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Seegräben
18.01.2024

200-jährige Lärche im Hüenerholz gefällt

Die über 200-jährige Lärche im Hüenerholz war von ihrer Grösse her ein Naturdenkmal.
Die über 200-jährige Lärche im Hüenerholz war von ihrer Grösse her ein Naturdenkmal. Bild: Gemeinde Seegräben
Vergangene Woche wurde die über 200 Jahre alte, grosse Lärche im Hüenerholz in Seegräben gefällt. Stefan Burch, Revierförster, berichtet über die Gründe und warum es ein sinnlicher Akt war.

«Die über 200-jährige Lärche im Hüenerholz war von ihrer Grösse her ein Naturdenkmal. Gerne lasse ich solche Bäume auch einfach stehen. In diesem Fall gab es aber mehrere Gründe, weshalb wir sie gefällt haben», sagt Stefan Burch, Revierförster der Gemeinde Seegräben. 

Gewertasteter, schiefer Baum

Einer der Gründe sei, dass die Lärche in früheren Zeiten «gewertastet» wurde. Das heisst, dass bis auf eine Höhe von 20 Metern über Boden die Äste entfernt wurden, um einen schönen, astlosen Stamm hinzukriegen. Das Ziel war also schon von den Vorgängern von Burch, insgesamt sieben Förstergenerationen, einen wertvollen Stamm zu produzieren. Dieser Stamm sei nun bereit zum Nutzen. Mit solchen Stämmen sei es so wie mit den Äpfeln am Baum: Man müsse sie pflücken, wenn sie reif sind.

«Hinter der Lärche wuchs eine dicke Föhre. Diese hatte man wegen der Lärche nicht beachtet. Jetzt kommt dieser wunderbare Baum zur Geltung.»
Stefan Burch, Revierförster

Auch eine Sicherheitsfrage

Ein weiterer Grund sei gewesen, dass der Wuchs sehr schief war. «Die Lärche hing ca. 8 Meter aus dem Lot und hatte dadurch einen Schiefstand, wie der Schiefe Turm von Pisa», beschreibt es Burch. «Es bestand die Gefahr, dass sie eines Tages umfallen würde.» Die Gemeinde hatte vor zwei Jahren einen solchen Vorfall bei den Gutshäusern im Aathal, wo eine Esche über die Fassade krachte.

Zu guter Letzt sei es auch eine Sicherheitsfrage gewesen, weil der Bodenholzweg bei der Lärche vorbeiführte und bei einem Umsturz Personen hätten zu Schaden kommen können, so Burch weiter.

Der Waldbestand rundherum sei mittlerweile so gross, dass er in die Krone der Lärche eingewachsen habe und diese Schaden genommen hätte. Durch das Fällen habe dies verhindert werden können und der Jungwald könne sich in die Höhe strecken.

«Es war ein sinnlicher Akt, der ein Forstmann in seiner Laufbahn nur wenige Male erlebt.»
Stefan Burch, Revierförster
Die Forstarbeiten an der grossen Lärche im Hüenerholz. Bild: Gemeinde Seegräben

Fakten zur gefällten Lärche

  • 100 cm BHD (Brusthöhendurchmesser = Durchmesser eines stehenden Baumstammes in der Brusthöhe von 1,30 m)
  • 203 Jahre alt
  • 20 m astreiner Stamm
  • 41 m Höhe (wie ein 14-stöckiges Hochhaus)
  • 10 m3 Stamminhalt
Zürioberland24/mb