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Sport
30.01.2024

Im Curling-Fieber

Darf die Schweiz um Skip Yannick Schwaller auch an der Curling-WM in Schaffhausen jubeln? – In genau zwei Monaten fällt der Startschuss zum sportlichen Grossereignis in der Munotstadt.
Darf die Schweiz um Skip Yannick Schwaller auch an der Curling-WM in Schaffhausen jubeln? – In genau zwei Monaten fällt der Startschuss zum sportlichen Grossereignis in der Munotstadt. Bild: WCF / Celine Stucki
«Come Around», «Guard», «Takeout», «Freeze» – im Curlingsport gibt es etliche Fachausdrücke, die bald in unserer heimischen KSS dominieren werden. Ein «Gluschtigmacher» auf das Grossereignis vom 30. März bis 7. April.

Curling in einem Satz kurz erklärt: Zwei Mannschaften zu je vier Spielern versuchen ihre 20 Kilogramm schweren Granitsteine näher an den Mittelpunkt eines Zielkreises auf einer Eisbahn zu spielen als die gegnerische Mannschaft – klingt einfach, ist es aber bei weitem nicht. 

Eine Curling-Mannschaft besteht immer aus vier Spielern und einem Reservespieler. Jedes Teammitglied spielt je zwei Steine. Den Anfang macht der sogenannte Lead des jeweiligen Teams, gefolgt vom Second, Third und Skip. Der Skip wird als Kapitän der Mannschaft angesehen.

Gespielt werden zehn Sätze, sogenannte «Ends». Jeder Mannschaft stehen 38 Minuten sogenannte «Thinking Time» zu Verfügung. Die Zeit wird angehalten, sobald der Spielstein die Tee Line am Abgabeend überquert hat. Wer die meisten «Ends» für sich entscheidet, hat auch das Spiel gewonnen. Steht es unentschieden, wird weitergespielt. In der Regel dauert ein Spiel in etwa zweieinhalb Stunden. 

Charakteristisch für Curling sind die Besen. Durch das Wischen wird das Eis erhitzt, es entsteht ein Film auf der Oberfläche und der Stein kann besser gleiten. Dadurch kann auch die Richtung und Länge des Steins beeinflusst werden.

Curling braucht keine Schiedsrichter

In 60 Tagen messen sich die weltbesten Curling-Mannschaften bei uns in Schaffhausen. Ein Event solch einer Grösse und Wichtigkeit in der Sportwelt hat es in unserer Region noch nie gegeben. Nicht zu vergessen: Curling ist eine olympische Sportart. Der Spielmodus ist anders als an einer Fussball- oder Eishockey-Weltmeisterschaft. In der Vorrunde spielt jede Mannschaft gegen jede. Ein Sieg gibt immer zwei Punkte, egal wie hoch eine Mannschaft gewinnt. Ein Unentschieden gibt es nie. Speziell ist an der Sportart zudem: Physisch gibt es keinen Schiedsrichter, der das Spiel betreut. Die beiden gegnerischen Teams einigen sich immer auf dem Eis. Wenn von blossem Auge nicht erkennbar ist, welcher Stein näher im sogenannten Haus liegt, wird nachgemessen.  

Viele Medaillenkandidaten 

In diesem Jahr ist es schwierig vorauszusagen, welches Team in der Favoritenrolle ist. Titelverteidiger und frisch gebackener Europameister Schottland wird sicherlich um den Titel mitspielen. Für eine Überraschung kann die Mannschaft aus Italien sorgen: Sie zeigte an den vergangenen Grossmeisterschaften, dass mit ihr auch in Schaffhausen zu rechnen ist. Nach der Bronzemedaille an der letzten WM und EM wollen die Schweizer nur zu gerne an der Heim-WM zuoberst auf dem Podest stehen. Für Spannung ist gesorgt, praktisch jedes Spiel ist ein Highlight. Denn man sieht: Etwa die Hälfte aller Mannschaften gilt als Mit-Favoriten und kann um den Titel mitspielen.

*Andi Jordan, ehemaliger Curlingspieler, schreibt im Rahmen der Curling-WM Berichte für den «Bock» und schaffhausen24.ch 

Back Line bis Third – Das grosse Curling-Lexikon

Back Line: Die Linie hinter dem «Haus». Ein Stein, der diese Linie vollständig überquert hat, muss aus dem Spiel entfernt werden.

Come Around: Ein gespielter Stein, der hinter einem Guard-Stein zur Ruhe kommt. 

Draw: Ein Stein, der ins Haus gespielt wird. 

Eis geben: Mit dem Besen anzeigen, wohin der Stein gespielt werden soll, um das gewünschte Ziel zu erreichen. 

Freeze: Ein Stein, der so gespielt wird, dass er einen anderen Stein perfekt berührt. 

Guard: Ein Stein, der als Schutzstein vor einen anderen (im Haus liegenden) Stein gespielt wird. 

Hammer: Den Vorteil des letzten Steins im End haben.

Handle: Der Griff, an dem der Stein gehalten und abgegeben wird. 

Haus/House: Der Zielkreis, den ein Stein erreichen muss, um zu zählen. Normalerweise vier konzentrische Kreise mit Durchmessern von zwölf, acht, vier und einem Fuss.

Hit and Roll: Ein Take-out, der nach dem Wegspielen des anderen Steins an die gewünschte Stelle gleitet (hinter eine Guard).

Hog Line: Bei dieser Linie muss der Stein bei der Abgabe spätestens losgelassen werden. Nur Steine, welche die Hog Line vollständig überqueren bleiben im Spiel.

Lead: Der Spieler, der für sein Team die ersten zwei Steine eines Ends spielt. 

Rink: Die Spielbahn, auf der ein Curling Spiel stattfindet. 

Second: Der Spieler, der für sein Team den dritten und vierten Stein spielt.  

Shot: Der beste im Haus liegende Stein.

Skip: Der Spieler, der in der Regel die beiden letzten Steine in einem End spielt. Meistens bestimmt er auch die Strategie.

Takeout: Ein schnell gespielter Stein, mit dem Ziel, einen oder mehrere (gegnerische oder eigne) Steine aus dem Spiel zu entfernen.

Tee Line: Linie, die quer durch das Zentrum des Hauses läuft. Hinter dieser Linie darf auch die im Moment nicht spielende Mannschaft einen gegnerischen Stein wischen.

Third: Spieler, der für sein Team den fünften und sechsten Stein spielt. Vertritt den Skip, wenn dieser seine eigenen Steine spielt.

 

Schaffhausen24, Andi Jordan