sind die schönsten Erinnerungen an deine Jugend?

Geboren und aufgewachsen bin ich in Grüt. Dank meinen Eltern und drei jüngeren Geschwistern erlebte ich eine tolle Kindheit. Die Familie meiner Mutter ist in der Landwirtschaft verwurzelt – bereits in jungen Jahren konnte ich engagiert mithelfen. Auch bei anderen Betrieben im Zürcher Oberland konnte ich mein Sackgeld aufbessern. Viele wunderschöne Erinnerungen verbinde ich mit meinen Ferien, die ich jeweils bei meinen Grosseltern in Churwalden auf dem Bauernhof verbrachte. Die Abwechslung im landwirtschaftlichen Alltag war mir schon immer sympathisch. Egal ob heuen oder melken frühmorgens im Stall. Viehschauen und die vielen Maschinen waren schon damals faszinierend. Früh war mir klar, dass ich in diesem Bereich arbeiten möchte. Zuhause mit meinen Eltern schauten wir viel Eishockey. Schon damals haben mich die Schnelligkeit des Spiels, die Emotionen und die Fairness begeistert.

Deine Kindheit hat dich eindeutig geprägt. Wie ging es weiter?

Ab der ersten Klasse war ich in Wetzikon in der Hockeyschule beim EHCW. Ich habe hier die ersten Juniorenstufen durchlaufen. Das Eishockey nahm eine wichtige Rolle in meinem Leben ein und ich bekam die Chance, das Sportgymnasium in Davos zu besuchen. In dieser intensiven Zeit war ich voll und ganz mit Schule und Sport beschäftigt. Ich spielte bei Davos in der U17- und später auch in der U20-Elite. Es folgte ein Angebot der Kloten Flyers, für die U20-Elite zu spielen, das ich nicht ausschlagen konnte. Ich wechselte ans Sportgymnasium in Zürich und spielte fortan in Kloten. Als der Asisstenztrainer der 1. Mannschaft, die Klotener Clublegende Felix Hollenstein, uns über die schwierige Lage der Kloten Flyers AG informierte, mussten wir uns nach Alternativen umschauen.

Wie ging es weiter?

Ich schloss mich der 1. Mannschaft des EHC Bülach an. Unter der Leitung von Christian Wohlwend, dem heutigen Ajoie-Trainer, erlebte ich eine sehr aufregende Saison, die mir bis heute in bester Erinnung geblieben ist. Er wechselte jedoch wenig später in den Verband und leitete die U20-Nationalmannschaft. Es folgte Thierry Paterlini – leider hatten wir das Heu nicht auf der gleichen Bühne. Der EHCW hatte in dieser Zeit das ambitionierte Ziel, von der zweiten in die erste Liga aufzusteigen. Ich wollte da mitwirken und der Wechsel zum besten Club der Schweiz war die logische Folge.

«Eishockey ist für mich eine Lebensschule.»
Luzi Schneider

Die Rückkehr zum EHCW war sicher emotional?

Es war für mich wie eine Heimkehr. Bereits in jungen Jahren lernte ich in den Juniorenstufen beim EHCW unglaublich tolle Mitspieler kennen, mit denen ich nach meiner Rückkehr erneut auf dem Eis stehen durfte. Im sportlichen wie im privaten Bereich haben sich dort schöne Freundschaften entwickelt. Eishockey ist für mich eine Lebensschule. Nach insgesamt rund 260 Spielen für den EHC Wetzikon habe ich die Schlittschuhe vor gut einem Jahr an den Nagel gehängt. Gerne erinnere ich mich an Erfolge wie das Aufstiegsgoal in die 1. Liga, den Treffer im Cup-Hit gegen den HC Davos oder den Pass zum Overtime-Goal von Peter Hürlimann beim Gewinn des 1.-Liga-Schweizermeistertitels. Jetzt möchte ich jüngeren Spielern helfen, ihre eigene Geschichte erfolgreich zu schreiben. Deshalb bleibe ich Nachwuchs-Chef des EHCW.

Wie bist du in dieser Funktion angekommen?

Vieles war mir bereits bestens vertraut und ich kannte die meisten Spieler. Die Entwicklung ist erfreulich, Wachstum und Fortschritt sind über alle Stufen ersichtlich und motivieren, weiterzumachen. Der Club ist gut organisiert und strukturiert. Die Reputation unserer Nachwuchsarbeit reicht weit über die Gemeindegrenzen hinaus und beschert uns ein grosses Einzugsgebiet. Das alles wäre ohne mehr als 40 ehrenamtliche Trainer und Betreuer, Donatoren, Sponsoren, Gönner und unsere treuen Fans nicht möglich.

Was machst du neben dem Eis?

Nach dem Sportgymnasium begann ich direkt mit dem Studium Agronomie und Landwirtschaft in Bern und machte dort einen Masterabschluss. Dank meiner Ausbildung darf ich heute die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau leiten. Meine Tätigkeit und mein Engagement befruchten sich. Ich tanke beim Hockey Energie – dank diesem Ausgleich kann ich in beiden Welten performen. Die Liebe zur Landwirtschaft und zum Hockey bringe ich gut unter einen Hut.

Was wünschst du dir für die Zukunft von Wetzikon?

Ich wünsche mir eine sportbegeisterte, gesunde Stadt, wo sich die verschiedenen Generationen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen und Wetzikon gemeinsam weiterbringen können.

Das Interview ist in der «Wetziker Post» vom 9. Februar 2024 erschienen.

Andreas Wolfensberger