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Grüningen
25.11.2023
22.11.2023 09:29 Uhr

Stabwechsel bei der Spitex

Tina Kessler (links) und Nicole Bachmann setzen ihre Kompetenzen für die Spitex-Klienten ein.
Tina Kessler (links) und Nicole Bachmann setzen ihre Kompetenzen für die Spitex-Klienten ein. Bild: Spitex
In der Betriebsführung des Vereins Spitex vollziehen sich zurzeit grössere Änderungen. Gegen Ende Jahr übernehmen jüngere Kräfte die Leitung der ambulanten und der stationären Pflege.

Mittlerweile sei eine Routine im Sewo, dem Hauptsitz des Vereins Spitex Grüningen, eingekehrt und man habe eine stabile Phase erreicht, urteilt Nicole Bachmann,
stellvertretende Geschäftsführerin. Sie ist eine von drei Fachfrauen, welche gegen Ende Jahr definitiv die Geschicke der ambulanten und der stationären Pflege übernehmen werden. Evi Bucher – ein Urgestein im Spitex-Verein – sowie Geschäftsführer Johannes Schlegel werden pensioniert, Tina Kessler folgt in wenigen Jahren. Schon länger wurde die Nachfolge sorgfältig vorbereitet und Nicole Bachmann, Doris Okle als Pflegedienstleitung stationär und Barbara Wirz für den ambulanten Bereich in ihre Aufgaben eingeführt. Nicole Bachmann ist von Beginn an dabei gewesen und hat den Betrieb von der Pike auf kennengelernt.

Buntes Team

Der Wechsel der bekannten SpitexGesichter ist nicht einfach, sei aber von den scheidenden Mitarbeitenden sehr gut angegangen worden. «Sie waren bereit, loszulassen, und sind dennoch unterstützend, um die Expertise bestmöglich weiterzugeben, was ich als grosse Stärke würdige», erklärt Bachmann. Die Spitex Grüningen beschäftigt ein Team von 50 Personen, mehrheitlich in Teilzeit, welches viele verschiedene Charaktere vereine, als Team jedoch gut funktioniere. «Wir sind ein bunt geflecktes Team», sagt Bachmann lachend. Diese Vielfalt wird als Stärke erlebt, man tauscht sich aus, profitiert von den verschiedenen Ansichten sowohl in der Pflege als auch in der Führung.

Neue Dimension

Das wirtschaftliche Umfeld der Spitex Grüningen hat eine neue Dimension angenommen mit der Eröffnung der Pflegewohnung mit 15 Betten. Nicht zuletzt die Anforderung, einen 24-Stunden-Betrieb aufrechtzuerhalten, fordert das Team stark. «Als kleine Spitex unterscheiden wir uns in der Arbeit stark von einem Stationsbetrieb im Spital», erklärt Bachmann. «Dennoch nehmen die Anforderungen an unsere Pflegefachpersonen markant zu.» So seien immer komplexere Situationen wie beispielsweise Infusionstherapien oder palliative Situationen von den Spitälern an die ambulante Pflege verlegt worden. «Dies sind herausfordernde Pflegefälle, bei denen wir neben dem Zeitaufwand auch die richtige Fachperson einsetzen müssen. Auch hier hilft uns die Heterogenität im Team, erfahrene Personen und jüngere Personen, die medizintechnische Dinge besser verstehen.» So sei man ein selbstverstärkendes Team, welches sich auch gegenseitig schulen könne. Bestätigt wird diese Aussage durch die Gemeinde, welche vor kurzem von der Palliativen Leitung des GZO Wetzikon ein Lob übermittelt erhielt für die Arbeit der Grüninger Spitex-Fachpersonen.

Am Ende der Kette

Dennoch: Auch wenn die Spitex gut aufgestellt ist, bleiben einige Herausforderungen für das neue Leitungsteam bestehen. Pflegepersonal ist rar, eine Pflegewohnung in dieser Grössenordnung ist wirtschaftlich ein fragiles Gebilde – ein oder zwei Todesfälle haben auf die Auslastung und damit auf den finanziellen Ertrag grössere Auswirkungen, wenn die Zimmer anschliessend leer stehen. «Dies sind nur einige der Herausforderungen», weiss Nicole Bachmann. «Das Gesundheitssystem ist definitiv am Anschlag und wir sind in der Pflege am Ende der Kette. In der ambulanten Spitex sehen wir auch hinter die Kulissen eines Patienten. Ein gesundheitlicher Fall ist nicht gelöst, wenn der Verband gewechselt ist. Das Netzwerk und der Alltag dieser Person sind gefordert. Da stehen wir als Ansprechpartner sehr oft an vorderster Front. Weitere Anlaufstellen zur Hilfeleistung sind ebenfalls überlastet. So wird vieles auf uns abgewälzt, weil wir da sind.» Die 43-jährige Geschäftsführerin nimmt es jedoch gelassen: «Im Leitungsteam und im Vorstand des Vereins ist man sich der schwierigen Rahmenbedingungen bewusst. Sich in diesem Spannungsfeld zu bewegen, wird
nun unsere Aufgabe sein.»

Susanne Gutknecht